Borussia Dortmund feiert die Rückkehr der Fans, geht jedoch auf dem Rasen leer aus. Am 28. Spieltag der Fußball-Bundesliga verliert der BVB gegen Leipzig mit 1:4 (0:2).

Es berichtet Boris Rupert

Erstmals seit dem 29. Februar 2020 und damit erstmals seit 763 Tagen war der SIGNAL IDUNA PARK wieder bis auf den letzten Platz gefüllt. 81.365 Zuschauer sorgten zunächst für eine unfassbare Atmosphäre, doch nach Laimer-Doppelschlag (21./30.) führte Leipzig zur Pause mit 2:0. Nkunku sorgte nach knapp einer Stunde für den dritten Gegentreffer und damit für die Entscheidung zugunsten der Gäste. Malen schaffte zwar in der 84. Minute das 1:3, doch im Gegenzug stellte Olmo den Drei-Tore-Abstand wieder her.

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Ausgangslage:   
Zweiter gegen Vierter. Zwölf Punkte trennten beide Klubs vor dem Anpfiff. Beiden waren seit sechs Spieltagen ungeschlagen, beide führten die Rückrundentabelle mit jeweils 23 Punkte aus zehn Partien an. Das Hinspiel hatte der BVB mit 1:2 verloren und damit erstmals seit Oktober 2017 eine Niederlage gegen Leipzig hinnehmen müssen.

Personalien: 
Reus (Startelf), Moukoko und Zagadou (Bank) waren zurück; Meunier (Sehnenriss), Morey (Aufbautraining), Moukoko (Rückstand), Passlack und Schulz (beide muskuläre Probleme) sowie Schmelzer (Reha) standen nicht zur Verfügung. Im Vergleich zum Spiel in Köln (1:1) gab es zwei Veränderungen: Hummels (der dort als Einwechselspieler zum Einsatz gekommen war) und Reus ersetzten Passlack sowie Reyna.

Taktik:  
Beide Mannschaften traten mit Dreierkette in der Abwehr und einem breiten Mittelfeld an. Während sich der BVB in einem 3-4-3 formierte – mit Hazard rechts im Mittelfeld, Wolf eine Position weiter vorne neben Reus –, stellten die Gäste zwei Spitzen (Nkunku und Silva) sowie zwei sehr variabel agierende Offensivspieler (Laimer und Olmo) dahinter und erweiterten bei Dortmunder Ballbesitz die Abwehr häufig zu einem Fünferverband, agierten dann im 5-3-2.

Spielverlauf & Analyse:
Beide Mannschaften praktizierten ein hohes Pressing und ließen sich insbesondere in der Anfangsphase kaum Luft zum Atmen. Entsprechend wechselte der Ballbesitz zunächst rasant, bis Borussia die Spielkontrolle bekam und auch die erste dicke Chance verzeichnete. Nach einer kurz gespielten Ecke, die nach Rückpassen sogar beim eigenen Keeper landete, spielte Hummels gegen nun aufgerückte Leipziger einen starken Pass in die Spitze. Reus war durch, agierte aber zu uneigennützig: Statt 14 Meter vor dem Tor selbst den Abschluss zu suchen, versandete der Querpass auf Haaland (7.), der wiederum sechs Minuten später beinahe von Simakans  Stellungsfehler profitiert hätte, aber aus der Drehung knapp verzog.

Stattdessen ging Leipzig mit der zweiten Torannäherung in Führung. Can verlor kurz hinter der Mittellinie einen Zweikampf mit dem energisch nachsetzenden Laimer, der diagonal durchstartete, von Nkunku bedient wurde und halbrechts im Strafraum per Lupfer unhaltbar zum 0:1 traf (21.). Der BVB verzeichnete zwar 65% der Spielanteile, lag aber hinten und musste schnell auch das zweite Gegentor hinnehmen: Laimer hielt aus 16 Metern drauf, Can fälschte unglücklich und unhaltbar ab zum 0:2 (30.).

Der BVB kam personell unverändert, aber mit neuer Anordnung aus der Kabine. Im 4-2-3-1 rückte Bellingham zu Witsel auf die Doppelsechs; Hazard, Reus und Wolf bildeten die offensive Dreierreihe. Die Mannschaft war bemüht, aber Druck aufbauen, Lücken in die Reihen des gut gestaffelten Gegners zu schlagen, vermochte sie nicht. Stattdessen führte Leipzigs erster echter Angriff im zweiten Durchgang zum dritten Gegentreffer. Olmo und Laimer hatten im Strafraum zu viel Platz, und auch Nkunku war nicht markiert, der den Rückpass von der Strafraumlinie verwandelte (57.).

Nun kamen Dahoud und Malen für Witsel und Wolf in ein Spiel, das aus Dortmunder Sicht vollkommen verkorkst war. Kaum etwas lief zusammen. Immerhin gelang noch der Ehrentreffer: Nach einer Ecke drückte Malen den Ball zum 1:3 über die Linie (84.). Doch schon im Gegenzug hatten die Leipziger wieder einmal viel zu viel Platz: Olmo konnte so zum Kunstschuss ansetzen und den Ball unter die Latte platzieren (86.).

Ausblick:  
Am kommenden Freitag (Anstoß 20.30 Uhr) tritt der BVB beim VfB Stuttgart an.

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