Am vergangenen Wochenende konnten unsere BVB-Frauen den Aufstieg in die Landesliga vorzeitig perfekt machen. Daher wird es umso wichtiger, dass auch hier die Aus- und Weiterbildung von Talenten gefördert wird. Als dritte Mannschaft der jungen Abteilung geht in diesem Sommer eine U17 an den Start. 

Ein kalter Sonntagmittag Ende Februar. 35 Mädchen im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren bibbern dem Start des Sichtungstrainings entgegen, nicht nur wegen der Kälte. Einige Spielerinnen wirken sichtlich nervös. Sie haben – in zwei Gruppen – 90 Minuten Zeit, ihr Können, ihr Potenzial unter Beweis zu stellen. Sie bewerben sich um die Aufnahme in die neue U17 von Borussia Dortmund, der ersten Mädchen-Mannschaft in Schwarzgelb. Die Trainer nehmen ihnen die Scheu und sind später angetan von dem, was sie gesehen haben.

Wie schon die erste und auch die zweite Frauenfußball-Mannschaft startet die U17 in der Kreisliga A. Auch hier geht Borussia Dortmund einen besonderen Weg, baut das Thema Frauen-Fußball von unten auf – mit einer klaren Strategie. Am Ende des Weges soll es die perfekte Verzahnung geben. Wenn alles ideal läuft, das wird nicht zwingend erwartet, jedoch durchaus erhofft, spielt die „Erste“ ab der Saison 2027/28 in der Bundesliga, die „Zweite“ in der 2. Liga und die U17 in der Junioren-Bundesliga. „Dann macht es auch enormen Sinn, dass es eine starke zweite Mannschaft gibt, weil der Sprung aus der U17 direkt in die erste Mannschaft extrem sein könnte“, sagt Svenja Schlenker, Leiterin der Abteilung Frauenfußball. Im Gegensatz zu den Jungs gibt es bei den Mädchen keine U19, früher „A-Jugend“ genannt. 

Die Idee ist, den dem Nachwuchsalter entwachsenen Spielerinnen einen sanften Übergang zu ermöglichen, so dass sie sich auf schon sehr hohem Niveau „an das rauere Klima gewöhnen und perspektivisch in der Ersten spielen können“, so Schlenker. 

Ein heute zwölf Jahre altes Mädchen würde tatsächlich im Sommer 2027 der U17 entwachsen und in den Erwachsenenbereich wechseln. Ein zwölf Jahre altes Mädchen war tatsächlich beim Sichtungstraining dabei, ebenso eine Dreizehnjährige, „wo wir jetzt schon so viel Potenzial sehen“, schwärmt Schlenker: „Sie bringen so viel Talent mit.“ Und stellen die Abteilung vor neue Herausforderungen. „Wir müssen jeden Fall individuell betrachten, niemand soll unterfordert sein. Wir haben ambitionierte Ziele, werden aber sehr auf die Mädels achten und wollen für sie das Beste herausholen“, verspricht die 39-Jährige. „Wir möchten und werden keinem Mädchen die Karriere verbauen und denken auch über ein Zweitspielrecht nach. Eine 13 oder 14 Jahre alte Spielerin, die jetzt schon auf sehr hohem Niveau unterwegs ist, wird sich in der Kreisliga kaum weiterentwickeln.“ 

Auswertungen in Bezug auf die bestmögliche Talentförderung von Mädchen legen nahe, dass eine heimatnahe Ausbildung auf höchstem Niveau mit oder gegen Junioren die höchste Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Fußballkarriere bietet. 

So sieht es der DFB. Bis zur U17 dürfen Mädchen in Jungen-Mannschaften mitwirken, in Ausnahmefällen sogar bis zur U19, wenn sie Nationalspielerinnen sind. 

Mit der Zukunft und mit der Gegenwart zugleich beschäftigen muss sich Svenja Schlenker. Von Ex-Nationalspielerin Annike Krahn und von Ex-BVB-Profi Christian Timm, die den Frauenfußball bei Borussia Dortmund seit Anbeginn beratend unterstützen, erhalten sie und das mittlerweile achtköpfige Trainerteam wertvolle Expertise. 

„Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, war das super“, sagt Schlenker über das Sichtungstraining. „Alle waren supernett, super aufgeschlossen – und alle konnten auf sehr hohem Niveau Fußball spielen.“ Nun gelte es, eine „gute Mischung“ zu finden für das erste Jahr in der Kreisliga A. Spielen und trainieren wird die U17 am Rabenloh. Dort wurden zwei zusätzliche Kabinen geschaffen für die nun drei Frauenmannschaften.

Autor: Boris Rupert

Fotografen: Mareen Meyer

Der Text stammt aus dem Mitgliedermagazin BORUSSIA. BVB-Mitglieder erhalten die BORUSSIA in jedem Monat kostenlos. Hier geht es zum Mitgliedsantrag. 

 

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