5:1 gegen 96 - Borussia zaubert sich ins Viertelfinale
Titelverteidiger Borussia Dortmund steht im Viertelfinale des DFB-Pokals! Im 47. und zugleich letzten Pflichtspiel des Jahres 2012 schaltete der BVB im Signal Iduna Park Hannover 96 mit 5:1 (3:0) aus. Dreifachtorschütze Mario Götze sowie Jakub Blaszczykowski und Robert Lewandowski rissen die Fans mit ihren Toren von den Sitzen.
Es berichten Boris Rupert
und Dennis-Julian Gottschlich
Lediglich im Gästebereich waren knapp 3.000 Plätze leer geblieben. Ansonsten war der Signal Iduna Park bestens gefüllt, und nach 12:12 Minuten machten dann auch alle im Stadion Stimmung, das aber bereits in der zweiten Minute einem Hexenkessel glich, als Götze das 1:0 erzielte. Borussia spielte Hannover im ersten Durchgang schwindlig (11:0 Torschüsse, 6:0 Chancen) und ging mit einer 3:0-Führung (Blaszczykowski, erneut Götze) in die Pause. Götze und Lewandowski schraubten das Resultat bei einem Gegentreffer von Diouf in der Schlussphase noch auf 5:1.
Ausgangslage:
Problemlos erreichte Borussia Dortmund das Achtelfinale. Der Titelverteidiger setzte sich in Runde eins mit 3:0 beim FC Oberneuland durch. Im Bremer Weserstadion erzielten Reus, Kuba und Perisic die Tore. Es folgte ein 4:1 beim VfR Aalen. Hummels, Schmelzer, Götze und Schieber waren die Torschützen. Hannover fegte in Runde eins den FC Nöttingen mit 6:1 vom Feld. In Runde zwei mussten die Niedersachsen nach einem 1:1 gegen Dynamo Dresden ins Elfmeterschießen. Torwarte Zieler parierte zwei Schüsse.
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Personalien:
Mit einer Änderung gegenüber dem 3:1 am Sonntag in der Liga bei der TSG Hoffenheim ging die Borussia in die Begegnung: Kehl kam für Leitner ins Team. Der erkrankte Schmelzer fehlte ebenso wie die verletzten Bender, Löwe und Owomoyela. Hannover musste auf Andreasen, Felipe und Stindl verzichten.
Taktik:
Hannover wich vom gewohnten Zwei-Mann-Sturm ab, stellte defensiver auf - und agierte auch so. Sowohl im 4-1-4-1 und ab der 30. Minute im 4-4-2 mit dem eingewechselten Schlaudraff an der Seite von Diouf gab Hannover in den ersten 45 Minuten nicht einen Torschuss ab. Der BVB agierte aus der gewohnten 4-2-3-1-Grundordnung, diesmal mit Großkreutz als linkem Verteidiger und Blaszczykowski zurück auf seiner angestammten Position halbrechts im offensiven Mittelfeld.
Spielverlauf & Analyse:
Blitzstart - so kann man am besten beschreiben, was die Mannschaft von Jürgen Klopp in den ersten Minuten des Spiels hinlegte. Der BVB machte von Beginn an ernst und brauchte gerade zwei Minuten, um den Ball das erste Mal im Tor von Hannover unterzubringen: Nach schneller Kombination über rechts wurde Lewandowskis Schuss in der Mitte zunächst geblockt. Den zweiten Ball ergatterte Kehl, der zu Großkreutz am langen Pfosten flankte. Die Nummer 19 legte in die Mitte ab, wo Lewandowski verpasste, aber Götze im Hintergrund lauerte und per Kopf zum 1:0 einschob (3.).
Hannover staunte, denn auch in den kommenden Minuten ließen die Schwarzgelben nicht locker. Zunächst rettete Zieler in höchster Not gegen Lewandowski (6.), nach der anschließenden Ecke köpfte der Pole freistehend nur haarscharf am Kasten vorbei, und nach einem Freistoß von Reus in halbrechter Position kam Hummels frei zum Abschluss, war aber wohl zu überrascht, so dass der Ball von seinem Schienbein ins Aus flog (10.).
