3:0 - BVB springt mühsam in die zweite Pokalrunde
Borussia Dortmund hat mit Mühe die zweite Hauptrunde im DFB-Pokal erreicht. Der Supercupsieger gewann sein Erstrundenspiel beim SV Wilhelmshaven erst dank später Tore von Großkreutz, Ducksch und Lewandowski mit 3:0 (0:0). Die taktisch sehr starken Niedersachsen waren allerdings nur auf Torsicherung bedacht. Eine "Pokalsensation" lag zu keinem Zeitpunkt in der Luft.
Aus Wilhelmshaven berichtet Boris Rupert
Mehr als 7.500 Zuschauer drängten sich bei schwülwarmen Temperaturen ins Jadestadion. Sie sahen eine einseitige Partie, in der Borussia Dortmund trotz haushauher Überlegenheit (81% Ballbesitz, 19:2 Torschüsse) viel Mühe hatte.
Ausgangslage:
Der SV Wilhelmshaven stand zum fünften Mal in der ersten Hauptrunde um den DFB-Pokal, erzielte nur bei seiner ersten Teilnahme (1980 ein 1:4 in Bochum) einen Treffer und verlor die Heimspiele gegen Kaiserslautern, Frankfurt sowie Augsburg. Für den BVB war es das 51. Erstrundenspiel in diesem Wettbewerb.
Personalien:
Sokratis saß eine Sperre ab, die er sich in der Vorsaison im Trikot des SV Werder Bremen eingehandelt hatte (Gelb-Rote Karte in Münster), ferner fehlten die verletzten Piszczek (Reha nach Hüft-OP) und Mkhitaryan (Teilriss Syndesmoseband). Blaszczykowski (nach Infekt) und Bender (überstandene Adduktorenprobleme) zählten wieder zum Kader, saßen jedoch ebenso auf der Bank wie der zuletzt angeschlagene Weidenfeller (Rücken), für den Langerak im Kasten stand - auch um Spielpraxis zu sammeln, da er am kommenden Samstag beim Ligastart in Augsburg den dort gesperrten Stammtorwart ohnehin vertreten muss.
Taktik:
Borussia agierte aus der gewohnten 4-2-3-1-Grundordnung und wechselte mitunter im Aufbau in ein 3-5-2 mit weit nach außen verschobenen Innenverteidigern und einem der beiden Sechser im Zentrum, um Überzahl zu schaffen im Mittelfeld. Wilhelmshaven trat nominell in einem 4-2-3-1 an, interpretierte dies allerdings sehr defensiv mit zwei tief stehenden Viererketten. Lediglich Tietz und Sturmspitze Loheider wagten sich ab und zu aus der Deckung und versuchten, das Aufbauspiel zu stören.
Spielverlauf & Analyse:
81 Prozent Ballbesitz, 5:0 Chancen, aber keine Tore nach 45 Minuten - mit fragenden Blicken begegneten sich die Borussen nach dem Pausenpfiff auf dem Weg in die Kabine. Dabei hatten sie vieles richtig gemacht, präzise im Aufbauspiel agiert (89% Passquote!), geduldig agiert, es aber eben nicht geschafft, Tempo in die Aktionen zu bringen, den Gegner auszumanövrieren und die (wenigen) Chancen in Tore umzumünzen.
20 Feldspieler begegneten sich auf engstem Raum von nur 20 Metern zwischen Strafraumlinie und Mittelkreis. Und Wilhelmshaven verstand es mit fairen Mitteln, Schwarzgelb nicht ins Spiel kommen zu lassen und dieses extrem langsam zu machen.
Und dennoch gab es Möglichkeiten. Nach einer Viertelstunde tauchte Aubameyang nach Reus´ Zuspiel frei vor Torwart Siegl auf, der per Fußabwehr das 0:1 verhinderte. Es war nicht seine letzte Glanztat. Bei Sahins Freistoß aus 20 Metern flog er in die linke Ecke und parierte (38.). Und auch bei Aubameyangs platziertem
Kopfball war der SVW-Keeper reaktionsschnell auf dem Posten (44.). Die letzte Chance vor dem Seitenwechsel verpasste Subotic, als er eine Freistoßflanke von Sahin knapp am Tor vorbei köpfte (45.+2).
In Durchgang zwei änderte sich nichts an den Kräfteverhältnissen, aber zunächst auch nichts am Spielstand. Nach einer Stunde brachte Klopp eine zusätzliche Offensivkraft: Ducksch kam für Kehl ins Spiel, agierte auf der "Zehn"; Gündogan ging zurück zu Sahin auf die Doppel-Sechs, um das Spiel von hinten anzukurbeln.
Tatsächlich kam der BVB direkt danach zu einer Mega-Mehrfachchance. Zunächst parierte Siegl überragend einen Reus-Freistoß, Aubameyang flankte den Ball anschließend auf Lewandowski, der knapp über den Querbalken köpfte (65.). 60 Sekunden später kam Aubameyang nach Reus´ Flanke zum Kopfball, und wie Siegl diesen Ball abwehrte, war fast schon überirdisch (66.). Im Gegenzug aber patzte Borussias Deckung das erste und einzige Mal, und der Weg war frei für Scheffler. Allein lief er auf Langerak zu, der sich breit machte und mit der Brust parierte (67.).
Dann die 71. Minute: Ducksch flankte von links in die Mitte, wo Hyde unglücklich vor die Füße von Großkreutz abwehrte. Der nahm Maß und jagte das Leder aus 15 Metern in die Maschen. Aubameyang hätte dann mit dem 2:0 das Zittern beenden können, doch erneut klärte Siegl (75.). Die eingewechselten Youngster machten schließlich den Sack zu: Hofmann dribbelte sich in den Strafraum, behielt die Übersicht, passte zurück zu Ducksch, der nur noch einzuschieben brauchte (83.). Lewandowski machte es nach Hofmann-Zuspiel am Ende noch standesgemäß (90.).
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Ausblick:
Die Paarungen der zweiten Hauptrunde im DFB-Pokal werden am kommenden Samstag (10. August) live beim Pay-TV-Sender Sky gezogen und am 24. und 25. September ausgetragen. In die 51. Spielzeit der Fußball-Bundesliga startet Borussia Dortmund am 10. August mit einem Auswärtsspiel beim FC Augsburg.