Zweiter Sieg im dritten Spiel. Zum Auftakt des 3. Spieltags der Fußball-Bundesliga setzte sich Borussia Dortmund in einem spektakulären Spiel mit 3:2 (0:0) gegen die TSG Hoffenheim durch. Das Siegtor fiel in der Nachspielzeit, nachdem Hoffenheim 60 Sekunden zuvor der Ausgleich gelungen war.

Es berichtet Boris Rupert

In einem von den Gästen zu Beginn sehr hart geführten Spiel traf Reyna kurz nach der Pause zum 1:0. Hoffenheim kam dann immer stärker auf und glich nach einer Stunde durch Baumgartner aus. In einer nun rasenten Partie schaffte der herausragende Bellingham das 2:1 (69.). Vorher und nachher standen beide Keeper mehrfach im Brennpunkt. In der 90. Minute markierte Dabbur den erneuten Ausgleich, doch nur 60 Sekunden traf Haaland zum 3:2-Sieg.

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Ausgangslage:  
Der Gegner war mit vier Punkten – 4:0 in Augsburg, 2:2 gegen Union Berlin – gestartet. Borussia hatte nach dem 5:2 gegen Frankfurt und dem 1:2 in Freiburg drei Zähler auf dem Konto. Beide Klubs standen sich zum 27. Mal in der Bundesliga gegenüber. Die Zahl der Unentschieden (zehn) war höher als die der jeweiligen Erfolge (Dortmund neun, Hoffenheim sieben). Dortmund hatte die vorangegangenen fünf Liga-Heimspiele allesamt gewonnen, Hoffenheim saisonübergreifend nur eins von neun Auswärtsspielen.

Personalien: 
Trainer Rose musste ohne Hummels (Knieprobleme), Can und Schulz (beide mit muskulärer Verletzung) planen. Zudem standen ihm weiterhin die Abwehrspieler Morey, Zagadou und Coulibaly sowie Offensivmann Hazard nicht zur Verfügung. Er änderte die Startelf im Vergleich zum Spiel in Freiburg auf zwei Positionen: Die EM-Teilnehmer Meunier (für Passlack) sowie Guerreiro, der in Freiburg schon vor der Pause für Schulz ins Spiel gekommen war, bildeten die neue Außenverteidigung.

Taktik:  
4-4-2 mit Mittelfeldraute bei Borussia, 4-3-3 bei der TSG – so ordneten sich beide Teams bei eigenem Ballbesitz an, wobei Hoffenheims Rudy keine feste Position einnahm, zwar häufig über den linken Flügel kam (wie bei der Vorbereitung der frühen Großchance), sich aber auch ins Mittelfeld fallen ließen. Gegen den Ball stellten sich die Gäste in einer 4-4-2-Formation auf (vorne mit Kramaric und Rudy). Nach der Pause wechselten sie mit der Hereinnahme von Rutter für Stiller auf ein 4-4-2; Rudy ging zurück zu Geiger auf die Doppelsechs.

Spielverlauf & Analyse:
Hoffenheim ging hart zur Sache, häufig über das erlaubte Maß hinaus. Bereits nach 15 Sekunden hatte Witsel einen Ellenbogen im Gesicht (Baumgartner), nach sechs Minuten räumte Posch Dahoud ab, nach 20 Minuten hatte in Person von Geiger schon der dritte Hoffenheimer die Gelbe Karte gesehen.

Nach dem Foul an Witsel und der folgenden Behandlung war die Hintermannschaft noch unsortiert. Kramaric köpfte Rudys Chipball ans Lattenkreuz (3.). Im Gegenzug leitete Reus weiter auf Haaland, der perfekt in den Lauf von Reyna spielte, dessen Schuss jedoch nicht scharf genug war, so dass Baumann parieren konnte (3.).

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Gegen einen gut gestaffelten Gegner suchte der BVB, der knapp 70% Ballbesitz verbuchte, die Lücke. Nach einem zunächst abgewehrten Reus-Freistoß landete Guerreiros Flanke auf Akanjis Kopf, doch wieder war Baumann zur Stelle (9.). Nach einer weiteren Freistoßflanke stand Meunier praktisch frei vor dem Tor, bekam den Ball aber nicht unter Kontrolle (20.). Baumgartners Attacke am Fünfmeterraum an Reus wurde nicht überprüft – Schiedsrichter Zwayer ließ weiterlaufen (26.). Und dann war wieder Baumann zur Stelle, als Malen sich links im Strafraum gekonnt in Szene setzen konnte, hart und platziert ins kurze Eck zielte (40.). Auf der anderen Seite hatten Sekunden zuvor Akanji und Kobel einen TSG-Treffer von Baumgartner vereitelt (39.).

Reus fädelte drei Minuten nach Wiederanpfiff den Führungstreffer ein. Bellingham leitete dessen Zuspiel weiter zu Reyna, der aus zentraler Position, wenige Zentimeter im Strafraum, platziert abzog und unten rechts zum 1:0 traf. Hoffenheim erhöhte umgehend die Frequenz, war mehr als ein gleichwertiger Gegner. Und als sich Reus und Dahoud tief in der gegnerischen Hälfte gegenseitig behinderten, hatte Kramaric nach einem Steilpass freie Bahn, doch Kobel verhinderte mit einer Glanztat das 1:1 (59.). Das fiel nur zwei Minuten später. Geiger spielte steil in den Strafraum, und Baumgartner versenkte die Kugel aus halbrechter Position im langen Eck.

Das Spiel stand im Zeichen zweier starker Torhüter. In Minute 66 fischte Baumann einen strammen, erneut platzierten Schuss von Malen aus dem Eck. Die folgende Ecke köpfte Akanji knapp über den Querbalken. Der BVB setzte nach und ging nur sieben Minuten nach dem Ausgleich erneut in Führung: Guerreiros Flanke wurde zu kurz abgewehrt und landete bei Bellingham, der aus etwa 14 Metern abzog und durch die Beine von Rudy zum 2:1 traf (69.). Kurz darauf gab es erneut das Duell Malen gegen Baumann, und abermals blieb der Hoffenheimer Keeper Sieger (70.). Aber auch Kobel musste mal wieder ran, lenkte Kramaric‘ Freistoß über die Latte (74.).

Die Intensität wurde immer höher. Baumann parierte auch gegen den eingewechselten Wolf (81.) und gegen Haaland (82.). Das so wichtige dritte Tor wollte einfach nicht fallen. Nach klasse Zuspiel von Wolf zog Haaland halbrechts im Strafraum – der Ball strich um Zentimeter am Pfosten vorbei (87.).

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In der 90. Minute kam Hoffenheim durch Dabbur zum Ausgleich – aber nicht zum Punktgewinn. Denn in der ersten Minute der Nachspielzeit knallte Haaland links am Fünfmeterraum den Ball zum 3:2 in die Maschen, nachdem Baumann zunächst gegen Wolf und dann gegen Moukoko pariert hatte. In der 95. Minute hätte Reus alles klar machen, schoss aber Meuniers Zuspiel aus kurzer Distanz am Tor vorbei. Der Fehlschuss blieb ohne Folgen. Nach 97 Minuten und 32 Sekunden pfiff Zwayer ab.

Ausblick:  
Die Liga unterbricht den Spielbetrieb für die erste „Länderspielpause“ der Saison. Weiter geht’s für den BVB am 11. September mit einem Auswärtsspiel in Leverkusen.

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