Im letzten Heimspiel des Kalenderjahres 2020 hat Borussia Dortmund gegen den VfB Stuttgart mit 1:5 (1:1) verloren. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Reyna liefen die Borussen in Durchgang zwei schnell einem klaren Rückstand hinterher und gingen im siebten Spiel binnen 22 Tagen als verdienter Verlierer vom Platz.

Der VfB Stuttgart spielte schon in der ersten Hälfte stark auf, ging in der 26. Minute per Elfmeter (Wamangituka) in Führung. Angesichts von 5:10 Torschüssen und 3:7 Chancen war der 1:1-Halbzeitstand für den BVB schmeichelhaft, gleichwohl sehenswert herausgespielt (Guerreiro) und von Reyna technisch brillant vollendet. Doch in Durchgang zogen die Schwaben binnen elf Minuten auf 4:1 davon. Wamangituka mit seinem zweiten Treffer (52.), Förster (59.) und Coulibaly (63.) entschieden die Partie frühzeitig zugunsten der Schwaben. Gonzalez setzte in der Nachspielzeit den Schlusspunkt.

Ausgangslage:  
Vierter gegen Achter, Vizemeister gegen Vorjahres-Vize der zweiten Liga. Nach drei Heimsiegen (Gladbach, Freiburg, Schalke) hatte es zuletzt zwei Niederlagen im Signal Iduna Park gegeben (Bayern, Köln). Stuttgart war auswärts unbesiegt (drei Siege, zwei Unentschieden).

Personalien: 
Akanji, Guerreiro und Morey standen wieder zur Verfügung – und gleich in der Startelf. Im Vergleich zur Partie am Dienstag in St. Petersburg tauschte Favre noch drei weitere Akteure: Sancho, Reyna und Bürki kamen für Hazard (verletzt, nicht im Kader), Brandt, Piszczek, Passlack, Schulz und Hitz (alle Bank).

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Taktik:  
Borussia ging wie zuletzt in einer 3-4-3-Grundordnung ins Spiel. Reus übernahm die zentrale Position im Angriff, flankiert von Sancho und Reyna. Stuttgart in einem sehr variabel interpretierten 4-2-3-1-System, mutig und offensiv mit hohem Pressing, an dem sich bis zu vier Akteure beteiligten. Defensiv rückte Rechtsverteidiger Mavropanos häufig ins Zentrum auf eine Höhe zu den Innenverteidigern.

Spielverlauf & Analyse:
Die Gäste spielten mit viel Selbstvertrauen auf und kamen früh zu ersten Chancen. Endo zwang Bürki schon in der dritten Minute zu einer Parade, und bei einem 20-Meter-Freistoß von Sosa musste der BVB-Keeper sein ganzes Können aufbieten, fischte den Ball mit einer tollen Parade aus dem linken Torwinkel (7.). Und in Minute zwölf schoss Coulibaly am rechten Fünfmetereck knapp am Tor vorbei.

Es dauerte eine Viertelstunde, bis Borussia offensiv ins Spiel fand und mehrmals gefährlich vors Tor kam. In der 17. Minute landete der Ball nach Bellinghams Schuss aus kurzer Distanz auch im Netz, doch Vorlagengeber Reus war vorher klar im Abseits gestanden. Wenn es der Mannschaft gelang, Tiefe ins Spiel zu bekommen, wurde es auch gefährlich, so 60 Sekunden später, als Sancho einen starken Pass auf den weit aufgerückten Can spielte, doch Keeper Kobel rechtzeitig zur Stelle war.

Die Anfälligkeiten in der Defensive blieben jedoch unübersehbar. Lang und schnell ging es für den VfB nach vorne, Klimowicz marschierte allein aufs Tor zu, Can wollte per Grätsche zum Ball noch retten, doch Schiedsrichter Dingert zeigte sofort auf den Punkt. Wamangituka verwandelte den Elfmeter sicher zum 1:0 für die Gäste. Und die waren in der Folge dem zweiten Treffer mehrmals nahe. Coulibaly setzte sich im Strafraum durch, Bürki parierte, und Klimowicz setzte den Nachschuss am Kasten vorbei (30.). Acht Minuten später verhinderte Bürki nach einem Konter gegen den halbrechts freien Klimowicz abermals das 0:2.

Fast wie aus dem Nichts, aber wunderbar herausgespielt und sehenswert vollendet, fiel der Ausgleich. Guerreiro flankte aus dem halbrechten Mittelfeld in den Lauf des halblinks gestarteten Reyna, der den Ball in der Luft annahm und in einer fließenden Bewegung ins rechte Toreck einschoss – viertes Saisontor für den US-Boy (39.).

Eine Leichtfertigkeit im Aufbau ebnete den Gästen zu Beginn der zweiten Hälfte den Treffer zum 2:1. Mangala eroberte den Ball vor dem Dortmunder Strafraum und spielte nach innen zu Wamangituka, der aus sieben Metern frei zum Abschluss kam (52.).

Favre reagierte mit einem Personal- und Taktikwechsel: Reinier ersetzte Can. Borussia nun mit Viererkette, aber weiterhin ohne Zugriff auf den Ballführenden. Sekunden nach dem Tausch konnte Sosa ungestört auf Förster passen, der genug Platz hatte, sich den Ball zurechtzulegen und zum 1:3 einzuschießen (59.). Kurz darauf verhinderte der Pfosten den vierten Gegentreffer (Klimowicz, 62.). Doch der fiel nur Sekunden später: Wamangituka fing einen Pass ab und leitete weiter zu Coulibaly, der mit Hilfe des linken Innenpfostens auf 1:4 stellte (63.).

Die letzte Hoffnung auf eine vielleicht doch noch spannende Schlussphase zerplatzte zehn Minuten vor dem Ende, als Sancho in sehr aussichtsreicher Position an Kobel scheiterte. Reynas Tor nach Zuspiel von Moukoko in der 87. Minute zählte nach Video-Entscheid wegen einer Abseitsposition nicht.

Ausblick: 
Drei Auswärtsspiele – zwei in der Liga, eins im Pokal – beschließen das Kalenderjahr 2020. Am Dienstag (20.30 Uhr) tritt der BVB bei Werder Bremen an, am Freitag (ebenfalls 20.30 Uhr) bei Union Berlin. Das Pokalspiel bei Eintracht Braunschweig ist für den 22. Dezember (Dienstag, 20 Uhr) angesetzt.

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