Es hat nicht gereicht für die Handball-Damen von Borussia Dortmund. Nach der knappen 29:32-Niederlage in der Vorwoche in Dortmund musste sich der Deutsche Meister am Sonntag beim Team Esbjerg mit 24:34 (13:18) geschlagen geben. Beste Dortmunder Werferin war Mie Sando mit sieben Treffern. Das nächste Spiel in der EHF Champions League findet für den BVB nun am 8. Januar bei Podravka Vegeta statt. Die Bundesliga startet für den BVB nach der WM-Pause mit dem Spiel am 29. Dezember in Blomberg.

Die Ausgangslage vor der letzten Partie vor der WM-Pause war klar. Die Däninnen standen nach dem Sieg über die Dortmunderinnen vor einer Woche mit elf Punkten auf Tabellenplatz zwei, Schwarzgelb mit sieben Zählern auf Platz fünf immer noch in einer sehr guten Ausgangsposition im Kampf um die Play-offs in der EHF Champions League da. Als sich die Dortmunder Delegation am Samstagmorgen Richtung Norden aufmachte, verbreitete Borussen Coach André Fuhr verhaltenen Optimismus: „Wir wollen in Dänemark einen guten Abschluss der ersten Saisonphase, den haben wir uns wirklich verdient.“

Etwas weniger gut gelaunt war André Fuhr dann nach dem Abpfiff vor über 2000 Zuschauern. „Wir haben uns einfach zu viele technische Fehler geleistet. Unser Rückraum mit Grijseels, van der Heijden und Zschocke hat nur sieben von 23 Chancen genutzt. Damit kann man nicht gewinnen. Am Ende waren dann die Akkus leer. Und in den letzten zehn Minuten habe wir uns das Ergebnis schlecht gespielt. Das hat mich geärgert. Mit zehn Toren zu verlieren ist nicht schön“, kommentierte Fuhr die Partie in Dänemark.

Der BVB ist auf Rang sechs zurückgefallen, hat aber immer noch beste Chancen auf das Erreichen der Play-offs. Gegen eine Weltklasse-Mannschaft wie Esbjerg geriet der durch die zahlreichen Verletzungen extrem kleine Kader jedoch an seine Leistungsgrenze. Die Dreifach-Belastung aus Bundesliga, Pokal und Champions League machte sich deutlich bemerkbar.

Irgendwie erinnerte die Partie frappierend an das Spiel vom vergangenen Sonntag, als der BVB das Hinspiel in der Helmut-Körnig-Halle zwar knapp mit 29:32 verloren hatte, aber zwischenzeitlich immer wieder Schwächephasen ausgleichen und während der gesamten Zeit einem klaren Rückstand aus der ersten Hälfte hinterherlaufen musste. So auch am Sonntagnachmittag in der Mehrzweckhalle Blue Water Dokken in Esbjerg an der jütländischen Nordseeküste. Nach zwölf Minuten stand es 6:6. Nicht schlecht, sicherlich auch ein Verdienst der guten Abwehrarbeit. Neuzugang Paulina Uscinowicz machte ihre Sache im ersten Spiel für den BVB im Innenblock ausgesprochen gut. Und selbst der erneute Ausfall der etatmäßigen Kreisläuferin Merel Freriks, die seit dem vergangenen Wochenende in Corona-Quarantäne ist, verdaute der BVB besser. Freriks-Ersatz Mie Sando machte ihre Sache ausgezeichnet. Drei Treffer bis zur Pause machten Hoffnung, am Ende waren es sogar sieben Tore für Sando.

Wieder begann der BVB stark, war ebenbürtig, leistete sich aber nach einer Viertelstunde Spielzeit eine auffällige Abschlussschwäche. Esbjerg zog auf 9:6 davon, Dortmund kam bis zur 21. Minute auf ein Tor heran (Gutierrez zum 10:11). Es schien so, als wollte sich der BVB diesmal - im Gegensatz zum Hinspiel in Dortmund - nicht abschütteln lassen.

Doch leider lief es exakt so wie in der Vorwoche. Nach dem Anschlusstreffer von Laura van der Heijden zum 11:13 in der 23. Minute, zeigte der BVB die gleiche Offensiv-Schwäche wie im Hinspiel. Grijseels, van der Heijden, Sando und Uscinowicz verwarfen, während auf der anderen Seite die individuelle Klasse der Däninnen überdeutlich wurde. Innerhalb von nur sechs Minuten trafen die Rückraumschützinnen Jacobsen und Jensen jeweils dreimal und machten aus dem 13:11 ein 18:13. Wieder lag der BVB zur Pause deutlich mit fünf Toren zurück.

Im zweiten Durchgang kam der BVB mit neuem Schwung zurück. Grijseels per Siebenmeter, Rönning, Moreno und zweimal die stark aufspielende Sando trafen gegen die deutsche Nationaltorhüterin Dinah Eckerle im dänischen Tor. Nach sieben Minuten im zweiten Durchgang stand es 21:18 für Esbjerg. Dortmund war in Schlagnähe herangekommen. Kurzfristig keimte Hoffnung auf.

Doch enger als dieser Drei-Tore-Rückstand sollte es in den letzten 20 Minute bis zum Abpfiff nicht mehr werden. Als Laura van der Heijden und Frida Rønning zwischen der 41. und 44. Minute gleich viermal verwarfen, ließ sich Esjberg diese Chance nicht nehmen. Eine Viertelstunde vor Schluss hatten die Däninnen sich wieder einen komfortablen Vorsprung erspielt (25:18). Die Vorentscheidung war damit gefallen.

Zumal der BVB am Sonntag auch physisch nicht mehr in der Lage war, eine erfolgreiche Aufholjagd in Gang zu setzen. Auf der anderen Seite spielte Esbjerg so, wie man es sich von einer Weltklasse-Mannschaft erwartet. Routiniert, technisch ganz stark, durchsetzungsfähig. In der 50. Minute hatte das Team von Trainer Jesper Jensen auf 28:20 erhöht. In der 55. Minute lag Esbjerg bereits mit 33:22 vorn. Der BVB war sichtlich erschöpft, leistete kaum noch Widerstand und musste sich im letzten Champions League-Spiel dieses Jahres mit 24:34 geschlagen geben.

BVB: ten Holte, Kohorst, Grijseels (2/1), van der Heijden (2), Sando (7), Moreno (2), Gutierrez (3), Zschocke (3), Rønning (2), Kücükyildiz, Uscinowicz (1), Berger (1), Abdulla (1)