Borussia verbindet: Vielfalt und Antidiskriminierung
Borussia Dortmund lebt Vielfalt und Antidiskriminierung im täglichen Handeln. Der BVB setzt sich für einen Fußball und für eine Gesellschaft ohne Rassismus, Antisemitismus, LSBTIQ*-Feindlichkeit, Sexismus, Gewalt und Diskriminierung jeder Art ein. Mit Überzeugung stehen wir zu diesen Werten, sie sind fester Bestandteil der schwarzgelben Kultur.
Nachfolgend finden sich alle relevanten konzeptionellen Ansätze, Maßnahmen und Auszeichnungen im Rahmen unserer Arbeit zu diesem wichtigen Fokusthema.
Borussia Dortmund bietet eine nahezu einmalige Plattform, um Menschen mit diversen Hintergründen ins Gespräch zu bringen. Viele von ihnen würden ohne die gemeinsame Identifikation mit dem BVB nicht miteinander sprechen. Dazu gibt der BVB eine Orientierung zu gesellschaftlichen Themen. Er agiert dabei parteipolitisch neutral, wertebasiert und demokratiefördernd. Der BVB bezieht öffentlich Stellung und nimmt damit seine gesellschaftliche Verantwortung aktiv wahr.
Gerade auch bei aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen sieht sich Borussia Dortmund als Vermittler und steht für Vielfalt und Antidiskriminierung.
Um die hierfür entwickelten Maßnahmen so wirkungsvoll wie möglich zu gestalten, werden die folgenden fünf Grundbestandteile der Antidiskriminierungsarbeit eng miteinander verknüpft: Fanarbeit, Netzwerkarbeit, interne Maßnahmen, PR- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Erinnerungsarbeit. Zusammen ergeben sie eine ganzheitliche Vorgehensweise, mit der die Arbeit für eine vielfältige Gesellschaft, gegen Diskriminierung und gegen die extreme Rechte auf allen Ebenen vorangetrieben wird.
Der BVB wirkt hierbei auf drei Ebenen: direkt an die Teilnehmenden der Angebote, indirekt auf das Umfeld der Teilnehmenden und über die Strahlkraft des BVB direkt in die breite Öffentlichkeit.
Die Maßnahmen reichen dabei von Bildungsreisen, internen Schulungen für Mitarbeitende, Veranstaltungen und Workshops bis zu öffentlichen Kampagnen.
Borussia Dortmund bietet jedes Jahr zwei Gedenkstättenfahrten auf den Spuren der Geschichte der Dortmunder Jüdinnen und Juden an. Der BVB fördert keine Bildungsreisen externer Institutionen, sondern führt nur eigene Projekte durch.
Die Bildungsreise in die Region Lublin beschäftigt sich mit der Geschichte der Ende April 1942 von Dortmund ins polnische Zamość im damaligen Distrikt Lublin deportierten Jüdinnen und Juden. Vor Ort besuchen wir alle Orte, die mit dem Schicksal der Dortmunder Deportierten verbunden sind. Hier zählen neben dem Ort Zamość die Gedenkstätten der ehemaligen Lager Sobibor, Belzec und Majdanek.
Die Bildungsreise nach Oświęcim und in die Gedenkstätte Auschwitz thematisiert die Geschichte der Stadt Oświęcim und des Lagerkomplexes Auschwitz. Am 3. März 1943 führte eine Deportation vom Dortmunder Südbahnhof auch hunderte Jüdinnen und Juden aus der Stadt Dortmund in das Lager Auschwitz.
Wo und wann kann ich mich anmelden?
Die Bildungsreisen werden jedes Jahr zu Jahresbeginn ausgeschrieben. Die Anmeldephase beginnt meistens Ende Januar/Anfang Februar und endet ca. Ende Februar. Die Auswahl und verbindliche Benachrichtigung der Teilnehmenden erfolgen im März jeden Jahres. Durch die Anmeldung zur Reise besteht kein festes Anrecht auf eine Teilnahme.
Wer kann teilnehmen?
Grundsätzlich ist die Teilnahme offen für alle BVB-Fans, die Teilnehmer*innenzahl ist allerdings auf 30 Personen begrenzt. Teilnehmende sollten darauf vorbereitet sein, täglich längere Strecken zu Fuß zurückzulegen, da die Bildungsreise viele Erkundungen zu Fuß beinhaltet.
