Sein letztes Spiel für den BVB wird das Champions-League-Finale sein. Was Marco Reus darüber denkt, wie er den bisherigen Saisonverlauf in Europa sieht und was ihm am meisten in Erinnerung geblieben ist, verrät er im Interview.

Was ist Dein Lieblingsmoment in dieser Champions-League-Saison?
„Das Halbfinale in Paris ist einer der Momente. Wenn man im Viertel- oder Halbfinale steht, ist es klar, dass das Finale das Ziel ist. Wenn man es schafft, fällt viel von einem ab, obwohl wir als Borussia Dortmund nicht den großen Druck hatten wie Paris oder andere Vereine, die über Jahre das große Ziel hatten, ins Finale zu kommen. Wir sind nach 1997 und 2013 wieder da und für uns, für den Verein, für die Region ist es etwas Besonderes. Es ist unbeschreiblich, dass der Name Borussia Dortmund im Finale steht, weil es das größte Spiel ist, das man im Vereinsfußball erreichen kann. Es herrscht eine große Vorfreude.“

Was hast Du von der Zeit nach dem Abpfiff in Paris in Erinnerung?
„Diese fröhlichen Gesichter. Die ganzen Augenblicke begreift man erst hinterher, wenn man darüber nachdenkt und Videos sieht. Diese ausgelassene Stimmung und Atmosphäre in der Kabine. Das Gefühl zu haben: Wir stehen im Finale! Das ist etwas ganz Wunderbares, an das sehr wenige geglaubt haben. Wir haben daran geglaubt, nachdem wir gegen Eindhoven gespielt haben. Es ist ein kurzer, aber harter Weg ins Finale. Es sind nicht viele Spiele. Vom Schlusspfiff in Paris bis in die frühen Morgenstunden gab es schöne Momente.“

Jetzt geht es nach Wembley. Es ist eine Rückkehr an den Ort von einer der schmerzhaftesten Niederlagen.
„Das ist jetzt elf Jahre her, es ist ein anderer Gegner, es sind andere Spieler dabei. Mit einem Champions-League-Finale 2013 in Wembley zu starten und mit einem Champions-League-Finale 2024 in Wembley aufzuhören – es gibt Schlechteres. Jetzt ist das große Ziel, dass wir es auch holen. Man kann sich gar nicht vorstellen, was am nächsten Tag in Dortmund los wäre.“

Wie siehst Du Real Madrid?
„Real Madrid stand in den vergangenen zehn Jahren fünfmal im Finale. Du weißt, welche Qualität auf dich zukommt. Du weißt, dass die Spieler diese Situation gewohnt sind, dass sie wahrscheinlich weniger aufgeregt sind. Aber das entscheidet am Ende nicht, ob du das Spiel gewinnst oder nicht. Sie haben individuell unfassbar starke Spieler, sie spielen einen ruhigen Fußball, sie können aber auch hoch pressen, sie laufen sehr viel. Es kommt auf verschiedene Momente an. Du brauchst einen sehr guten Tag, in einem Finale auch etwas Glück. Wenn du die Möglichkeit hast, musst du versuchen, selbst Tore zu schießen. Am Ende ist es ein Spiel, und in einem Spiel ist alles möglich. Wir müssen daran glauben, wir werden daran glauben. Wir werden unfassbar zahlreich unterstützt werden im Finale. Wir müssen die Energie, die in der Stadt und im Stadion herrscht, als Verein bündeln und dann ist alles möglich. Wir glauben auf jeden Fall daran."

Was bedeutet es Dir, dass Dein letztes Spiel für den BVB ein Champions-League-Finale ist?
„Wunderbar. Es gibt nichts besseres, als das letzte Spiel im Champions-League-Finale zu bestreiten und zu gewinnen.“
Aufgezeichnet von Christina Reinke