Borussia Dortmund hat das 154. Revierderby verloren! Am 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga unterlag der BVB dem FC Schalke 04 mit 2:4 (1:2) und musste damit die erste Heimniederlage der Saison hinnehmen.

Es berichtet Boris Rupert

Vor 80.196 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park – aus Sicherheitsgründen waren gut 1.100 Plätze leer geblieben – ging der BVB in der 14. Minute durch Götze in Führung. Doch Schalke drehte das Spiel: durch einen äußerst diskussionswürdigen Handelfmeter, den Caligiuri verwandelte (18.), einen Kopfballtreffer von Sané (28.) und einen von Caligiuri direkt verwandelten Freistoß (62.). Unmittelbar vor und nach dem Treffer zum 1:3 sahen zunächst Reus (60.) und dann Wolf (65.) nach Foulspiel die Rote Karte. In Unterzahl mit neun gegen elf verkürzte Witsel in der 86. Minute auf 2:3, doch fast im Gegenzug gelang Embolo das 2:4 (86.).

Ausgangslage: 
Nie zuvor lagen vor einem Derby 42 Punkte zwischen beiden Klubs, nur dreimal war der Abstand in der Tabelle größer als zwischen dem Zweiten aus Dortmund und dem Fünfzehnten aus Gelsenkirchen. Nach dem 2:1-Hinspielsieg konnte Borussia erstmals seit 2011/12 beide Duelle in einer Saison gewinnen – aber Derbys haben auch ihre eigenen Gesetze...

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Personalien: 
Der am Sprunggelenk verletzte Wolf (Teilriss des Außenbandes) biss auf die Zähne und meldete sich einsatzbereit, so dass erstmals in dieser Saison die gleiche Elf beginnen konnte wie in der Vorwoche. Philipp fehlte wegen muskulärer Probleme im Kader.

Taktik:  
Schalke begegnete dem 4-2-3-1 der Borussen in einer 5-3-2-Grundordnung, löste die Fünferkette auch bei Ballbesitz kaum auf; die Außen schoben sich nur ein Stück nach vorn. Die Gäste waren darauf bedacht, eng zu stehen, kaum Lücken zu lassen und agierten teilweise in Manndeckung: Serdar war stets in der Nähe von Witsel, Oczipka folgte Sancho auf Schritt und Tritt. Mit Alcácers Einwechselung für Delaney (56.) wurde aus dem Dortmunder 4-2-3-1 ein 4-1-4-1 mit Götze und Reus auf den offensiven Halbpositionen.

Spielverlauf & Analyse:
Es herrschte von Beginn an eine außergewöhnliche Intensität – auf den Rängen und auf dem Spielfeld, wo sich das Geschehen fast ausnahmslos in der nördlichen, der Schalker Hälfte abspielte, die Gäste kompakt verteidigten und bis auf einen Distanzschuss (Delaney, 11.) zunächst nichts zuließen. Dann aber lupfte Sancho die Kugel nach einer zu kurzen Abwehr zum einlaufenden Götze, der per Kopf zum 1:0 traf (18.).

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Als Schalke das erste Mal nach vorne kam und Weigl Embolos Schuss blockte, lief das Spiel ohne Proteste weiter. Dann aber unterbrach Zwayer auf Intervention von Video-Assistent Winkmann und entschied auf Handelfmeter, den Caligiuri verwandelte (18.). Zehn Minuten später war der Spielverlauf – 84 Prozent Ballbesitz für Borussia – völlig auf den Kopf gestellt, als Sané im Anschluss an einen Eckball per Kopf das 1:2 erzielte. Kurz zuvor hatte Stambouli Götzes Schuss auf dem Weg ins Schalker Tor gestoppt (24.). So ging es mit einem Rückstand in die Kabine, und es hatte sich einmal mehr gezeigt, dass Derbys eigene Gesetze haben. Die Mannschaft, die in allen Statistiken vorne lag (Ballbesitz 81%, Zweikämpfe 62%, Passquote 92%), musste in Durchgang zwei einen Rückstand umbiegen.

Rote Karten für Reus und Wolf

Der BVB kam mit Wucht aus der Kabine. Zunächst versuchte es Guerreiro aus der Distanz (54.), dann erhöhte Favre mit der Hereinnahme von Alcácer für Delaney das Risiko, doch spielentscheidend waren diese beiden Szenen: Zunächst ging Reus von hinten gegen Serdar in den Zweikampf – und sah Rot (60.). Dann Wolf von hinten gegen Serdar, wieder Rot (65.). Den Freistoß nach Reus‘ Foul an Serdar schoss Caligiuri aus 26 Metern unhaltbar zum 1:3 in den linken Torwinkel (62.).

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Bemerkenswert die Reaktion der Zuschauer: Reus‘ Gang in die Kabine wurde mit Ovationen begleitet, und eine Viertelstunde vor dem Ende stand das gesamte Stadion auf: „Und wir werden immer Borussen sein....“

Als Witsel eine Kopfballhereingabe des ebenfalls eingewechselten Bruun Larsen zum 2:3 über die Linie drückte, keimte nochmal etwas Hoffnung auf, denn es waren noch sechs Minuten plus Nachspielzeit auf der Uhr. Doch postwendend stellte Embolo den alten Abstand wieder her: Nach Oczipkas Zuspiel konnte er aus 16 Metern zum 2:4-Endstand einschießen.

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Ausblick: 
Kommende Woche Samstag tritt der BVB beim SV Werder Bremen an. Anstoß im Weser-Stadion ist um 18.30 Uhr.

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