Borussia Mönchengladbach zum Rückrundenstart: „Eine viel schwerere Aufgabe gibt es eigentlich nicht!“ Da waren sich Mats Hummels, Thomas Tuchel und der Rest der Mannschaft nach dem überzeugenden 3:1-Sieg am Samstagabend sicher. Der BVB hat die nötige Gier wiedergefunden, die ihm zum Ende der Hinrunde beim 1. FC Köln etwas abhandengekommen war. Auch mit Blick auf die Tabelle war der Dreier am Niederrhein ein extrem wichtiger.

Denn in Leverkusen und Hertha BSC ließen an diesem 18. Spieltag neben M’gladbach gleich zwei weitere direkte Konkurrenten um die Champions-League-Plätze Zähler liegen. „Das ist fantastisch“, sagte Hummels, der ein „sehr schweres“ Spiel im Borussia-Park erlebt hatte, das „wir aber hervorragend angenommen haben.“ Acht Punkte beträgt der Vorsprung auf den Dritten Hertha BSC nun wieder. „Wir freuen uns sehr, denn wir wissen, wie schwer es ist, hier in Gladbach zu gewinnen“, sagte Thomas Tuchel.

Keiner trifft so häufig wie der BVB

Bild

Was auffällt: Die Tormaschine der Schwarzgelben hat in der Winterpause kein bisschen Rost angesetzt. Mit den drei Treffern in Gladbach hat das Team von Thomas Tuchel sein Trefferkonto auf 50 hochgeschraubt. Bundesliga-Spitze. Nicht mal der FC Bayern kann da zurzeit mithalten. „Der Schlüssel heute waren die Zweikampfquote und die Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte“, erklärte der BVB-Coach nach dem Spiel. Er hatte wie alle anderen im Borussia-Park eine äußerst offene Partie erlebt, in der beide Mannschaften ihr Heil in der Offensive suchten, und in der der BVB sich nicht nur die etwas besseren Chancen erarbeitete, sondern diese auch konsequenter nutzte. „Nicht jede Mannschaft kann die Kontersituationen so ausspielen wie der BVB“, lobte Gladbach-Trainer Andre Schubert deshalb auch den Gegner. „Kompliment dazu.“

Aus dieser bärenstarken Offensive stachen am Samstagabend besonders drei Spieler hervor: Marco Reus, Ilkay Gündogan und Henrikh Mkhitaryan. Reus erzielte schon zum fünften Mal in dieser Saison das wichtige 1:0, legte zudem das 2:0 durch Mkhitaryan auf. Der Armenier wiederum servierte Gündogan zum 3:1, der zuvor schon das 1:0 von Reus mit einem perfekten Pass vorbereitete und auch das 2:0 einleitete.

Eine perfekte Dreiecksbeziehung sozusagen, eine Ménage-à-trois, die Lust auf mehr macht. „Vor allem die Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, das macht Mut für die nächsten Wochen“, sagte Gündogan. Dass Top-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang trotz einiger Möglichkeiten diesmal leer ausging, fiel deshalb gar nicht ins Gewicht. „Das ist ärgerlich“, sagte der Gabuner mit einem Grinsen, „aber solange wir drei Punkte holen, ist das schon in Ordnung.“

Trotzdem Raum für Verbesserungen

Trotz der überzeugenden Leistung, die auch durch die Statistiken unterstrichen wurde (75 Prozent Passquote, 12:10 Torschüsse, 51 Prozent Ballbesitz und 56 Prozent Zweikampfquote), sahen sowohl der Trainer als auch die Spieler weiter Verbesserungspotenzial. „In den Kontern und Umschaltmöglichkeiten waren wir in der ersten Halbzeit noch nicht präzise und giftig genug“, so Tuchel. Reus und Gündogan waren sich einig, dass man nach dem Anschlusstreffer ein paar Minuten Probleme gehabt habe. „Daran müssen wir arbeiten“, meinte Reus, „denn nächste Woche geht es schon weiter“. Dann ist der FC Ingolstadt in Dortmund zu Gast.
Dennis-Julian Gottschlich