Auch in der Folge ließ Borussia nicht locker, fand gegen offensiv fast nicht stattfindende und defensiv löchrige Niedersachsen immer wieder die Lücken in der Abwehr und erhöhte mit einem kuriosen Tor schon nach 18 Minuten auf 2:0: Reus spielte Blaszczykowski mit einem feinem Doppelpass frei, so dass dieser allein auf Zieler zulief. Er spielte dem Torwart gegen die Beine, von wo der Ball zurück gegen Kubas Brust sprang, und er ihn damit über die Linie drückte.
Kurze Zeit später hätten zunächst Lewandowski, der nach Pass von Piszczek in der Mitte verpasste (27.), und dann Reus von der Strafraumkante (31.) schon vor der Pause alles klar machen können. Dies erledigte kurz vor dem Halbzeitpfiff dann allerdings wieder Götze - und das rotzfrech: Nach Foul von Cherundolo an Reus an der Strafraumkante gab es Freistoß für die Westfalen. Götze schnappte sich den Ball und zog ihn flach, unter dem in der Mauer hochsteigenden Schlaudraff hindurch, links unten in den Kasten (40.).
Auf der anderen Seite hatte Weidenfeller in den ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit schon mehr zu tun als in der gesamten ersten Hälfte. Erst musste er im Fünfmeterraum vor seinem Kasten mit den Fäusten klären und räumte dabei Subotic um, der nach kurzer Verschnaufpause aber weitermachen konnte (47.). Dann rettete er vor dem heranstürmenden Diouf, der Hannovers erste Chance in diesem Spiel verzeichnete (50.).
Das war es dann aber auch erst mal wieder mit der Arbeit für den BVB-Keeper, denn der BVB schaltete nicht zurück. Hannover 96 wurde phasenweise vorgeführt; der Elf des BVB war anzumerken, dass sie dem Publikum einen angemessenen Jahresabschluss bieten wollte: Lewandowski drehte sich nach 52 Minuten um Eggimann und zog aus 17 Metern ab - Zieler parierte glänzend. In der Folge köpfte Subotic um Zentimeter am linken Pfosten vorbei (57.), Zieler rettete im letzten Moment vor Lewandowski (58.), Reus´ Schuss vom Elfmeterpunkt wurde von Haggui geblockt (60.), und Lewandowskis Tor - nach Freistoß von Reus - wurde wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben (61.). Selbiges galt für Schulz´ Kopfballtreffer auf der Gegenseite, der wegen einer Abseitsstellung von Haggui nicht zählte (65.).
Nach dieser Chancen-Flut ließen es die Schwarzgelben etwas ruhiger angehen, verwalteten das Ergebnis nun, blieben gleichwohl durch schöne Ballstafetten gefährlich. Slomka versuchte, durch die Doppel-Einwechslung Sakai für Cherundolo und Sobiech für Ya Konan (67.) nochmal für frischen Wind in seinen Reihen zu sorgen.
Aber auch dies brachte den Gästen von der Leine zunächst nichts mehr, denn Borussia Dortmund blieb überlegen: Götze schaffte es aber nach einem Querschläger nicht, den Ball an Sakai im Strafraum vorbeizubringen, hinter dem der einschussbereite Lewandowski lauerte (76.). Drei Minuten später profitierten die Hannoveraner dann von einem Hummels-Fehlpass, so dass Pinto Huszti auf die Reise schicken konnte. Der Ungar flankte in die Mitte, wo Diouf zum Anschlusstreffer einnicken konnte (79.).
Götze markierte mit einer trockenen Direktabnahme aus zehn Metern sein drittes Tor nach Lewandowski-Flanke (84.), und der Pole wollte unbedingt "sein" Tor. Zunächst scheiterte er an Zieler (90.), kurz darauf (nach Bittencourts Flanke) am Pfosten. Doch den Abpraller jagte er zum 5:1-Endstand ins Netz (90.+1).
Ausblick:
Auf wen treffen Borussia Dortmund oder Hannover 96 im Viertelfinale des DFB-Pokals? Diese Frage wird direkt nach dem Spiel beantwortet, wenn die Lose für die Runde der letzten acht im Wettbewerb verbliebenen Teams gezogen werden. Ausgetragen wird das Viertelfinale am 26./27. Februar 2013, die Halbfinals sind für den 16. und 17. April terminiert. Das Endspiel findet zwei Wochen nach dem Saisonende in der Bundesliga am 1. Juni 2013 in Berlin statt.