Borussia Dortmund ist aus der UEFA Champions League ausgeschieden. 45 Minuten lang nährte die Mannschaft mit einer starken Leistung die Hoffnung auf ein Fußball-Wunder, biss sich jedoch an Tottenhams Torhüter Lloris die Zähne aus, kassierte direkt nach der Halbzeit das erste Heimgegentor im Wettbewerb und verlor die Partie letztlich unglücklich mit 0:1 (0:0).

Es berichtet Boris Rupert

66.099 Zuschauer im ausverkauften Signal Iduna Park sahen eine überragende erste Halbzeit von Borussia Dortmund. Schon nach 45 Minuten hätte die 0:3-Hypothek aus dem Hinspiel egalisiert sein können, doch Weltmeister Hugo Lloris im Tor des Gegners zeigte eine wahrlich weltmeisterliche Leistung, hielt auch die sogenannten „Hundertprozentigen“ gegen Reus (21.), Weigl (33.) und Götze (34.). Unmittelbar nach dem Seitenwechsel traf Kane zum 0:1, stellte den Spielverlauf mit diesem Treffer auf den Kopf – und den BVB vor eine unlösbare Aufgabe.

Ausgangslage: 
Nach der 0:3-Niederlage im Hinspiel musste der BVB mit dem gleichen Resultat gewinnen, um eine Verlängerung zu erzwingen. 2016 hatte es genau dieses Ergebnis zwischen Borussia und den Spurs gegeben.

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Personalien: 
Erstmals liefen Alcácer, Reus und Götze gemeinsam auf! Mit fünf Offensiven in der Startelf – neben dem Trio Sancho und Guerreiro auf den Flügeln – setzte Favre zudem ein Zeichen. Gegenüber dem 1:2 am vergangenen Freitag in Augsburg rückten neben Alcácer und Guerreiro auch Wolf und Weigl in die Mannschaft – und damit Hakimi, Zagadou, Delaney und Bruun Larsen auf die Bank. Pulisic zählte nach überstandenem Muskelfaserriss wieder zum Kader, neben Piszczek fehlte auch Philipp, der sich im Training am Knie verletzt hatte (Außenbandteilriss im Knie).

Taktik:  
In einer Mischung aus 4-4-2 (dann mit Alcácer und Reus vorne auf einer Höhe) und 4-3-3 gingen die Schwarzgelben ins Spiel, waren damit für den Gegner schwer zu packen. Reus und Götze bewegten sich permanent zwischen den Linien. Witsel agierte als alleiniger Sechser vor der Viererkette, die auf zwei Positionen (Wolf und Weigl für Hakimi und Zagadou) neuformiert war. Tottenham formierte sich gegen den Ball in einer 5-3-2-Grundordnung, überraschend mit Spielgestalter Eriksen links in einer Dreierkette vor dem Abwehrverband.

Spielverlauf & Analyse:
Mit stehenden Ovationen verabschiedete das Publikum die Mannschaft in die Halbzeitpause. Zwar stand es nach 45 Minuten „nur“ 0:0 und hatte sich die Mannschaft für eine herausragend gute Leistung nicht belohnt, doch 11:1 Torschüsse und 70% Ballbesitz unterstrichen auch in Zahlen die Kräfteverhältnisse auf dem Rasen, wo die Spurs insbesondere zwischen der 20. und 40. Minute aus der Spur waren.

Engagiert und aggressiv gingen die Schwarzgelben das scheinbar aussichtlose Unterfangen an, fanden nach ersten Möglichkeiten für Reus, der am Fünfer fair gestoppt wurde (11.), und Alcácer, der nach Akanjis weitem Ball aus 14 Metern zum Abschluss gekommen war, aber verzog (16.), zunehmend spielerische Lösungen gegen das Schwergewicht aus der Premier League.

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In der 21. Minute kam Reus aus halblinker Position nach Guerreiro-Zuspiel zum Abschluss, und Sanchez, der den Ball leicht abfälschte, machte die Szene richtig scharf. Doch Lloris parierte. Nach rund einer halben Stunde gab es drei Top-Chancen in Serie für den BVB. Zunächst brachte Weigl im Anschluss an eine Ecke Reus‘ Flankenball mit dem Kopf aus kurzer Distanz aufs Tor: Lloris parierte und wehrte auch Weigls Nachschuss ab (33.). Dann wurde Reus‘ Kracher vom Rücken eines Engländers zur Ecke geklärt (34.), und noch in der gleichen Minute fischte Lloris auch Götzes gefühlvollen Schlenzer aus dem Eck. Schließlich fand auch Sancho seinen Meister in Frankreichs Nummer 1 (37.).

48. Minute: Kane mit der kalten Dusche

Direkt nach Wiederanpfiff wurden die Borussen kalt erwischt: Akanji klärte zunächst, entblößte aber zugleich die Deckung, Sissoko spielte den Rebound direkt dorthin, Kane nahm das Zuspiel auf und verwandelte zum 0:1 (48.).

Nach gut einer Stunde zwei weitere offensive Wechsel beim BVB (Bruun Larsen und Pulisic für Guerreiro und Wolf) und Umstellung auf 3-5-2 mit Sancho (links) und Pulisic (rechts) auf den Außen, Bruun Larsen neben Alcácer. Der ganz große Druck konnte jedoch nicht mehr aufgebaut werden, bei allem Bemühen, nicht mit einer Niederlage, sondern möglichst mit einem Sieg Abschied zu nehmen von Europas großer Fußballbühne. Die neunte und letzte Tormöglichkeit hatte Alcácer in der 89. Minute, doch auch er scheiterte – bezeichnenderweise – an Lloris.

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Ausblick: 
Am Samstag geht es für den BVB im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart weiter im Kampf um Bundesliga-Punkte.

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