Borussia Dortmund hat nach Tabellenführer Borussia Mönchengladbach das nächste Team aus der Spitzengruppe bezwungen: Am 10. Spieltag der Fußball-Bundesliga gelang ein 3:0 (0:0)-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg.

Es berichtet Boris Rupert

Mit einem Doppelschlag durch Hazard in der 52. sowie Guerreiro in der 58. Minute stellte der BVB in einer starken zweiten Halbzeit die Weichen auf Sieg und kam nach einem verhalten geführten ersten Durchgang zu einem unterm Strich verdienten Heimsieg. Zwei Minuten vor dem Ende verwandelte Götze einen Handelfmeter zum 3:0-Endstand.

Ausgangslage:  
Borussia Dortmund hatte keins der zurückliegenden acht Bundesliga-Spiele gegen Wolfsburg verloren, davon sogar sieben gewonnen (Torverhältnis 21:3). Auch die Heimbilanz sprach deutlich für Schwarzgelb: Seit 2008 gab es sechs Siege, vier Remis und eine Niederlage. Der VfL kassierte in der Bundesliga nur gegen Bayern München mehr Niederlagen und Gegentore als gegen den BVB (25/90).

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Personalien: 
Für das fünfte von sieben Spielen innerhalb von drei Wochen nahm Trainer Lucien Favre aus Belastungsgründen fünf Wechsel vor und tauschte damit die halbe Mannschaft: Die „Vielspieler“ Witsel (in 14 der zuvor 15 absolvierten Pflichtspiele in der Startelf) und Sancho (13 von 15) rotierten auf die Bank, auf der auch Bürki (nach Infekt) und Alcácer (nach fast fünf Wochen Pause) saßen und noch nicht ganz fit waren für einen Einsatz von Beginn an. Im Vergleich zum Pokalspiel am Mittwoch gegen Gladbach (2:1) begannen Hummels, Guerreiro, Dahoud, Hakimi und Reus für Zagadou, Schulz, Witsel, Sancho und Bruun Larsen.

Taktik:  
Erneut traf der BVB auf einen Gegner, der mit einer Dreierkette agierte, im Gegensatz zu Gladbach die Abwehr jedoch zu einer Fünferkette erweiterte, wenn Borussia angriff. Und auch Wolfsburg (3-4-1-2-Grundordnung) praktizierte über weite Strecken ein hohes Pressing. Die Mittelfeld-Außen Roussillon (links) und William attackierten Borussias Außenverteidiger Piszczek und Guerreiro, um diese zunächst aus dem Aufbauspiel zu nehmen, und auch Hummels und Weigl wurden eng markiert. War die erste Wolfsburger Pressinglinie überspielt, staffelte sich der Gegner tief in einer 5-3-2-Ordnung. Im Dortmunder 4-2-3-1 besetzten Weigl und Dahoud die Doppelsechs, von den vier offensiven Akteuren war meist Brandt in der Spitze zu finden, phasenweise übernahmen auch Hazard und bis zu seiner frühen Auswechselung Reus diese Rolle. Danach war Götze ganz vorn positioniert.

Spielverlauf & Analyse:
Schwarzgelb versuchte, das Spiel schnell zu machen. Doch die Gäste ließen in der ersten Hälfte bis auf einen Distanzschuss von Weigl (15.) wenig zu und kamen in der 22. Minute zur bis dahin gefährlichsten Szene des Spiels: Nmecha lupfte den Ball an die Torlatte, nachdem er von halbrechts in den Strafraum eingedrungen war.

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Nach knapp einer halben Stunde kam es zu einem „Doppelwechsel“. Reus, der einen Schlag auf den Fuß erlitten hatte, musste runter (Götze kam), und auch Schiedsrichter Welz konnte nicht weitermachen; Assistent Thomsen übernahm. Das Dortmunder Spiel litt im letzten Drittel an einigen Ungenauigkeiten. Der VfL, der resolut, manchmal überhart in die Zweikämpfe ging, stand sicher. Mit einem optischen Übergewicht (62% Ballbesitz für den BVB), aber mit einer ausgeglichenen Torschussbilanz (6:6) und entsprechend einem gerechten 0:0 ging es in die Kabine.

Kurz nach Wiederbeginn kam Guerreiro links im Strafraum zum Abschluss, traf den Ball aber nicht richtig und verzog. Wolfsburg versuchte, das Spiel weiter zu kontrollieren und das Tempo zu verschleppen – und wurde ausgekontert: Langer Abschlag von Hitz, Brooks‘ Klärungsversuch landete bei Hakimi, der mit viel Überblick weiterleite zu Hazard, der halblinks im Strafraum mit einem platzierten Schuss ins linke, untere Eck zum 1:0 traf (52.). Zum 30. Mal in Serie sahen die Zuschauer ein Heim-Tor, und nach fünf Vorlagen war es der erste Treffer für Hazard im BVB-Trikot, der auch zählte.

Das 1:0 wirkte befreiend. Borussia spielte nun richtig gut und legte nur sechs Minuten später nach: Hazard nutzte den Raum auf der linken Seite, bediente Guerreiro, der im Strafraum kurz schaute und dann das rechte, lange Eck anvisierte und auf 2:0 erhöhte (58.).

Beinahe hätte Schwarzgelb das frühe 3:0 nachgelegt: Nach einem Konter scheiterte zunächst Hakimi, klärte ein Wolfsburger gegen den einschussbereiten Götze und parierte schließlich Pavard stark gegen Dahoud bei dieser Dreifachchance im Sekundentakt (67.). Bei Hazards Schuss aus 17 Metern fehlten nur wenige Zentimeter (80.). Auf der anderen Seite verhinderte Hitz gegen Victor mit einer tollen Tat den möglichen Anschlusstreffer (69.).

In der Schlussphase verpasste Hazard seinen zweiten Treffer abermals nur knapp: Diesmal scheiterte er an Pervan (87.), der dann aber machtlos war, als Götze Sekunden später zum Handelfmeter antrat und souverän unten links verwandelte.

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Ausblick:
Kommende Woche Samstag (18.30 Uhr) tritt der BVB zum Ligagipfel in München an. Zuvor steht in der UEFA Champions League das nicht minder bedeutsame (Heim-)Spiel gegen Inter Mailand an: Anstoß ist am Dienstag um 21 Uhr.

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