Historisches Bild von Adi Preißler mit der Meisterschale

1949 – Die ersten Meisterschaften des BVB

Der 24. Juni 1956 ist eines der hervorstechendsten Daten in der Vereinschronik: Borussia Dortmund gewann zum ersten Mal die Deutsche Fußballmeisterschaft – und verteidigte den Titel im Jahr darauf in identischer Aufstellung. Auch ein Dortmunder war Teil vom „Wunder von Bern“.

Zu Beginn der 50er Jahre fiel der BVB kurzzeitig hinter Schalke 04 zurück, zog 1953 aber wieder als Westmeister in die Endrunde um die „Deutsche“ ein. Hier fehlten 0,2381 Tore zum Einzug ins Endspiel, aufgrund des Divisionsverfahrens war das Torverhältnis des VfB Stuttgart (16:6) besser als das des BVB (17:7). Nach zwei Spielzeiten auf den Plätzen fünf und vier führte Helmut Schneider den Klub zur nun fünften Westdeutschen Meisterschaft – und über Viktoria Berlin, den VfB und den Hamburger SV ins Endspiel nach Berlin. Dort besiegte der BVB vor 75.000 Zuschauern den Karlsruher SC durch Tore von Alfred Niepieklo, Alfred Kelbassa, Adi Preißler und Wolfgang Peters nach 0:1-Rückstand mit 4:2 und wurde zum ersten Mal Deutscher Meister.

Tags darauf trafen die „Helden aus Berlin“ in zwei Sonderzügen am Dortmunder Hauptbahnhof ein. Als „Adi“ Preißler aus dem Waggon stieg, gab es kein Halten mehr. Allein 80.000 Fans waren am Bahnhof, insgesamt weilten wohl 250.000 Menschen an den Straßenrändern, als die Spieler zum Borsigplatz gebracht wurden. Am Abend gab der Kapitän das Versprechen ab, dass die Viktoria in Dortmunds Mauern heimisch werden müsse. Ein Jahr später war es dann tatsächlich gelungen. Zwar war die Mannschaft bei ihrer ersten Teilnahme am Europapokal der Landesmeister im Achtelfinale an Manchester United mit 2:3 und 0:0 gescheitert (und hatte sich auch international Anerkennung erspielt), national hatte sie die Oberliga West und – in identischer Aufstellung wie im Jahr zuvor – das nationale Endspiel gegen den Hamburger SV durch jeweils zwei Tore von Kelbassa und Niepieklo mit 4:1 gewonnen.

Anekdoten aus dem Jahrzehnt

24.6.1956

Vor Meisterschaft '56: Vertrag verlängert

Heute mittag, unmittelbar vor dem Endspiel gegen den Karlsruher SC, bekam der BVB-Vorstand um Dr. Werner Wilms unerwarteten Besuch von einer Spielerabordnung. Der Grund: Der Vorstand hatte sinnigerweise just zu diesem Zeitpunkt Erich Schanko schriftlich mitgeteilt, daß man nicht gewillt sei,    dessen Vertrag beim BVB zu verlängern. Die Preißler und Co. waren da anderer Ansicht - und setzten sich mit dem überzeugend vorgetragenen Argument:

"Wenn Erichs Vertrag nicht verlängert wird, dann spielen wir heute nicht"! souverän durch. Natürlich erhielt "der Erich" seinen Vertrag!

25.6.1956

Nach DM '56 Vorstand ausgetrickst

Nach dem Sieg im Deutschen Endspiel 1956 fuhren die Borussen freudetrunken - aber hellwach - mit der Eisenbahn nach Dortmund zurück. Dabei waren selbstverständlich auch die Ehefrauen der Spieler. Aber ganz so selbstverständlich schien dies dem BVB-Vorstand nun auch wieder nicht zu sein. Denn man beschloß, den Fans in Dortmund lediglich die Mannschaft ohne ihre besseren Hälften zu präsentieren. Die Mannen um Max Michallek bekamen dies aber spitz und intervenierten. Der Vorstand wollte sich mit einem Trick durchsetzen: Die Spieler befanden sich alle vorn, ihre Frauen im hinteren Abteil. Letzteres sollte klammheinlich vor der Ankunft (in Hamm) abgekoppelt werden und dann erst später nach Dortmund nachkommen. Auch dies wurde durchschaut. Flugs begab man sich zu den Damen und vereitelte damit den merkwürdigen Plan des Präsidiums.

21.11.1956

Doppelschlag in den 50ern - Erste Europacupspiele

Bobby Charlton, einer der bedeutendsten Fußballer dieses Jahrhunderts, ließ es sich nicht nehmen, heute für den Höhepunkt des 16. Fan-Treffs auf dem "Alten Markt" zu sorgen. Vor dem Champions-League-Spiel von Manchester United gegen den BVB (1:0) rief er die BVB- und die ManU-Fans nachdrücklich auf, das Match zu einem fairen Festival des europäischen Fußballs werden zu lassen. Seinen ersten Auftritt in Dortmund - allerdings nur als Reservist - erlebte Charlton am 21. November 1956 in der "Roten Erde" mit dem Rückspiel seines Clubs gegen den BVB im Europapokal der Landesmeister. Der BVB hatte zuvor in Manchester knapp mit 2:3 verloren. Als Held von Manchester ging Torwart Heini Kwiatkowski in die Fußball-Geschichte ein, der grandios hielt und die Taylor und Co. schier zur Verzweiflung trieb. Das Rückspiel in Dortmund endete unentschieden 0:0. Bobby Charlton war einer der wenigen Akteure seines Teams,    die am 6. Februar 1958 den furchtbaren Flugzeugabsturz am Münchener Flughafen, bei dem insgesamt 21 Menschen starben, überlebten.

Mit einem 4:2-Sieg über den Karlsruher SC holte sich der BVB Mitte 1956 seine erste Deutsche Meisterschaft . Trainer Helmut Schneider, der ein Jahr zuvor den legendären "Bumbas" Schmidt ablöste, hatte mit seiner Elf Kwiatkowski, Burgsmüller, Sandmann, Schlebrowski, Michallek, Bracht, Peters, Preißler, Kelbassa, Niepieklo und Kapitulski das richtige Händchen und brachte souverän die Meisterschale "in die Heimat des Fußballs". Damit war die Teilnahme am Europacup der Landesmeister erstmalig gesichert. Ein Jahr später wurde der BVB zum zweiten Male in unveränderter Aufstellung Deutscher Meister, als man den HSV mit den jungen Supertalenten Uwe Seeler und Klaus Stürmer locker mit 4:1 nach Hause schickte.


1959 - Der erste Europapokalsieg