0:2 - Der BVB stolpert trotzt drückender Überlegenheit in Mönchengladbach
Der BVB unterlag am 8. Bundesliga-Spieltag bei Borussia Mönchengladbach mit 0:2. Ein Elfmeter brachte die Gastgeber, die bis dahin deutlich unterlegen waren, auf die Siegerstraße: Nach Foul von Hummels an Herrmann zeigte der Unparteiische Gräfe auf den Punkt, Kruse verwandelte den Elfmeter. Kurz darauf nutzte Raffael einen Konter sogar zum 2:0.
Aus Mönchengladbach berichtet Dennis-Julian Gottschlich
54.010 Zuschauer im seit Wochen ausverkauften Stadion im Borussia-Park sahen in der ersten Hälfte einen drückend überlegenden BVB (16:1 Torschüsse; 59 Prozent Ballbesitz), der es aber nicht schaffte, den Ball im Tor unterzubringen. Auch in Halbzeit zwei dominierte die Borussia aus Westfalen das Spiel klar, musste nach einem Elfmeterpfiff von Gräfe aber das 0:1 (81.) und kurz darauf durch Raffael (86.) sogar das 0:2 hinnehmen.
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Ausgangslage
Die Westfalen gingen als Tabellenführer in die Partie gegen den Siebten aus Mönchengladbach. Nach sieben Spieltagen hatte der BVB (19) bereits neun Punkte Vorsprung auf den VfL (10), dennoch versprach es ein offensives Spiel zu werden. Die beiden besten Angriffsreihen der laufenden Saison (BVB 21 Tore/VfL 17 Tore) trafen aufeinander, seit 32 Spielen hatte man sich nicht mehr torlos getrennt, und in insgesamt 82 Duellen der beiden Borussias fielen im Schnitt 3,3 Tore pro Partie.
Personalien
Vor allem in der Defensive plagten Jürgen Klopp Personalprobleme: Neben Piszczek, Schmelzer, Kehl und Gündogan fiel auch Innenverteidiger Sokratis (Adduktorenzerrung) verletzt aus, für ihn rutschte Günter in den Kader. Der in der UEFA Champions League noch gesperrte Weidenfeller ersetzte Langerak im Tor, ansonsten begann exakt die selbe Elf wie gegen Marseille. Lucien Favre konnte auf Seiten der Gastgeber aus dem Vollen schöpfen, lediglich Daems fehlte mit muskulären Problemen.
Taktik
Gladbach stellte dem 4-2-3-1-System der Schwarzgelben ein klassisches 4-4-2 entgegen, um vor allem bei Ballbesitzt BVB die Räume eng zu machen und das Kombinationsspiel der Westfalen zu unterbinden. Bei eigenem Ballbesitz rückten die Gladbacher Außenverteidiger weit auf, um bei den pfeilschnellen Kontern der Fohlen mehr Anspielstationen zu bieten.
Spielverlauf & Analyse
Borussia Dortmund startete gut in die Partie, behauptete von Beginn an viel Ballbesitz und versuchte vor allem über die Außen mit Aubameyang, Großkreutz und Durm gefährlich vor das Gladbacher Tor zu kommen. Nachdem Reus, der aus elf Metern in halblinker Position vorbei schoss (5.), und Sahin per Freistoß aus 20 Metern (20., über das Tor) erste Duftmarken gesetzt hatten, wurde es nach einer guten Viertelstunde zum ersten Mal brandgefährlich vor ter Stegen im Tor der Fohlen: Sahin flankte weit in den Strafraum, wo Bender zunächst aus acht Metern nicht entscheidend zum Abschluss kam, den Nachschuss aus der Distanz konnte Gladbachs Keeper nicht festhalten, so dass Hummels vier Meter vor dem Tor eigentlich nur noch einschieben musste, aber an ter Stegen scheiterte.
Die Elf vom Niederrhein ließ die Schwarzgelben das Spiel machen und beschränkte sich darauf, hinten sicher zu stehen, um mit Kontern für Gefahr zu sorgen, die aber von der gut gestaffelten Defensive der Borussia verhindert wurden. So war es weiter der BVB, der für Spannung sorgte: Großkreutz prüfte ter Stegen aus 25 Metern (23.), Reus tankte sich von links in den Strafraum durch, fand in der Mitte aber keinen Abnehmer für seinen Pass (25.), Aubameyangs Abschluss aus spitzem Winkel strich nur Zentimeter am langen Eck vorbei (29.), und das gleiche galt für Reus´ Schuss aus 14 Metern (33.).
Zur Halbzeit verzeichnete der BVB ein deutliches Chancenplus (16:1 Torschüsse), sowie deutlich mehr Ballbesitz (59 Prozent), Zählbares war bis dahin dennoch nicht dabei herausgekommen. Lucien Favre hatte in der Kabine wohl die richtigen Worte gefunden, denn sein Team trat nach der Pause deutlich aggressiver und offensiver auf. Hummels musste nach 48 Minuten das erste Mal eine gefährliche Situation im eigenen Strafraum bereinigen, als er zwölf Meter vor dem Gehäuse im letzten Moment gegen Arango klärte. Nach 60 Minuten passte eben jener Arango den Ball dann von der linken Strafraumkante in die Mitte zum heranrauschenden Wendt, der den Ball aber knapp rechts am Pfosten vorbeilegte.
Der BVB blieb jedoch die spielbestimmende Mannschaft: Zunächst umkurvte Aubameyang den Gladbacher Torhüter, wurde dabei aber zu weit nach außen abgedrängt, um für Gefahr zu sorgen (58.). Dann prüfte Reus ter Stegen mit einem Fernschuss aus 25 Metern, den der Keeper in höchster Not über die Latte lenkte (62.).
Die Westfalen schnürten den VfL nun am eigenen Strafraum ein, und Jürgen Klopp versuchte, den Druck auf die Fohlen weiter zu erhöhen, indem er Hofmann für Bender (71.) und Blaszczykowski für Mhkitaryan (77.) ins Spiel brachte. Kuba sorgte mit einem Flachschuss aus 12 Metern auch direkt für Gefahr, ter Stegen war jedoch rechtzeitig unten (78.).
Kurz darauf kam dann richtig Schwung in die Partie: Nordtveit fand die Lücke in der Dortmunder Abwehr und wurde im Strafraum von Hummels gefoult. Schiedsrichter Gräfe zeigte auf den Punkt und verwies den Verteidiger des BVB des Platzes. Den Elfmeter verwandelte Kruse zum 1:0 für die Gastgeber (81.). Der BVB warf daraufhin mit zehn Mann alles nach vorne. Reus´ Freistoß aus 20 Metern klatschte an die Latte, im Gegenzug machte Raffael das entscheidende 2:0 (86.).
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Ausblick
Nach der Länderspielpause bekommt es der BVB am Samstag (19.10., 15:30 Uhr) zu Hause mit Hannover 96 zu tun. Nur drei Tage später (22.10., 20:45 Uhr) gastieren die Borussen in der UEFA Champions League in London beim FC Arsenal.