Die Gruppen werden grundsätzlich heterogen zusammengesetzt. Das bedeutet, dass bei der Auswahl bewusst auf eine gemischte Zusammensetzung geachtet wird. Ziel ist es, in jeder Gruppe eine ausgewogene Vielfalt zu schaffen, sodass sich die Teilnehmenden gegenseitig ergänzen und voneinander lernen können.
Wie viel kostet die Fahrt?
Die Teilnahme an der Fahrt kostet 50 Euro. Inbegriffen sind An- und Abreise, Unterkunft inkl. Verpflegung, die Fahrten zu den Gedenkstätten sowie die Führungen vor Ort.
Wie läuft die An- und Abreise ab?
Die An- und Abreise erfolgt per Flugzeug ab Dortmund oder Düsseldorf. Die Transfers vor Ort werden mit einem Reisebus unternommen.
Gibt es ein Vortreffen?
Zur Vorbereitung auf die Fahrt wird ein eintägiges Vorbereitungsseminar durchgeführt, bei dem wir alle Teilnehmenden bereits vor Fahrtantritt in die Thematik einführen.
Die Terminierung erfolgt kurzfristig nach Auswahl der Teilnehmenden. Das Vorbereitungsseminar ist verbindlich für die Teilnahme an der Fahrt, da die Inhalte des Vorbereitungsseminars und der Bildungsreise aufeinander aufbauen.
Borussia verbindet im BORUSSEUM ist das Veranstaltungsformat, mit dem sich der BVB mit den unterschiedlichen Themen der Diskriminierungsformen auseinandersetzt. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, neben dem Bildungsauftrag, einen Raum für den Dialog und offenen Austausch zu schaffen. Durch dieses Format ist es möglich, Multiplikator*innen mit weiterführenden Angeboten zu versorgen und Austausch zu kreieren.
Das Konzept PANAMA wurde entwickelt, um das Sicherheitsgefühl der Fans im Stadion zu erhöhen. Fremde in einer bedrohlichen Situation um Hilfe zu bitten, erfordert Mut. Mit dem Codewort „PANAMA“ ist die Schwelle, um Hilfe zu bitten, niedriger, wodurch es einfacher wird, Unterstützung zu erhalten.
Was bedeutet PANAMA?
Mit der Frage „Wo ist PANAMA?“ kann jeder, der sich im Stadion unwohl, unsicher, bedroht oder belästigt fühlt, schnell und einfach Hilfe bekommen. Dies gilt für Situationen wie Unwohlsein, Überforderung, Diskriminierung, Gewaltandrohungen, (sexuelle) Belästigung usw.
Folgende Ansprechpartner helfen Euch umgehend:
- PANAMA-Team
- Sicherheitspersonal
- Servicepersonal am Kiosk oder den mobilen Ständen
- Volunteers
- Sanitäter
- Fanbeauftragte
- Fanprojekt
Auszeichnungen
Borussia Dortmunds langjähriger Abteilungsleiter Corporate Responsibility, Daniel Lörcher, ist im September 2025 im NRW-Landtag in Düsseldorf vor 200 geladenen Gästen mit dem Zukunftspreis 2025 der „Israelstiftung in Deutschland“ ausgezeichnet worden.
Lörchers nachhaltiges Engagement, so heißt es in der Begründung der Jury, zeichne sich „beispielhaft darin aus, dass er die Freundschaft zu den Menschen in Israel pflegt und durch gezielte Bildungsangebote im Sport eine aktive Erinnerungsarbeit leistet sowie gegen Antisemitismus eintritt. Widerstände schrecken ihn nicht ab, womit Daniel Lörcher auch ein besonderes Vorbild für andere ist“.
Durch die Auszeichnung mit dem Zukunftspreis der Israelstiftung in Deutschland sollen der Öffentlichkeit die gesellschaftliche Bedeutung der Preisträger und ihr Wirken vor Augen geführt werden. Mit dem mit der Ehrung verbundenen Preisgeld ist die Hoffnung verbunden, dass die Arbeit und das Engagement der Preisträger erweitert und verstetigt werden.
