Auf der Jagd nach einer neuen Bundesliga-Bestmarke tritt die seit 31 Ligaspielen ungeschlagene Mannschaft von Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr) beim Hamburger SV an, der diesen Rekord hält - und dafür sorgen will, dass die 36-Spiele-Serie aus den Jahren 1982 und 1983 auch nicht gefährdet wird. "Der Meister kommt gerade recht", sagt deshalb HSV-Trainer Thorsten Fink, ein gebürtiger Dortmunder.

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Ilkay Gündogan und Roman Weidenfeller

In der Umkleidekabine im Trainingszentrum in Brackel gibt es dieser Tage jedoch andere Themen als den Allzeitrekord. Torhüter Roman Weidenfeller und Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan werden heute, Donnerstag, von der Mannschaft separiert, da sie sich einen grippalen Infekt eingefangen haben. "Bei beiden besteht aber noch die Möglichkeit, dass sie am Samstag spielen können", sagt Jürgen Klopp. Erste Voraussetzung allerdings ist, dass beide am Freitagnachmittag nicht mehr ansteckend sind, wenn die Mannschaft mit dem Intercity in die Hansestadt reist.
BVB mit Kehl seit über zwei Jahren ungeschlagen
Somit könnte zum Ende der ersten (von neun) englischen Wochen in der Hinrunde allein schon gezwungenermaßen eine sanfte Rotation greifen beim besten Deutschen Meister aller Zeiten. Für Weidenfeller steht Mitch Langerak bereit, der bereits im Januar, beim 5:1-Sieg an der Alster, für den damals verletzten

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Sebastian Kehl (r.)

Stammtorhüter eingesprungen war. Und für die "Doppel-Sechs" bietet sich Sven Bender an - entweder für den erkrankten Gündogan oder auch für Sebastian Kehl, damit dem Kapitän eventuell eine Atempause gegönnt werden kann. Allerdings: Wenn Kehl spielt, ist der BVB national seit über zwei Jahren ungeschlagen!
"Es ist immer eine Überlegung wert, wen wir in Hamburg bringen", sagt Klopp ganz allgemein zu möglichen Wechseln in der Startelf und betont ausdrücklich, dass die Ajax-Formation nicht automatisch die gleiche ist, die beim HSV beginnt: "Wir werden den Jungs in englischen Wochen in die Augen schauen und dann entscheiden, wer anfangen darf."
120 Kilometer verteilt auf elf Spieler
Dass das Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Amsterdam, in dem beide Teams mehr als 120 Kilometer abspulten, das bisher intensivste in dieser Saison

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Thorsten Fink und Jürgen Klopp [firo]

war, wird allerdings keinen Einfluss auf die Überlegungen des Trainers haben. "120 Kilometer hinterlassen keine Spuren", so Klopp. Dieser Wert sei um etwa vier bis fünf Kilometer höher als üblich, "verteilt auf 90 Minuten und auf elf Spieler ist das aber nicht viel". Zudem sei die Regenerationsphase seitdem lang genug.
Deutlich mehr Gedanken macht sich das Trainerteam über den Gegner. Seit Mittwoch brütet Co-Trainer Piet Krawietz über Videos und Analysen. "Wir werden so gut vorbereitet sein wie nur irgendwie möglich", erklärt Klopp. Mit Rafael van der Vaart ändere sich die Statik des HSV-Spiels, zudem werden die Hamburger "alles in die Waagschale werfen".
Denn es gilt an der Alster, einen Fehlstart zu korrigieren - und den eigenen Uraltrekord zu verteidigen.
Boris Rupert