Montagnachmittag, kurz vor halb fünf. Kinderklinik Dortmund: strahlende Augen, lachende Gesichter – für einen Moment scheint der sonst so trist wirkende Krankenhausalltag in den Hintergrund zu rücken. Denn der BVB ist zu Besuch. Wie jedes Jahr im Advent seit 1997. Die Mannschaft zieht durch die Stationen und sorgt für strahlende Gesichter.

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Shinji Kagawa hat eine Freundin gefunden.

Es ist kein Tag wie jeder andere in der Kinderklinik Dortmund. Auch wenn dieser Besuch mittlerweile Routine ist, weil er zum 19. Mal stattfindet, so ist er doch jedes Jahr etwas Besonderes. „Für uns ist es ein kurzer Zeitaufwand“, sagt Mats Hummels: „Die Freude der Kinder hat viel länger Bestand.“

In kleinen Gruppen aufgeteilt gehen die Spieler auf die Stationen und von Zimmer zu Zimmer, verteilen Geschenke, reden und stehen vor allem für Fotos und Autogramme zur Verfügung. Anna ist 16 Jahre alt, Patientin auf Station K41. „Tumore und Leukämie“, erläutert der ärztliche Direktor, Professor Dr. Dominik Schneider.

Die tapfere junge Frau sagt: „Das ist eine ganz tolle Abwechslung vom Alltag. Ich habe mich schon seit heute Vormittag gefreut.“ Julian Weigl und Adrian Ramos sind bei Anna zu Besuch. Die Spieler wirken etwas unsicher, das Mädchen nimmt ihnen die Scheu, stellt sich zu ihnen, lächelt ins Handy ihrer Mutter. Ihre Geschwister sind auch da. Jeder bekommt ein Foto. Kurz darauf schaut Mats Hummels ins Zimmer. „Ich finde diesen Termin sehr schön und sehr wichtig. Die Rolle, die wir als Fußballer mittlerweile in der Gesellschaft einnehmen, sollten wir dazu einsetzen, die Menschen zum Strahlen zu bringen. In diesem Zimmer war die Freude besonders groß.“

Es gibt für alle nette Überraschungen wie Schals oder Kalender. Trikots und Bälle werden unterschrieben. Thomas Tuchel nimmt sich viel Zeit, sucht den Dialog mit den Kindern. Maskottchen EMMA kuschelt und knuddelt sich von Kind zu Kind. Henrikh Mkhitaryan trifft auf Station K41 auf zwei junge Patienten, die wie er aus Armenien kommen. Er spricht ihnen Mut zu.

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Anna mit Julian und Adrian

Die Ärzte der Kinderklinik bescheinigen den Profis, dass ihr Besuch den Patienten viel Auftrieb gibt und für manche Kinder geradezu eine therapeutische Wirkung habe. Vom „Highlight des Jahres“ spricht Dr. Schneider: „Ich habe hier schon Kinder erlebt, die zu Tode betrübt waren – und nach dem Besuch auf Wolke sieben schwebten. Es ist Wahnsinn, welchen Schwung manche Kinder innerhalb kürzester Zeit mitnehmen.“
Boris Rupert