Borussia Dortmund hat am 3. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit 2:3 (1:0) gegen Werder Bremen mit zwei Gegentoren in der Nachspielzeit die erste Saisonniederlage hinnehmen müssen.

Es berichtet Boris Rupert
81.365 Zuschauer im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK sahen bei sommerlichen Temperaturen ein zähes Spiel, in der Bremen gegen Ende der ersten Halbzeit mehrfach dem Führungstreffer nahe war, Julian Brandt aber in der Nachspielzeit mit einem Weitschuss das glückliche 1:0 erzielte. In der 77. Minute erzielte Raphael Guerreiro das 2:0, doch dann drehte Werder das Spiel noch: Lee Buchanan (89.), Niklas Schmidt (90.+3) und Oliver Burke (90.+5) schossen die Gäste zum Sieg.

Ausgangslage:  
Doppelsieger gegen ungeschlagen. Der BVB hatte an den ersten beiden Spieltagen gegen Leverkusen (1:0) und Freiburg (3:1) gewonnen, Bremen in Wolfsburg und gegen Stuttgart (jeweils 2:2) die Punkte geteilt. Borussia blickte auf eine Serie von zwölf Siegen aus den jüngsten 14 Liga-Heimspielen gegen Werder (dazu ein Remis, eine Niederlage) und feierte lediglich gegen Frankfurt mehr Heimsiege (35) als gegen Bremen (33).

Personalien:
Der BVB musste kurzfristig auf Donyell Malen verzichten, auch Karim Adeyemi konnte noch nicht wieder mitwirken. So fehlten beide Außenstürmer des ersten Heimspiels gegen Leverkusen. Sie wurden durch Jamie Bynoe-Gittens und Julian Brandt ersetzt, in der Viererkette erhielt Marius Wolf den Vorzug vor Thomas Meunier (Bank). Gio Reyna, Tom Rothe und Niklas Süle zählten wieder zum Kader.

Taktik:  
Der BVB agierte wie gewohnt in einer 4-2-3-1-Grundordnung mit Bynoe-Gittens auf dem linken Flügel. Brandt war meist rechts zu finden, wechselte ab und zu im Tausch mit Reus ins Zentrum. Reus hatte in Stage einen „Sonderbewacher“, der phasenweise wie eine Klette am BVB-Kapitän klebte. Werder stellte sich im 3-4-1-2 auf, zog im Aufbau die Außen Weiser und Jung weit nach vorn, operierte gegen den Ball situativ mit hohem Pressing.

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Spielverlauf & Analyse:
Die Gäste störten früh und hoch, stellten die Passwege zu und sorgten dafür, dass Borussia nicht wirklich ins Spiel kam. Die Passquote lag Mitte des ersten Durchgangs nur bei knapp über 80 Prozent – normalerweise steht vorn eine neun. Häufig wechselnder Ballbesitz prägte das Geschehen. Zudem musste Borussia früh wechseln: Dahoud war auf die Schulter gefallen, wurde durch Can ersetzt (18.).

Bremen ließ defensiv nichts zu und wurde dann selbst gefährlich. In der 21. Minute köpfte Stage eine Freistoßflanke knapp über den Kasten, nach gut einer halben Stunde schoss Ducksch in die Arme von Kobel, kurz darauf verzog Füllkrug knapp aus 18 Metern (35.). Und in der 43. Minute kratzte Kobel einen 17-Meter-Freistoß von Ducksch aus dem Eck – überragend! Mit seiner ersten echten Gelegenheit erzielte stattdessen der BVB das 1:0. In der Nachspielzeit setzte Reus Brandt in Szene, der vom rechten Flügel in die Mitte zog und aus 18 Metern ins kurze Eck traf. Borussia ging damit zum 58. Mal gegen Werder mit 1:0 in Führung – so häufig wie gegen anderes Team.

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Zu Beginn der zweiten Halbzeit änderte sich wenig. Dem BVB fehlte weiterhin die Souveränität, die Bälle gingen viel zu schnell verloren. In der 55. Minute strich die Kugel nach einer turbulenten Szene im Strafraum nur haarscharf am linken Dortmunder Torpfosten vorbei. Dann rettete Schlotterbeck in höchster Not, parierte Kobel gegen Ducksch (60.). Werder lag nach Chancen 7:1 vorn. Hummels musste kurz darauf verletzt runter (neu Süle), außerdem kamen Reyna und Hazard für Bynoe-Gittens und Brandt.

Das BVB-Spiel gewann nun etwas mehr an Struktur, einer dieser Entlastungsangriffe führte in der 77. Minute zu einer Ecke, die Hazard hereingab, die Werder nicht weit genug geklärt bekam. Reus passte zu Guerreiro, der aus der Distanz draufhielt – 104 km/h zeigte der „Speedguard“ auf der Anzeigetafel – und es hieß 2:0 für Borussia. Hazard hätte dann schon alles klar machen können, doch Pavlenka lenkte seinen wuchtigen Schuss an den Pfosten (80.).

Der eingewechselte Buchanan verkürzte in der 89. Minute auf 1:2. Im Gegenzug hätte Moukoko alles klar machen können: Nach Pass von Guerreiro scheiterte er an Pavlenka (90.). In der sechsminütigen Nachspielzeit riss Werder das Ruder komplett rum: Can war bei Piepers Flanke nicht nah genug am Torschützen Schmidt (90.+3), der Kopf das 2:2 markierte. Dortmund schmiss alles nach vorne – und wurde durch Burke ausgekontert zum 2:3 (90.+5).

Ausblick:  
Am Samstag kommender Woche tritt der BVB bei Hertha BSC an. Anstoß im Berliner Olympiastadion ist um 15.30 Uhr.

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