André Kuper, Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen, betonte an Lörcher gerichtet: „Es braucht Menschen wie Sie, die trotz der scheinbaren Unlösbarkeit aller Probleme nicht aufgeben, die nicht resignieren angesichts der unzähligen menschlichen Schicksale.“ Gabriele Nitsch, Vorsitzende des Vorstands der Israelstiftung, erklärte: „Sie setzen sich hartnäckig gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus ein. Damit sind Sie ein wichtiges Vorbild in dieser Gesellschaft.“
Zu den Laudatoren gehörte auch die Israelin Ayelet Epstein, deren 21-jähriger Sohn – BVB-Fan Netta – am 7. Oktober 2023 im Kibbuz Kfar Aza von der Terrororganisation Hamas ermordet worden war. Epstein, die mit ihrer Familie schon den SIGNAL IDUNA PARK besucht hatte, hielt eine bewegende Rede, betonte mehrfach die tiefe Freundschaft mit Lörcher und bedankte sich für die Unterstützung des BVB. Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hielt während der Preisverleihung obendrein ein „Grußwort“.
Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmunds Vorsitzender der Geschäftsführung, wurde in St. Moritz mit dem renommierten „Hope Without Boundaries“-Preis vom Sheba Medical Center für seinen Kampf gegen Antisemitismus ausgezeichnet.
Das Sheba Medical Center – auch bekannt als „Krankenhaus des Friedens“ – ist Israels größte medizinische Einrichtung mit mehr als 10.000 Mitarbeitern und eines der fortschrittlichsten Krankenhäuser der Welt. Das Sheba Medical Center, das von Newsweek regelmäßig zu den 10 besten Krankenhäusern der Welt gezählt wird, bietet medizinische Versorgung für Bedürftige unabhängig von Ethnie, Religion, Nationalität oder Einkommen. Der jährlich vergebene Preis wurde in dem Jahr bereits zum 19. Mal verliehen.
Da Hans-Joachim Watzke nicht persönlich anwesend sein konnte, nahm Borussia Dortmunds Antidiskriminierungsbeauftragter Daniel Lörcher den Preis stellvertretend für ihn in St. Moritz entgegen.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat im Jahr 2024 seine höchste Auszeichnung, den Leo-Baeck-Preis, an Borussia Dortmunds Vorsitzenden der Geschäftsführung, Hans-Joachim Watzke, verliehen.
Die Preisverleihung fand in der Jesse-Owens-Lounge des Berliner Olympiastadions statt. Die Laudatio hielt der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, würdigte in seiner Ansprache, dass Borussia Dortmund unter der Führung von Watzke zu einem wichtigen Partner des Zentralrats in der Antisemitismusprävention geworden ist: „Hans-Joachim Watzke ist der intellektuelle Wegbereiter dieses Engagements. Es braucht in diesen Zeiten Menschen wie ihn, der an der Seite der jüdischen Gemeinschaft steht und der unermüdlich für seine Haltung wirbt.“
Mit dem Leo-Baeck-Preis, der an den Rabbiner Leo Baeck erinnert, ehrt der Zentralrat der Juden seit 1957 Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise um die jüdische Gemeinschaft verdient gemacht haben. Zu den Preisträgern gehören die Bundespräsidenten a.D. Richard von Weizsäcker (1994), Roman Herzog (1998) und Christian Wulff (2011), Bundeskanzlerin a.D. Angela Merkel (2007) und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
Die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) hat Daniel Lörcher und Dr. Andreas Kahrs für ihre Arbeit für Borussia Dortmund und darüber hinaus mit der Torberg-Medaille ausgezeichnet. Lörcher, ehemaliger Leiter der Abteilung Corporate Responsibility und jetziger Antidiskriminierungsbeauftragter des BVB, und Kahrs setzen sich seit Jahren gegen Antisemitismus und für die Erinnerung an den Holocaust ein.
Die Marietta und Friedrich Torberg-Medaille ist die höchste Auszeichnung der Israelitischen Kultusgemeinde, mit ihr würdigt sie das Eintreten gegen Antisemitismus und für das Erinnern. Daniel Lörcher und Dr. Andreas Kahrs wurden für ihr Engagement gegen Antisemitismus im Sport, u.a. durch die Arbeit bei Borussia Dortmund, und ihren Beitrag für die Erinnerungskultur in Europa ausgezeichnet. Derzeit unterstützen sie mit ihrer NGO what matters Unternehmen und Verbände dabei, eine Haltung zu gesellschaftlichen Themen wie Antisemitismus, Rassismus oder Diskriminierungen zu entwickeln und diese in ihrer Organisation zu implementieren.
