Borussia reist mit Zwei-Tore-Hypothek zum Rückspiel nach Glasgow

Es berichtet Boris Rupert

Im 1000. BVB-Pflichtspiel im Westfalenstadion / Signal Iduna Park lag der BVB schon zur Pause nach einem Doppelschlag von Tavernier (Handelfmeter, 38.) und Morelos (41.) mit 0:2 hinten. Lundstram erzielte kurz nach dem Seitenwechsel das dritte Tor für die Schotten. Bellingham sorgte mit dem 1:3 kurzfristig für Hoffnung (51.), die Morelos mit seinem zweiten Treffer nur drei Minuten später zunichte machte. Lässt Guerreiros Treffer (82.) zum 2:4-Endstand noch Hoffnung fürs Rückspiel?

Ausgangslage:  
Die Gruppendritten aus der UEFA Champions League treffen in den Play-Offs auf die Zweitplatzierten aus der Europa-League-Vorrunde. Schottlands Meister ist einer von fünf nationalen Titelträgern im Wettbewerb, der BVB einer von vier amtierenden nationalen Pokalsiegern. Zuvor gab es acht Duelle zwischen beiden Klubs mit nur einem Sieg für den BVB (im bis dato letzten Aufeinandertreffen im Dezember 1999). Borussia hatte zuhause keines der sieben vorangegangenen Europapokal-Spiele gegen Teams aus Schottland verloren (vier Siege, drei Unentschieden) und war in sechs dieser sieben Partien ohne Gegentor geblieben.

Personalien: 
Trainer Rose nominierte die gleiche Startelf wie am Sonntag beim 3:0-Auswärtssieg bei Union Berlin. Neben Haaland standen Can (Rot-Sperre aus der Champions League), Morey, Schmelzer und Wolf nicht zur Verfügung. Reyna und Hazard waren wieder im Kader.

Taktik:  
Auch die taktische Formation war die gleiche wie in Berlin: mit Viererkette, zwei Sechsern, drei Angreifern (Malen im Zentrum) sowie Reus mit einem großen, zentralen Wirkungskreis. Linksverteidiger Guerreiro stand deutlich höher als sein Pendant Akanji auf der rechten Abwehrseite. Im Wechsel mit Bellingham zog der Portugies im Offensivspiel immer wieder nach innen ins halblinke Mittelfeld. Die Rangers traten in einer 4-2-3-1-Grundordnung an, versteckten sich nicht, hielten den Abstand zwischen den Ketten sehr eng, pressten hoch und setzten ihr Konzept mit hohem läuferischen Aufwand um.

Spielverlauf & Analyse:
Der BVB verzeichnete bis Mitte der ersten Hälfte zwar 65% Ballbesitz, doch klare Chancen konnte sich die Mannschaft bis dahin nicht erarbeiten. Die beste Möglichkeit vergab Zagadou, als er nach einem Eckball recht frei zum Kopfball kam, aber nicht genügend Druck erzeugte (15.). Da war die Chance fünf Minuten zuvor für Glasgows Barisic von anderem Kaliber: Von Kent angespielt, hatte der Linksverteidiger links im BVB-Strafraum nur noch Kobel vor sich. Der Keeper verhinderte mit einer Fußabwehr das 0:1.

Es fehlten Tempo und Tiefe im Spiel der Borussen, die mehrfach Probleme hatten, die erste Pressinglinie des Gegners zu überspielen und sich dann zwei Gegentore in weniger als drei Minuten fingen. Zunächst verwandelte Tavernier einen Handelfmeter zum 0:1 (38.), dann verhinderte Kobel zwar das 0:2 gegen Morelos, als er dessen Schuss zur Ecke abwehrte. Die aber verlängerte Bassey mit dem Kopf an den langen Pfosten, wo der völlig allein gelassene Morelos keine Mühe hatte, das Leder über die Linie zu bringen (41.).

Rose reagierte mit einem Doppelwechsel und brachte nach der Pause Moukoko und Reyna für Witsel und Brandt, änderte damit das System (4-4-2) und musste mit ansehen, wie sein Team keine dreieinhalb Minuten nach Wiederanpfiff mit 0:3 hinten lag: Lundstram verwandelte Kents Rückpass mit einem platzierten Schuss aus 17 Metern (49.).

Hoffnung keimte kurzfristig auf, als Moukoko mit einem mutigen Dribbling für Konfusion im Rangers-Strafraum sorgte, Guerreiro das Zuspiel ablegte für Bellingham, der aus rund 16 Metern auf 1:3 verkürzte (51.). Kurz darauf setzte Malen in Bedrängnis eine Bellingham-Hereingabe neben den Kasten. Dann aber kam Morelos links im BVB-Strafraum zum Schuss, Zagadou fälschte ab, so dass weder Kobel noch Guerreiro an den Ball kommen konnten – 1:4 (55.).

Mit einem gefühlvollen Distanzschuss erzielte Guerreiro acht Minuten vor dem Ende das 2:4. Der BVB drängte auf das dritte Tor, das die Ausgangslage für das Rückspiel nochmals etwas verbessert hätte – leider ohne Erfolg. Hummels vergab die letzte Möglichkeit (90.+6).

Ausblick:   
Bereits am kommenden Donnerstag (21 Uhr MEZ) trifft man sich in Glasgow zum Rückspiel. In der Bundesliga trifft der BVB am Sonntag (17.30 Uhr) auf Borussia Mönchengladbach.

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