Borussia Dortmund hat sich mit einem 2:0 (1:0)-Auswärtssieg bei Slavia Prag in eine gute Ausgangsposition für die beiden anstehenden Vergleiche mit Inter Mailand in der Gruppenphase der UEFA Champions League gebracht. Matchwinner gegen einen starken Gegner war Doppeltorschütze Achraf Hakimi.

Es berichten Boris Rupert und Timo Lammert

Es war ein interessantes, offenes Spiel mit vielen Torszenen. Bürki verhinderte in Durchgang eins mit zwei Glanztaten einen möglichen Rückstand, Hakimi verwertete mit einer überragenden Einzelleistung eine von mehreren guten Möglichkeiten der Schwarzgelben in der 35. Minute zum 0:1. Unmittelbar nach der Pause hätte Sancho auf 0:2 stellen können, doch er scheiterte bei seinem Alleingang am Torwart. So blieb Slavia im Spiel und am Drücker, ehe Hakimi mit seinem zweiten Kontertor dem Zittern ein Ende bereitete. Abermals kam das Zuspiel von Brandt.

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Ausgangslage: 
Tschechiens Meister war in den vorangegangenen 24 Pflichtspielen ungeschlagen geblieben und hatte zum Champions-League-Auftakt 1:1 bei Inter Mailand gespielt. Borussia hatte keins der bisherigen drei Gastspiele in Prag verloren und war dabei ohne Gegentor geblieben.

Personalien: 
Neben Schulz fehlte auch Alcácer wegen einer leichten Reizung der Achillessehne. Gegenüber dem 2:2 in der Liga gegen Bremen gab es drei Änderungen in der Startelf: Hummels, Guerreiro und Brandt rückten für Weigl, Hazard und Götze (alle Bank) ins Team

Taktik:  
Beide Mannschaften begegneten sich in einer 4-2-3-1-Systematik, die allerdings sehr flexibel angewandt wurde. Beispielhaft das Positionsspiel von Prags Olayinka auf der linken Seite. Bei Dortmunder Ballbesitz orientierte er sich weit nach innen, um gemeinsam mit Boril, dem Linksverteidiger, Sancho zu attackieren. Rechts erweiterte Masopust die Viererkette zu einer Sechserkette – hier, um im Verbund mit Coufal Hakimi zu „doppeln“. Offensiv wiederum rückte Olayinka bei Ballbesitz ganz nach vorn auf und ein Stück nach innen. Beim BVB übernahm Brandt die Position in der Spitze, interpretierte sie jedoch sehr variabel, wie das gesamte Mittelfeld immer wieder den Weg „zwischen die Linien“ suchte und schwer zu packen war für den Gegner.

Spielverlauf & Analyse:
Borussia Dortmund erwischte einen guten Start in die Partie. Zwei Minuten waren vergangen, da konnten die Schwarzgelben bereits zwei gefährliche Eckbälle verzeichnen. Vorangegangen waren zwei Angriffe über die rechte Offensivseite mit Jadon Sancho und Lukasz Piszczek, die jeweils geklärt werden konnten. Insgesamt agierten die Dortmunder in den ersten Minuten durchaus druckvoll, Slavia überstand aber die erste Angriffswelle unbeschadet. Nach einer Viertelstunde wurde es dann erneut gefährlich für das Tor der Gastgeber. Nach einem Gewusel im Strafraum legte Sancho auf für Achraf Hakimi, der den Ball aus kurzer Distanz knapp am linken Pfosten vorbei schob.

Bürki mit zwei Rettungstaten - und dann ein Weltklassekonter

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Nach 20 Minuten aber musste Roman Bürki das erste Mal ernsthaft eingreifen: Prags Lukas Masopust lief allein auf den Schweizer zu, der in der Eins-gegen-eins-Situation aber der Sieger blieb. Und auch drei Minuten später, bei einem Freistoß von Nicolae Stranciu, war Bürki zu Stelle und entschärfte den Ball zur Ecke. Der BVB tat sich in dieser Phase schwer gegen tiefstehende Prager, die immer wieder auf Ungenauigkeiten zum Kontern lauerten. Den Borussen fehlte es in dieser Phase an Präzision im letzten Pass, und so stand man nach einer guten halben Stunde zwar bei rund 60 Prozent Ballbesitz, aber ohne weitere nennenswerte Abschlusssituationen.

Dies nächste folgte dann aber in der 35. Spielminute: Julian Brandt schickte Hakimi über die rechte Seite, der zunächst Sevcik ins Leere laufen ließ, anschließend Torwart Kolar umkurvte und mit dem linken Fuß aus rund zehn Metern zum 0:1 einschoss. Das Führungstor tat den Borussen gut, und sie verdienten sich die Halbzeitführung, auch weil die Arbeit gegen den Ball besser funktionierte, Slavia sichtlich Probleme im Aufbauspiel hatte.

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Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine. Wie schon zu Beginn des ersten Durchgangs gehörte die erste Gelegenheit nach Anpfiff dem BVB. Sancho lief allein auf Torwart Kolar zu, verstolperte aber den Ball und kam daher aus guter Position nicht zum ordentlichen Abschluss. Slavia ging im zweiten Durchgang mehr ins Risiko und schuf so auch mehr Räume für die BVB-Offensive. Die Borussia war um Spielkontrolle und Ballbesitz bemüht, doch Prag kam immer stärker auf. Tecl Schuss ans Außennetz war in der 52. Minute der Auftakt zu einer Drangphase der Gastgeber, die allerdings nur aus der Distanz zu gefährlichen Torschüssen kamen.

Auf der anderen Seite war Hakimis Schuss aus spitzem Winkel die erste Abschlussaktion des BVB nach 35 Minuten (83.). Erst als er in der 89. Spielminute nach erneuter Vorarbeit Julian Brandt den Turbo zündete und Kolar im Prager Tor tunnelte, war das Spiel entschieden. Der gelernte Außenverteidiger belohnte sich für eine starke Leistung mit dem zweiten Tor und wurde nach dem Treffer durch Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou ersetzt. Ebenso brachte Lucien Favre noch Mario Götze, der in der Nachspielzeit sogar noch die Chance auf das 3:0 hatte.

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Ausblick: 
Am Samstag (15.30 Uhr) geht es für den BVB in der Liga weiter mit einem Auswärtsspiel beim Sport-Club Freiburg. Anschließend folgte die zweite „Länderspielpause“ der Saison.

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