Borussia Dortmund ist aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Der BVB unterlag beim SV Werder Bremen mit 2:3 (0:2) und verpasste damit den Einzug ins Viertelfinale dieses Wettbewerbs.

Es berichtet Boris Rupert

Nach einer halben Stunde lief Borussia einem 0:2-Rückstand hinterher, weil Selke (16.) und Bittencourt (30.) Nachlässigkeiten in der Defensive zu zwei Bremer Toren nutzten. In Durchgang zwei war es ein packender Pokalfight: Der eingewechselte Haaland verkürzte auf 1:2 (67.), der ebenfalls eingewechselte Reyna verpasste das 2:2 (69.), ehe Rashica Werder erneut mit zwei Toren in Führung brachte (70.). Reyna läutete mit einem Traumtor (78.) eine hektische Schlussphase ein – ohne Happy-End für den BVB: Pavlenka parierte Haalands Kopfball in der dritten Minute der Nachspielzeit.

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Ausgangslage: 
Borussia Dortmund hatte mit Siegen über den KFC Uerdingen (2:0) und Borussia Mönchengladbach (2:1) die Runde der letzten 16 erreicht, Werder Bremen war mit Erfolgen über Atlas Delmenhorst (6:1) und den 1. FC Heidenheim (4:1) ins Achtelfinale vorgedrungen. Zwischen beiden Klubs war es das achte Aufeinandertreffen im Pokal (bis dahin vier Dortmunder, drei Bremer Siege).

Personalien: 
In der ersten englischen Woche des Jahres 2020 nahm Trainer Favre drei Tage nach dem 5:0 in der Liga gegen Union Berlin vier Wechsel vor: Hitz, Zagadou, Hazard und Schulz ersetzten Bürki, Piszczek, Haaland (alle Bank) sowie Guerreiro (muskuläre Probleme). Can zählte erstmals zum Kader.

Taktik:  
Osako, Selke und Rashica formierten in Werders 3-4-3 eine erste, zaghafte Pressinglinie. Die Gastgeber überließen dem BVB den Ball und attackierten erst in der eigenen Hälfte. Hier versuchten sie, die Abstände zwischen den Ketten möglichst gering zu halten. Auch die Borussen agierten gegen den Ball in einer 3-4-3-Grundordnung, hier mit Reus zentral ganz vorn, flankiert von Hazard und Sancho, die bei Dortmunder Ballbesitz meist vor ihrem Kapitän postiert waren.

Spielverlauf & Analyse:
Reus verpasste Hakimis Hereingabe und damit die frühe Chance zur Führung, weil Vogt mit dem Scheitel noch dran war und den Ball entscheidend kurz vor dem eigenen Tor ablenkte (4.). Beide Mannschaften attackierten im Mittelfeld nur zaghaft, und nach zehn Minuten kam auch Werder erstmals gefährlich nach vorn. Klaassens Warnschuss aus der elften Minute sorgte jedoch nicht für ausgefahrene Antennen. Fünf Minuten später verlor Hakimi am eigenen Strafraum den Ball gegen Friedl. Hitz parierte zwar gegen Rashica, doch Selke bracht den Nachschuss zum 1:0 unter. Auf der anderen Seite sorgte Hummels mit einem Fallrückzieher für die erste echte BVB-Chance, als er nach einem abgeblockten Witsel-Schuss gedankenschnell reagiert hatte, aber im glänzend parierenden Pavlenka seinen Meister fand (24.).

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Statt 1:1 stand es aber wenig später 2:0 für Werder. Reus wehrte die erste Ecke der Bremer unglücklich in die Mitte ab. Ex-Borusse Bittencourt nahm aus 21 Metern Maß, traf den Ball perfekt und jagte ihn sensationell links oben ins Eck. Ein Traumtor, nur leider auf der falschen Seite.

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Der BVB verzeichnete ein deutliches Übergewicht (65% Ballbesitz nach 35 Minuten), schaffte es aber nicht, für schnelle Seitenwechsel zu sorgen und damit Lücken in die Bremer Fünferkette zu reißen. Der Zwischenstand spielte den Bremern, die massiert verteidigten, natürlich in die Karten. Aber das hatten sich die Borussen selbst eingebrockt. In Minute 44 verhinderte Hitz gegen den durchgebrochenen Selke das dritte Bremer Tor.

Nach der Halbzeitpause kam Haaland für Hazard ins Spiel. Der Norweger sollte für bis dahin vermisste Tiefe im Spiel sorgen – und für Torgefahr. Nach drei Minuten holte er gegen Moisander einen Freistoß in aussichtsreicher Position, 20 Meter vor dem Tor, heraus, den Reus jedoch in die Bremer Mauer schoss. Schwarzgelb brachte weiterhin kein Tempo ins Spiel und konnte daher keinen Druck aufbauen, auch wenn Bremen kaum noch eigene Ballbesitzpassagen verzeichnete.

Nach 65 Minuten wechselte der BVB in ein 4-2-3-1; Reyna kam für Zagadou. Und nur Sekunden später drückte Haaland eine Brandt-Hereingabe zum 1:2 aus Dortmunder Sicht über die Linie, vorausgegangen war ein Pass von Reus auf Sancho (67.). Pavlenka verhinderte gegen Reyna das 2:2 (69.), stattdessen legte Osako perfekt auf für Rashica, der Bremens ersten Angriff in der zweiten Halbzeit mit dem 3:1 vollendete (70.).

Mit einem perfekten Treffer rechts oben in den Winkel brachte der 17-jährige Reyna seine Mannschaft zwölf Minuten vor dem Ende auf 2:3 heran, Sekunden später legte Haaland für Sancho auf, dem kurz vor dem Fünfer der Ball versprang.

Reus scheiterte in der 87. Minute an Pavlenka, verletzte sich offenbar in dieser Szene; Can kam (89.). Witsel schoss übers Tor (89.), und es begann eine sechsminütige Nachspielzeit, in der Haaland per Kopf an Pavlenka scheiterte (90.+3). Hitz köpfte den anschließenden Eckball knapp am Tor vorbei; Hummels schoss Haalands Vorlage über den Kasten (90.+6).

Ausblick: 
Am Samstag gastiert der Borussia in der Bundesliga bei Bayer 04 Leverkusen. Anstoß ist um 18.30 Uhr.

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