Borussia Dortmund hat beim FC Bayern München verdient mit 0:6 (0:5) verloren. Gegen gerade im ersten Durchgang bärenstark aufspielende Münchener fehlten dem BVB im Topspiel des 28. Spieltags der Fußball-Bundesliga die Mittel, um dem designierten Deutschen Meister etwas entgegensetzen zu können.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena ließ der FC Bayern dem BVB vor der Pause keine Chance. Lewandowski (5./44.), James (14.), Müller (23.) und Ribery (45.+1) schockten alle Schwarzgelben bis ins Mark. In der zweiten Halbzeit ließen es die Münchener ruhiger angehen. Der BVB kam durch Götze, der aus 17 Metern den Pfosten traf, aber nur zu einer wirklich brandgefährlichen Gelegenheit (67.). Bayern hingegen machte durch Lewandowski kurz vor dem Ende sogar noch das 6:0.

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Pulisic hatte es rechts häufig mit Rafinha zu tun.

Ausgangslage:
Erster gegen Dritter. Der BVB war unter Peter Stöger in der Liga ungeschlagen, wollte diese Serie ausbauen und den Tabellenplatz unbedingt festigen. Die Bayern konnten nach Schalkes Sieg am Nachmittag nicht vorzeitig zum 28. Mal Deutscher Meister werden, waren vor dem prestigeträchtigen Duell mit dem langjährigen Rivalen aus Dortmund aber auch so hochmotiviert. Schließlich hatte man gegen keinen anderen aktuellen Erstligisten eine so schlechte Bundesliga-Bilanz wie gegen den BVB. Zudem war Borussia das einzige Gästeteam, das in der Allianz Arena bereits drei Mal gewinnen konnte.

Personalien:
Durm, Zagadou, Kagawa, Rode, Yarmolenko, Reus, Guerreiro sowie Toprak fehlten Peter Stöger in München. Der Coach änderte seine Startformation nach dem 1:0 gegen Hannover vor zwei Wochen auf einer Position: Sokratis kehrte an Stelle des verletzten Toprak zurück in die Innenverteidigung. Die Bayern traten ohne Neuer, Coman, Vidal und Bernat an.

Taktik:
Im Gegensatz zum Pokalspiel Mitte Dezember (1:2) versuchte es der BVB nicht mit einer Dreier-/Fünferkette, sondern in der gewohnten 4-2-3-1-Grundordnung, ließ dem Gegner aber viel zu viel Raum. Die Münchner agierten in einem 4-1-4-1-System, in dem die Außen (Robben, Ribery) im Aufbau nach innen zogen, die Flügel den aufrückenden Außenverteidigern überließen, als zusätzliche Anspielstationen in Zentrumsnähe Überzahl schufen und diese ausspielten.

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Auch Schürrle konnte die Niederlage am Ende nicht verhindern.

Spielverlauf & Analyse:
Borussia Dortmund bekam in den ersten Halbzeit kein Bein auf den Boden, ließ vor allem die Aggressivität und Ballsicherheit im Mittelfeld vermissen und wurde von den Bayern ein ums andere Mal düpiert, phasenweise sogar vorgeführt. Fünf Minuten waren gespielt, als der FCB das erste Mal zuschlug. Müller schickte Lewandowski auf die Reise, der dem herauslaufenden Bürki keine Chance ließ uns von der Strafraumkante oben links einschoss. Der Pole war zwar aus stark abseitsverdächtiger Position gestartet, Schiedsrichter Dankert ließ den Treffer aber zählen. Anders sah das beim vermeintlichen 2:0 für die Gastgeber aus, das Ribery vier Minuten später erzielte. Diesmal nahm der Unparteiische den Treffer nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten in Köln zurück, da der Franzose wenige Meter vor dem Tor hauchzart im Abseits stand.

Doch auch davon ließen sich die Münchener nicht beirren, lockten den BVB immer wieder hinten raus, um dann mit Tempo und präzisen Pässen – häufig über die Außen – vor das Tor zu kommen. So zum Beispiel auch nach 14 Minuten, als Alaba die Kugel von links scharf nach innen brachte, wo James den Fuß hinhielt und aus kurzer Distanz zum 2:0 traf. Auch dieser Treffer wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung in Köln überprüft, aber im Anschluss für gültig erklärt. Das 3:0 besorgte dann Müller, nachdem James dem BVB die Kugel im Vorwärtsgang an der Mittellinie abgenommen hatte, den Konter mit einem Doppelpass mit Lewandowski einleitete und dann am Strafraum halbhoch zum mitgelaufenen Müller in die Mitte chippte, der den Ball nur noch ins Tor tropfen lassen musste (23.).

Bürki gegen Ribery machtlos

Nach dem dritten Treffer schalteten die Münchener für ein paar Minuten zwei Gänge zurück, und dem BVB gelang es, das Spiel ein bisschen zu beruhigen. Lichtblicke gab es für Borussia Dortmund in der ersten Halbzeit indes trotzdem kaum. Ein Abschluss von Götze nach einer Ecke, der aber ein Stück oben links vorbeiflog (4.), sowie zwei Versuche von Schürrle (8./13.) und einer von Pulisic (20.), die aber alle vorbeiflogen oder sicher von Ulreich gehalten wurden, waren die nennenswertesten Szenen vor dem Bayern-Tor. Der Rekordmeister hingegen drehte kurz vor der Pause nochmal  auf. Nach 44 Minuten tanzte sich Ribery links durch, Lewandowski stocherte anschließend mit etwas Glück den Ball aus weniger als einem Meter zum 4:0 in die Maschen. Das 5:0 folgte sogleich: Der BVB verlor den Ball direkt nach dem Anstoß, Müller steckte am Sechzehner zu Ribery durch, dessen Lupfer für Bürki unhaltbar in den Maschen landete (45.+1).

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Die Bayern feiern einen ihrer Treffer, Schmelzer kann es nicht fassen.

Wie zu erwarten, ließen es die Bayern nach dem Seitenwechsel dann etwas ruhiger angehen. Schwarzgelb wagte sich dennoch kaum nach vorne, der Respekt vor Münchens Offensive war den Spielern anzumerken. Die erste echte Torchance für den BVB hatte Götze, der nach 67 Minuten aus 17 Metern flach abzog, aber nur den linken Pfosten traf. Für die Bayern verzog Rafinha deutlich (54.), Sokratis klärte mit der Wade gegen James (62.), und Hummels köpfte aus fünf Metern über das Tor (70.). In der Schlussphase parierte Bürki stark gegen Lewandowski (74.), auf der anderen Seite prüfte Piszczek Bayern Keeper Ulreich (80.). Auch der eingewechselte Philipp tankte sich nochmal durch, ohne aber zum Abschluss zu kommen (81.). Den Schlusspunkt setzte Lewandowski mit dem 6:0 nach Vorlage von Kimmich in der 87. Minute.

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Ausblick:
Kommende Woche Sonntag (8. April, 15:30 Uhr) ist der VfB Stuttgart am 29. Spieltag der Bundesliga in Dortmund zu Gast.

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