Vier Tage nach dem Auswärtssieg in Mailand hat Borussia Dortmund einen Teilerfolg verbucht: Am 13. Spieltag der Fußball-Bundesliga hielt der BVB in Leverkusen dagegen und nahm beim 1:1 (1:0)-Unentschieden in der BayArena einen Punkt mit.

Aus Leverkusen berichtet Boris Rupert

Vor 30.000 Zuschauern in der ausverkaufen BayArena ging der BVB in der fünften Minute durch Julian Ryerson in Führung, konzentrierte sich fortan auf die Defensive, verteidigte leidenschaftlich und verteidigte den knappen Vorsprung bis zur 79. Minute: Victor Boniface glich zum 1:1 aus.

Ausgangslage:   
Zehn Punkte lagen vor dem Anpfiff zwischen beiden Klubs; Leverkusen auf Platz eins, Dortmund nach den Samstagspielen auf Rang fünf. Bayer war als einziges Team wettbewerbsübergreifend noch ungeschlagen (19 Spiele) und hatte historisch in der Bundesliga nur gegen Bayern München häufiger verloren (52-mal) als gegen Borussia Dortmund (36 Niederlagen). Schwarzgelb gewann sieben der vergangenen 15 Gastspiele in Leverkusen.

Personalien:   
Neben Felix Nmecha (Hüftverletzung) und Julian Duranville (Aufbautraining) standen auch die erkrankten Rami Bensebaini, Salih Özcan und Niklas Süle nicht zur Verfügung. Trainer Edin Terzic änderte seine Startelf gegenüber Mailand auf zwei Positionen: Marius Wolf und Julian Brandt beginnen anstelle von Bensebaini und Donyell Malen. Aus der U23 rückte Abwehrspieler Antonios Papadopoulos in den Kader.

Taktik:   
Leverkusen staffelte sich sehr variabel in einer 3-4-3-Grundordnung und attackierte häufig über die rechte Seite mit Frimpong und dem weit aufrückenden Kossounou aus der Dreierkette, während Hofmann meist halbrechts vor dem Strafraum zu finden war. Andererseits überlagerten Wirtz und Zentrumsspieler Boniface wiederholt den linken Flügel. Der BVB stellte ein 4-2-3-1 dagegen und schaffte es, das Zentrum abzudichten, Leverkusen im Aufbau nach außen zu drängen.

Bild

Spielverlauf & Analyse:
Der BVB ging mit dem ersten Angriff in Führung. Die ganz in Gelb gekleideten Borussen kombinierten sich fein nach vorn. Der vorletzte Pass erreichte Füllkrug, der sich mit dem Rücken zum Tor gegen Tapsoba behauptete und ablegte für Ryerson, der den Ball aus kurzer Distanz an Hradecky vorbei in die Maschen drückte (5.).

Leverkusen schob das Geschehen von Minute zu Minute tiefer in die Dortmunder Hälfte. Nach Balleroberung gaben die Borussen die Kugel zu schnell wieder her, spielten zu hektisch, zu ungenau. Allerdings dauerte es bis zur 21. Minute, bis zu Bayers erster gefährlicher Torannäherung: Xhakas Schuss ging knapp rechts vorbei. Kobel war erstmals gefordert bei Grimaldos Freistoß nach einer halben Stunde.

Die Mannschaft verteidigte geschlossen, ließ bis in die Nachspielzeit keine Großchance zu und sorgte dafür, dass Leverkusen erstmals in dieser Saison zur Pause zurücklag – auch deshalb, weil der VAR dann Wirtz‘ Treffer kassierte, da Vor-Vorbereiter Boniface in der Entstehung im Abseits gestanden hatte. Sieben der neun Leverkusener Torschüsse wurden von außerhalb des Strafraumes abgegeben; im Sechzehner lautet das Torschussverhältnis 2:2.

Bild

Leverkusen kam druckvoll aus der Kabine, feuerte aus allen Lagen – und musste dann einen gefährlichen Konter verteidigen. Brandt hatte die Ruhe behalten und weit und vor allem punktgenau geschlagen auf Bynoe-Gittens, der sich zunächst gegen Kossounou durchsetzte, aber sechs Meter vor dem Tor doch noch vom Leverkusener gestellt wurde (51.). Sieben Minuten später tat sich für Reus nach Zuspiel von Füllkrug eine Lücke auf, doch Tah stellte sich den Weg.

Hummels am Fünfmeterraum gegen Palacios und Kobel gegen den platzierten Nachschuss von Wirtz verhinderten das 1:1 (63.). Dann musste Schlotterbeck raus (Papadopoulos kam), und Adeyemi ersetzte Bynoe-Gittens (64.). Das Bollwerk hielt bis zur 79. Minute: Kossounou tieb den Ball über halbrechts weit nach vorne und spielte dann steil den Sekunden zuvor eingewechselten Schick, der an den zweiten Pfosten weiterleitete, wo Boniface nur noch den Fuß hinhalten musste. Leverkusen wollte nicht nur einen, sondern drei Punkte. Meunier ersetzte den ausgepumpten Reus in einer hektischen Schlussphase, in der der BVB beinahe noch gejubelt hätte, doch Füllkrug setzte Meuniers Hereingabe über den Kasten.

Ausblick:   
Am kommenden Mittwoch kämpft der BVB ab 20:45 Uhr beim VfB Stuttgart um den Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale, nächster Gegner in der Bundesliga ist am Samstag (18:30 Uhr) der Tabellennachbar aus Leipzig.

Teams & Tore

Bild

Fußball-Bundesliga, 13. Spieltag
BAYER LEVERKUSEN – BORUSSIA DORTMUND 1:1 (1:0)

Bayer Leverkusen: Hradecky – Kossounou, Tah, Tapsoba – Frimpong, Xhaka, Palacios (79. Schick), Grimaldo – Hofmann (64. Adli), Boniface, Wirtz
Bor. Dortmund: Kobel – Wolf, Hummels, Schlotterbeck (64. Papadopoulos), Ryerson – Can, Sabitzer – Brandt, Reus (84. Meunier), Bynoe-Gittens (64. Adeyemi) – Füllkrug
Bank: Kovar, Stanisic, Hincapie, Andrich, Amiri, Tella, Hlozek – Meyer, Morey, Reyna, Haller, Moukoko, Malen
Tore: 0:1 Ryerson (5., Füllkrug), 1:1 Boniface (79., Schick)
Eckstöße: 16:1 (Halbzeit 5:0), Chancenverhältnis: 7:2 (3:0)
Schiedsrichter: Siebert (Berlin), Gelbe Karten: Frimpong, Palacios, Kossounou – Hummels, Wolf
Zuschauer: 30.201 (ausverkauft), Wetter: zunächst trocken, dann Schneefall (0 Grad)