Nach einem 0:0 gegen Rasenballsport Leipzig im Halbfinal-Hinspiel um die Deutsche wahrt Borussia Dortmunds U 17 die Chance, erstmals nach 2019 wieder ins Finale einzuziehen. Die Entscheidung fällt Samstag im Rückspiel in Sachsen (Anstoß 11 Uhr, live bei sky).

„Es ist noch alles möglich, es bleibt ein 50:50-Spiel“, betont BVB-Trainer Marco Lehmann. Dennoch stand seinen Jungs nach dem Abpfiff die Enttäuschung über das Resultat ins Gesicht geschrieben. Schwarzgelb spielte fast eine halbe Stunde in Überzahl, nachdem Leipzigs Kapitän Jean Miguel Boog den agilen Mittelfeldspieler Fritz Fleck am Knöchel getroffen und Gelb-Rot gesehen hatte. Trotz der numerischen Überlegenheit war es dem BVB allerdings nicht gelungen, gegen die kompakt verteidigenden Gäste klare Chancen herauszuspielen.

„Es war ein intensives und gutes Halbfinale, in dem wir nach nervösem Beginn besser ins Spiel gefunden haben. Es hat mir gefallen, dass beide Mannschaften immer fußballerische Lösungen gesucht haben. Spiele auf diesem Niveau benötigen unsere Talente, um sich weiterzuentwickeln“, analysierte Lars Ricken, seit dem 1. Mai Borussias Geschäftsführer Sport, an seinem ersten Arbeitstag in neuer Funktion. Auch Geschäftsführer-Kollege Carsten Cramer, BVB-Präsident Reinhold Lunow, Schatzmeister Bernd Möllmann, die Profi-Trainer Nuri Sahin und Sven Bender sowie Sportdirektor Sebastian Kehl ließen es sich nicht nehmen, Borussias B-Junioren zu unterstützen. „Es kommt ja nicht häufig vor, dass wir an einem Tag zwei Halbfinalspiele haben“, so Präsident Lunow und bezeichnete dies als „historisches Ereignis“.

Die Partie im Nachwuchs-Leistungszentrum nahm den von Trainer Marco Lehmann vorhergesagten Verlauf: Beide Mannschaften ähnelten sich in ihrer Herangehensweise, sie arbeiteten mit hohem Aufwand und Tempo gegen den Ball, hielten die Räume eng, es gab kaum längeren Ballbesitzzeiten. „Es wird immer behauptet, der deutsche Fußball-Nachwuchs könne nicht verteidigen. Beide Mannschaften haben das Gegenteil bewiesen“, kommentierte Marco Lehmann.

Etcibasi scheiterte an Leipzigs Torhüter

Deshalb blieb das Spiel vor allem im ersten Durchgang arm an Torchancen. Leipzigs Maddox Stadel fabrizierte in der Anfangsphase einen sehenswerten Fallrückzieher, später senkte sich ein Kopfball von Cenny Neumann auf das Tornetz. Ansonsten behielt die Dortmunder Defensivreihe um Elias Benkara und Luca Reggiani kühlen Kopf. Sie verteidigte diszipliniert und löschte alle Brände. Auch Leipzigs Defensiv-Abteilung ließ kaum BVB-Möglichkeiten zu. Lediglich Tim Degener prüfte Torhüter Fernando Dickes mit einem 16-Meter-Schuss. Kurz vor dem Pausenpfiff zog Ousmane Diallo aus spitzem Winkel ab, aber Dickes zeigte sich erneut auf dem Posten.

Die Gäste kamen aktiver und entschlossener aus der Kabine. Leon Herdes parierte zweimal glänzend gegen Cenny Neumann und Maddox Stadel, Elias Benkara rettete auf der Linie (47./48.). Leipzig schwächte sich nach einer Stunde selbst mit der Gelb-Roten Karte gegen Jean Miguel Boog, der in der ersten Halbzeit schon verwarnt worden war. Marco Lehmann brachte mit Taycan Etcibasi und Justin Hoy Frische ins Offensivspiel, die Gäste wehrten sich indes erfolgreich gegen die Dortmunder Attacken.

Die größte Chance, das Spiel zu entscheiden, bot sich Joker Etcibasi, aber aus 11 Metern fand er im stark reagierenden Dickes seinen Meister. Auf der Gegenseite stand Leon Herdes in der 95. Minute im Blickpunkt, als er einen scharf geschossenen Ball des aufgerückten Jamie Schuldes entschärfte.

„Aus meiner Sicht war es ein U17-Spiel auf höchstem Niveau. Jetzt werden wir sehen, wie die Jungs dieses kraftraubende Spiel verarbeitet haben. Dann fahren wir Freitag guten Mutes nach Leipzig“, sagt Marco Lehmann.

BVB: Herdes – Benkara, Reggiani, Feddersen (72. Blaszczyk) – Cena, Fritz, Degener (80. Wörsdörfer), Kaba – Tazemeta (72. Etcibasi), -Diallo (80. Burstedde) – Ngambia (56. Hoy)

(wiwi)