Es sind diese Erfahrungen, „die sie mitnehmen werden“, meinte Nachwuchskoordinator Lars Ricken, „an den sie wachsen werden“. Ausgerechnet im letzten Spiel der Saison – im Endspiel um die Deutsche B-Jugendmeisterschaft – die erste Niederlage des Spieljahres hinnehmen  zu müssen, nach zuvor 23 Siegen und fünf Unentschieden, ist eine der schmerzlichsten Erfahrungen, die man als Sportler machen kann.

Für die U17 von Borussia Dortmund endete eine überragende Saison mit einer bitteren Enttäuschung: 2:3 im Finale gegen den 1. FC Köln, gegen den es in der Meisterschaft einen Sieg und ein Remis gegeben hatte. Trotz unglücklichem Spielverlauf mit einem verschossenen Elfmeter, einem Pfostentreffer und einem riesigen Chancenplus sprach Ricken von einem verdienten Erfolg für den Gegner: „Die Kölner haben eine Top-Leistung gebracht in einem tollen Endspiel.“

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Die Borussen scheiterten an der Favoritenbürde und vielleicht auch am Heimrecht. „Es ist schon eine Belastung für die Jungs, wenn sie hier vor ausverkauftem Haus, vor der Familie und vor Freunden spielen“, sagte der 42-Jährige und sprach den Jungs viel Trost zu: „Sie haben eine phantastische Saison gespielt, im Halbfinale eine tolle Leistung gegen Wolfsburg gebracht und sich als Team weiterentwickelt. Und am Ende schleichen sie mit hängenden Köpfen vom Platz. Aber auch das ist eine Erfahrung, die sie mitnehmen werden. Die Jungs werden nächstes Jahr in der U19 einen neuen Anlauf nehmen.“

Zum 22. und 23. Mal standen in diesem Sommer Nachwuchsmannschaften von Borussia Dortmund im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, übertroffen wird diese Bilanz nur vom VfB Stuttgart mit 29 Finalteilnahmen. Nach der Niederlage der U17 bleibt es dabei: In beiden Altersklassen in einem Jahr gleichzeitig zu triumphieren, hat noch nie ein Klub geschafft.

Nachwuchs-Koordinator Lars Ricken spricht „ein Riesenkompliment an alle Beteiligten aus“ und fügt nach einem an Höhepunkten reichen Spieljahr hinzu: „Sowohl für die U19 als auch die U17 begann die Saison im Juli vergangenen Jahres. Jetzt, fast zwölf Monate später, haben sie sich dafür mit Platz eins und Platz zwei belohnt. Es ist das Ergebnis einer harten Arbeit, nicht nur bei diesen Mannschaften, sondern auch der unteren Bereiche, die mit ihrem langjährigen Engagement überhaupt Sorge dafür tragen, dass wir im U17-/U19-Bereich entsprechend starke Mannschaften haben.“

Seit 2014 geht in jedem Jahr – und damit in der sechsten Saison in Serie – eine Meisterschaft nach Dortmund. Die U19 hatte sich vor zwei Wochen mit 5:3 gegen den VfB Stuttgart durchgesetzt. Trotz der verpassen Doppelmeisterschaft spricht Ricken von einer „herausragenden Bilanz mit sechs Deutschen Meisterschaften in den zurückliegenden sechs Jahren“, dämpft aber zugleich die Erwartungshaltung: „Das wird es in dieser Form im Jugendfußball nie wieder geben, sondern etwas Einmaliges bleiben, weil die Leistungsdichte in allen Nachwuchsleistungszentrum extrem hoch geworden ist. Das sieht man allein schon daran, dass die anderen Endrunden-Teilnehmer in beiden Altersklassen aus fast komplett unterschiedlichen Vereinen kamen.“ Nur Wolfsburg war auch mit der U17 und der U19 im Halbfinale.
Boris Rupert

Ein ausführliches Interview mit Lars Ricken zu diesem Thema gibt es am Wochenende im Mitgliedermagazin „Borussia“ und im Anschluss hier auf bvb.de