Es war der Tag der großen Gefühle. Zunächst feierte die Mannschaft mit Kind und Kegel vor der Süd den deutlichen 5:0-Erfolg gegen Union Berlin, und als sie sich auf den Weg gemacht hatte zur Ehrenrunde durch den Signal Iduna, kam Neven Subotic.

Die Gestik war klar, als der Ex-Borusse die Hand aufs Herz legte: „Ich bin einer von Euch!“ Die Antwort der Süd ebenso unmissverständlich: „Wir sind alle Dortmunder Jungs!“ Mit Gänsehaut endete ein emotionaler Fußallnachmittag mit fünf Toren, darunter einem weiteren Haaland-Doppelpack, und der Rückkehr des Meisterspielers von 2011 und 2012. „Jetzt hat mich das Stadion schon zum zweiten Mal gefeiert, obwohl ich als Gegner gekommen bin“, sagte Subotic hinterher: „Das ist ein wunderschöner Moment. Ich bin auch weiterhin Dortmunder. Dass wir diese gemeinsame Zeit hatten, ist in den Geschichtsbüchern eingetragen.“

Eintrag in die Geschichtsbücher gefunden hat auch Erling Haaland als erster Spieler der Bundesliga-Geschichte, der in seinen ersten drei Partien sieben Tore erzielte. „Er hilft uns enorm“, sagte Julian Brandt über seinen neuen Mitspieler und fügte hinzu: „Ich hoffe, dass er seinen Trend so fortsetzt. Man kann von einem 19-Jährigen aber nicht erwarten, dass es so weitergeht. Wenn doch, beschweren wir uns nicht.“

Erstmals seit dem 15. Spieltag, aber schon zum siebten Mal in dieser Saison, blieb Borussia Dortmund ohne Gegentreffer. „Ein perfektes Resultat. Aber im Spiel war es nicht so perfekt, wie es aussah“, meinte Roman Bürki und sprach Unkonzentriertheiten vor dem gegnerischen Tor, aber auch in der Defensive an. Zweimal war Union nah dran am 1:2.

15 Tore in drei aufeinanderfolgenden Spielen. Mehr waren es in der BVB-Geschichte nur 1982/83 vom 10. bis 12. Spieltag mit 17 Treffern, darunter war das 11:1 gegen Arminia Bielefeld.

Nun wartet die erste englische Woche des Jahres 2020 auf Schwarzgelb: Dienstag im Pokal in Bremen, Samstag in der Liga in Leverkusen. Für Julian Brandt sind es zwei ganz besondere Partien: „Das eine Spiel ist in meiner Heimatstadt, das andere gegen meinen Ex-Verein. Das wird eine intensive, wichtige Woche. Wir wollen im Pokal eine Runde weiter und in der Liga die bisher geholten neun Punkte veredeln.“
Boris Rupert