Fritz-Walter-Wetter contra Mythos Bernabeu
Als die Mannschaft von Borussia Dortmund am heutigen Montag um 15.25 Uhr mit leichter Verspätung auf dem "Aeropuerto de Madrid Barajas" landete, blitzte für einen Moment die Sonne durch die Wolkendecke über Spaniens Hauptstadt. Für morgen Abend, für das Halbfinal-Rückspiel in der UEFA Champions League, ist "Fritz-Walter-Wetter" angesagt. Mit Regen und Wind, sagt der Volksmund, kommen deutsche Mannschaften besser zurecht als spanische.
Aus Madrid berichtet Boris Rupert
Kaum eine Fußball-Weisheit wird nicht malträtiert, keine Statistik in welche Richtung auch immer interpretiert in den letzten Stunden vor dem Anpfiff eines Fußballspiels, das die ganze Welt bewegt. Selbst in der "Washington Post" wurde Borussias 4:1 im Hinspiel kommentiert und von einer Wachablösung auf dem alten Kontinent gesprochen. Real wiederum bemüht den Mythos der Vergangenheit und erinnert an legendäre Aufholjagden, wenngleich das letzte "Wunder von Bernabeu" auch schon rund dreißig Jahre zurückliegt.
Beim BVB ist die Gefühlslage "sehr angespannt", verriet Hans-Joachim Watzke vor dem Abflug: "Wir haben uns eine gute Ausgangsposition erarbeitet, aber es ist noch längst nichts zu unseren Gunsten entschieden. Wir wissen, wie heimstark Madrid ist." Und: Die Parameter haben sich verschoben. Der BVB gilt jetzt als Favorit für den Flug nach Wembley - doch an einer Favoritenrolle trug die Mannschaft schwer im Viertelfinal-Rückspiel vor einigen Wochen gegen den FC Malaga. "Eigentlich hatten wir nichts mehr zu verlieren. Jetzt aber willst du nach London", sinniert Watzke vor dem Rückspiel gegen Madrid.
Während die Profis in ihren grauen Ansons-Anzügen an Bord gingen, trugen ihre "besseren Hälften" schwarze Shirts mit glitzerndem BVB-Logo. Jola Zorc, die Ehefrau des Sportdirektors, hatte die Idee dazu. Gemeinsam will man das große Ziel erreichen.
Ob Lukasz Piszczek dabei mithelfen kann, ist noch offen. "Die Entscheidung fällt frühestens nach dem Abschlusstraining", sagte der Pole. Und die Tendenz? "Es sieht so schlecht nicht aus..."