Die Torberg-Medaille wurde vom IKG-Präsidenten Oskar Deutsch im Rahmen einer feierlichen Zeremonie im Gemeindezentrum der Kultusgemeinde in der österreichischen Hauptstadt überreicht. „Dr. Andreas Kahrs und Daniel Lörcher sind Vorreiter im Kampf gegen Antisemitismus. Vor allem im Fußball, aber mittlerweile weit darüber hinaus ist ihr positives gesellschaftliches Wirken spürbar“, erklärte Oskar Deutsch.
Borussia Dortmund ist 2023 im Rahmen des jährlichen Treffens Europäischer Bürgermeister, das unter dem Motto „Gipfel gegen Antisemitismus“ stand, mit einem Award für seine „außergewöhnlichen Beiträge im Kampf gegen Antisemitismus im Sport“ ausgezeichnet worden. Der Preis wurde vom Antisemitismusbeauftragten des Vereinigten Königreiches, Lord John Mann, sowie Vertretern des „Combat Antisemitism Movement“ an BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer überreicht.
Die Verleihung fand im Dortmunder Kunstzentrum „Phoenix des Lumières“, eine ehemalige Gasgebläsehalle des Hochofenwerks Phoenix West, statt. In seiner Laudatio sagte Lord Mann: „Borussia Dortmund hat es mit seiner Arbeit geschafft, dass die Fangemeinschaft, all die treuen Zuschauer, in die Arbeit des Vereins gegen Antisemitismus mit einbezogen wurden. Der BVB macht weit mehr als lediglich gute Botschaften zu senden. Er bindet die Menschen in seine Arbeite gegen Antisemitismus ein und erzielt hierdurch einen wirklichen Effekt.“
Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf hat Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der BVB-Geschäftsführung, die Josef-Neuberger-Medaille verliehen. „Für uns ist der Kampf für die Demokratie und der Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus eine wesentliche Kernaufgabe geworden“, sagte Watzke. Watzke wurde mit der Medaille für sein Engagement und das von Borussia Dortmund gegen Antisemitismus ausgezeichnet. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst hielt die Laudatio.
„Wichtig ist, dass der Kampf gegen Antisemitismus und der Schutz jüdischen Lebens nicht nur Aufgabe der Politik bleibt. Wenn sich ein Verein wie der BVB mit seinen 155.000 Mitgliedern und zehn Millionen Fans klar positioniert und klar handelt, hat das einen riesigen Einfluss“, sagte Wüst und würdigte die Verdienste: „Hans-Joachim Watzke hat früh erkannt: Im Kampf gegen Antisemitismus und rechtsextremes Gedankengut trägt der Fußball eine Riesenverantwortung.“ Übergeben wurde die Medaille von Dr. Oded Horowitz, dem Vorstandsvorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.
Die Josef-Neuberger-Medaille wird seit 1991 an Personen oder Institutionen der nichtjüdischen Öffentlichkeit verliehen, die sich um die jüdische Gemeinschaft verdient gemacht haben. Die Medaille ist nach Prof. Dr. Dr. Josef Neuberger benannt, der unter anderem Justizminister des Landes Nordrhein-Westfalen war.
Borussia Dortmund war 2019 einer der beiden Preisträger der #EqualGame-Auszeichnung der UEFA. Der Klub wurde vor allem für seinen unermüdlichen Einsatz bei der Bekämpfung von rechtsextremen Strömungen in seiner Fanbasis und von Rassismus im Alltag sowie für seinen humanitären Umgang mit Flüchtlingen und Asylsuchenden gewürdigt.
Mit der jährlichen #EqualGame-Auszeichnung der UEFA werden Personen bzw. Organisationen gewürdigt, die sich als Vorbild für die Förderung von Vielfalt, Inklusion und Zugang zum Fußball für alle in Europa einsetzen und so die Werte der UEFA-Respect-Kampagne #EqualGame fördern.