Zwei Spiele, null Punkte – nie startete Borussia Dortmund resultatmäßig schlechter in eine Champions-League-Saison. Und dennoch haben sich die Chancen auf das Erreichen des Achtelfinals nicht nachhaltig verschlechtert.

Denn der Umkehrschluss, dass sich Borussias Perspektiven mit einem Remis gegen Real verbessert hätten, greift sicher nicht. So oder so müss(t)en die Schwarzgelben die nächsten drei Spiele gewinnen: Zunächst geht es in Hin- und Rückspiel am 17. Oktober (auswärts) und am 1. November (zuhause) gegen APOEL Nikosia. Resultieren hieraus sechs Punkte, hat man am 21. November ein vorgezogenes Endspiel daheim gegen Tottenham Hotspur.

„Wir müssen beide Spiele gegen Nikosia gewinnen und dann gucken, was Tottenham parallel gegen Madrid gemacht hat. Nach dem vierten Spieltag kann man anfangen zu rechnen“, bestätigt Nuri Sahin. Läuft’s optimal, haben beide Kontrahenten dann jeweils sechs Zähler auf dem Konto und es der BVB dann wieder selbst in der Hand, bei seiner zwölften Teilnahme an der UEFA Champions League zum neunten Mal in die nächste Runde einzuziehen.

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Dass die Schiedsrichter am historisch schwachen BVB-Start einen nicht ungewichtigen Anteil haben, weil Pierre-Emerick Aubameyangs korrektem Treffer zum 2:2 bei Tottenham Hotspur zu Unrecht die Anerkennung verweigert worden war (kurz darauf fiel auf der anderen Seite das Tor zum 3:1-Endstand), weil es beim Stand von 0:0 zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid eine Handelfmeter für Schwarzgelb hätte geben müssen und dann 75 Minuten lang mit Elf gegen Zehn gespielt worden wäre, ist eine Tatsache, soll aber nicht von den eigenen Schwächen in beiden Spielen ablenken. „Man hätte da Elfmeter geben können, aber wir müssen auf uns schauen und darauf, was wir besser hätten machen müssen“, meinte Mario Götze.

„Es stimmt: Es stand 0:0, und es war ein klares Handspiel“, sagte Peter Bosz: „Aber Madrid war besser als Dortmund und hat zurecht gewonnen.“ Den Trainer ärgerte vielmehr: „Wenn man so spielen will, wie wir das wollen, muss man richtig Druck machen. Deshalb war das nicht ein Problem der Abwehr, sondern der gesamten Mannschaft. Wenn Stürmer und Mittelfeldspieler nicht richtig Druck machen können, wird das schwer für die Verteidigung.“

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Zuspruch kommt von dem Mann, der mit seinen Paraden vor allem in der Schlussphase eine höhere Niederlage verhinderte, als Borussia mit Mann und Maus auf den 2:2-Ausgleich drängte und hinten logischerweise sehr offen war. Roman Bürki betonte: „Uns ist es nicht gelungen, unser Spiel so wie in der Bundesliga durchzuziehen. Wir haben versucht, Pressing zu spielen. Aber es hat nicht geklappt. So hatte Real im Mittelfeld viele Räume und konnte sich viele Chancen herausspielen.“

Zwei Spiele, zwei Niederlagen bedeuten nicht zwangsläufig das Aus. In der Champions-League-Historie schafften dennoch zehn Klubs den Sprung in die nächste Runde, zuletzt der FC Arsenal in der Saison 2015/16.
Boris Rupert