Auf dem Rasen feierte Borussia Dortmund am Dienstagabend im Champions-League-Spiel gegen Galatasaray Istanbul ein wahres Fußballfest, auf den Rängen sorgten einige Galatasaray-Fans für Szenen, die eines Fußballspiels nicht würdig sind: Durch das massive Abbrennen und Werfen von Pyrotechnik und sogar Sitzschalen auf Polizei und zum Teil unbeteiligte Personen, brachten sie sich und andere in Gefahr und sorgten sogar für zwischenzeitliche Spielunterbrechungen. 

Auf einer Pressekonferenz am heutigen Mittwoch nahmen sowohl die Polizei Dortmund als auch Dr. Christian Hockenjos, Direktor Organisation bei Borussia Dortmund, Stellung zu den Vorfällen.

„Wir sind höchst erschrocken über die gestrigen Taten einzelner Fans, die keinen Respekt haben vor der Unversehrtheit anderer,“ sagte Dr. Christian Hockenjos, Direktor Organisation im Hause Borussia Dortmund während einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz am Mittwoch, zu der die Polizei Dortmund geladen hatte.  „Das Werfen von Leuchtmitteln und sogar Sitzschalen ist ein absolutes Unding. Wir werden versuchen, die Täter mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu identifizieren und zu sanktionieren.“

Bereits am Dienstagnachmittag war es in der Dortmunder Innenstadt sowie während des späteren Fanmarsches zum Stadion zu unschönen Szenen unter den rund 1.400 Galatasaray-Fans gekommen, die bis zum Erreichen des Signal Iduna Parks wiederholt Pyrotechnik zündeten und diese zum Teil unkontrolliert in beistehende Passanten-Gruppen warfen. Trotz der gewohnt gewissenhaften und konzentrierten Vorbereitung des BVB in Zusammenarbeit mit der Polizei Dortmund – mit über 1.000 durch den BVB eingesetzten Ordnern und Sicherheitskräften im Stadion wurde sogar die Zahl der Einsatzkräfte des letzten Derbys deutlich überschritten – kam es während der Partie und nach dem Spiel zu Ausschreitungen eines Teils der Gästefans auf der Nordtribüne. Im Zuge dessen versuchten auch einige BVB-Fans, zum Teil vermummt, sich nach dem Spiel Zugang zum Gästebereich zu verschaffen.

250 zerstörte Sitzschalen, 11 Verletzte (davon eine Person durch Pyrotechnik), 21 Festnahmen und ein Sachschaden, den Borussia Dortmund vorläufig auf ca. 20.000 bis 30.000 € schätzt – das sind die nackten Zahlen des Fußballabends. Im Anschluss an das Spiel setzte die Polizei rund 700 Gästefans zum Zweck einer detaillierten Personalienüberprüfung fest und ermittelt nun unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruchs und im Falle einer geworfenen Sitzschale sogar wegen versuchten Totschlags.

„Wir möchten explizit nicht alle Galatasaray-Anhänger über einen Kamm scheren – auch nicht in den betroffenen Blöcken auf der Nordtribüne. Aber es waren deutlich zu viele, die nun sanktioniert werden müssen,“ stellte Dr. Hockenjos klar, betonte dabei aber gleichzeitig, weiterhin vor allem auch präventiv gegen mögliche Straftäter vorzugehen zu wollen. „Wir müssen dafür sorgen, dass innerhalb der Fanszenen ein solches Verhalten nicht toleriert wird.“ Gleichzeitig warnte er davor, unter dem Eindruck des gestrigen Abends unrealistische Forderungen an den Fußball und seine Netzwerkpartner zu stellen. Der Einsatz von verbotener und gefährlicher Pyrotechnik sei niemals zu 100 Prozent auszuschließen. Bereits während des Spiels beim FC Arsenal in London vor einigen Wochen waren Anhänger von Galatasaray Istanbul durch den massiven Einsatz von Pyrotechnik negativ aufgefallen. Vor diesem Hintergrund bescheinigte auch die UEFA dem BVB und seinem Ordnungsdienst einen guten Job gemacht zu haben

Die Zahl der Verletzten stuft das Deutsche Rote Kreuz vor dem Hintergrund der Zuschauerzahl von 65.581 als vergleichsweise gering ein. Abseits des Gästeblocks ist es in allen weiteren Bereichen des Stadions während des gesamten Spiels ruhig geblieben.