Die letzte Trainingswoche der Saison 2019/20 beginnt. Eine Begegnung steht noch auf dem Plan: am Samstag (15.30 Uhr) das Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim.

Mit dem zunächst glänzend herausgespielten, am Ende hart erkämpften 2:0-Auswärtssieg in Leipzig steht Borussia Dortmund vorzeitig als Vizemeister fest und beendet zum fünften Mal in den zurückliegenden acht Jahren eine Saison auf dem zweiten Tabellenplatz, qualifiziert sich zum sechsten Mal hintereinander für die UEFA Champions League.

„Wir haben das Mindeste geschafft. Aber es gibt nichts zu feiern“, sagte Julian Brandt am Samstag und ergänzte am Sonntag in einer Gesprächsrunde mit Journalisten: „Deshalb lassen wir nicht die Korken knallen. Es gab Möglichkeiten, die Bayern in eine andere Drucksituation zu bringen. Wir haben in der Hinrunde zu viele Punkte verloren. Da und in den direkten Duellen haben wir uns um eine bessere Ausgangsposition gebracht. So fantastisch die Münchner in der Rückrunde auch waren.“

Die Bayern holten in der Rückrunde 46 der bisher möglichen 48 Punkte (15 Siege, ein Unentschieden), Borussia kommt als zweitbestes Rückrundenteam auf 39 Zähler und damit heute schon auf neun Punkte mehr als in der kompletten Hinrunde. „Unsere Rückrunde war insgesamt ziemlich beeindruckend“, bilanzierte Mats Hummels.

Beeindruckend war auch die Leistung, die die Mannschaft in Leipzig zeigte, dem Herbstmeister (zur Halbzeit vier Punkte Vorsprung auf München, sieben auf Dortmund) nach zuvor 14 ungeschlagenen Spielen in Serie eine Niederlage beibrachte und als erstes Team in dieser Saison im Stadion der Sachsen ohne Gegentreffer blieb.

Der BVB war im Vergleich zum vorangegangenen Spiel gegen Mainz (0:2) nicht wiederzuerkennen, verbuchte in Halbzeit eins 62% der Spielanteile, 7:4 Torschüsse und gewann 57% der Zweikämpfe. Leipzig kam nach der Pause stärker auf (57% Spielanteile, 12:4 Torschüsse), konnte die diszipliniert verteidigenden Borussen aber nur einmal aushebeln – doch da war Roman Bürki zur Stelle, vereitelte Angelinos Ausgleichschance und blieb damit im 13. Spiel in dieser Saison ohne Gegentreffer.

„Es ist schwer, ein Spiel 90 Minuten zu dominieren. Das schafft kein Team der Welt. Vor allem gegen eine so gute Mannschaft wie Leipzig. Wir haben zusammen sehr gut verteidigt. Das war nötig“, meinte Lucien Favre: „Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit ein sehr gutes Spiel gemacht, gut kombiniert. Nachher war Leipzig sehr gefährlich. Der Sieg ist aber nicht unverdient.“ Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann erkannte zum Verlauf der ersten 45 Minuten sportlich fair an: „Wir hatten Glück, dass der Rückstand nicht höher ausgefallen war. Das 0:1 war schmeichelhaft.“

Dabei standen auf Dortmunder Seite zwei Startelf-Debütanten auf dem Rasen. „Sie haben hervorragend gespielt. Es war ihr erstes Spiel von Anfang an. Reyna ist erst 17, Morey ist 20“, so Favre. „Wir können zufrieden sein“, lautete daher sein Fazit.

Alle haben ihren Job gemacht – und Erling Haaland mal wieder getroffen. Eigentlich war schon nach dem Führungstor klar, dass nichts mehr anbrennen kann: Der BVB gewann alle bisherigen sieben Bundesliga-Spiele, in denen der 19 Jahre junge Norweger ein Tor erzielte...
Boris Rupert