BVB-Kapitän Marcel Schmelzer hob im Interview bei sky nach dem Spiel die tolle Moral hervor, die seine Kollegen und er in Hoffenheim an den Tag gelegt haben. „Wenn man mit zehn Mann über so lange Zeit in Unterzahl spielt, ist dieser Punkt am Ende mehr als verdient.“

Marcel, muss das Fazit heute sein, dass Ihr gegen alle Widerstände einen Punkt geholt habt?
Das ist eine gute Beschreibung. Es war ein sehr hart geführtes Spiel. Wir haben dann auch irgendwann mitgemacht und uns zu einigen Fouls verleiten lassen. Ich denke aber, sonst hätten wir auch keinen Punkt mitnehmen können. Wenn man mit zehn Mann über so lange Zeit in Unterzahl spielt, ist dieser Punkt am Ende mehr als verdient.

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Gehen wir die Tore mal einzeln durch. Schon nach 122 Sekunden geratet Ihr mit 0:1 in Rückstand. Was hat da nicht gepasst?
Wir rücken hinten eigentlich gut raus, aber Uth läuft genau in die richtige Lücke. Klar ist es blöd, dass wir so früh in Rückstand geraten. Aber im Großen und Ganzen haben wir als Mannschaft eine riesengroße Moral bewiesen.

„In so einer Situation reicht der kleinste Schubser“

Dann kommt das 1:1 durch Götze. Dembélé leitet den Treffer natürlich herausragend ein, oder?
Es ist einfach unfassbar schwierig, gegen Ousmane zu spielen. Ich weiß nicht, ob man Verständnis zeigen kann, wenn die Gegner ihn immer foulen. Aber ich denke, solche Spieler wie ihn sollte man schützen. Das ist unfassbar, mit was für einer Geschwindigkeit er um die Gegner herum läuft. Da ist es dann auch sehr wahrscheinlich, dass er in dem Tempo verletzt wird, wenn man ihn trifft.

Vor dem 1:2 durch Wagner gibt es einen mehr als umstrittenen Schubser gegen Sven Bender. Wie siehst Du die Situation?
Natürlich ist es in dem Moment schwierig für den Verteidiger, und Sandro macht das sehr clever, aber trotzdem muss man sagen, dass es ein klares Foul ist. Genau in dem Moment, in dem Sven hochspringen will, bekommt er den Stoß von hinten. Genau deswegen erreicht er dann den Ball nicht mehr. Jeder, der mal Fußball gespielt hat, weiß, dass der kleinste Schubser in so einer Situation reicht.

„Genau das gemacht, womit keiner gerechnet hat“

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Was hat der Coach Euch in der Halbzeit gesagt?
Genau das, womit keiner hier im Stadion gerechnet hat: Wir sollten weiter draufgehen, Hoffenheim vorne unter Druck setzen und noch ein Tor schießen. Das ist uns dann ja auch geglückt. Danach muss man aber auch sagen, dass es gegen eine so gute Mannschaft wie Hoffenheim – die stehen nicht umsonst da oben – irgendwann schwer wird und in Unterzahl natürlich auch die Kräfte nachlassen.

Und abschließend das 2:2. Erst der Pfostenschuss von Wagner und dann der direkte Konter von Euch…
Ja, das ist genau so, wie wir spielen wollten. Hinten verteidigen und dann Ousmane und „Auba“ vorne kontern lassen. Beide machen es bei dem Tor natürlich einfach super.

„Umso glücklicher, dass wir Moral bewiesen haben“

Hat Euch diese Moral in der ersten Hälfte der Hinrunde etwas gefehlt, in einigen Spielen, in denen Ihr unnötige Niederlagen kassiert habt?
Zum Teil. Man muss einfach sehen, dass wir arg verletzungsgebeutelt sind. Wir haben schon wieder zehn Verletzte. Das ist dann auch einfach schwierig für uns. Man hat es oft genug gehört: Wir hatten einen riesengroßen Umbruch, haben viele neue, viele junge Spieler im Team. Wenn dann immer wieder so viele Spieler wegfallen, ist das als Mannschaft einfach schwierig, wenn man nie in der gleichen Besetzung für mehrere Spiele spielt. Da ist das mit der Abstimmung schwer. Deshalb bin ich umso glücklicher, dass wir Moral bewiesen haben und wenigstens einen Punkt mitgenommen haben. (djg)