Der Footbonaut - innovative Trainingstechnologie beim BVB
Tür auf! Hereinspaziert in eine der modernsten Anlagen, die es für das individuelle Training von Fußballern gibt. Willkommen im Footbonaut: halb Computer, halb Roboter. Eine High-Tech-Maschine für die schwarzgelben High-Tech-Kicker. Und nicht nur für die Profis. Nicht nur Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang kommen regelmäßig die paar Meter vom Trainingsplatz hier herüber. Auch die Nachwuchsteams des BVB nutzen die Einrichtung so oft es geht.
Wir sind verabredet. Mit Dustin Plöger und Luc Dabrowski, beide Spieler der U10. Beide Stammgäste im Footbonaut. „Wir sind eigentlich fast jede Woche einmal hier“, erzählt Luc. „Meist für 30 oder 45 Minuten in kleineren Gruppen.“ Um schnell durchwechseln zu können, denn der Footbonaut ist ein individuelles Trainingsgerät. Mann gegen Maschine – so lautet das Prinzip. Und die Maschine, so viel sei vorweggenommen, ist dabei klar im Vorteil!
Das Gerät an sich ist schnell erklärt. Im Zentrum eine quadratische, 14 x 14 Meter große Kunstrasenfläche. Umgeben von einem Metallgerüst mit 72 Öffnungen, 18 auf jeder Seite, je neun oben und unten; jede einzelne Öffnung ein Zielfeld. In der Mitte jeder Seite eine Ballschussmaschine, genauer gesagt zwei – eine oben, eine unten. Acht Ballschussmaschinen insgesamt. Welche als nächstes feuert, woher also der Ball kommt, in welcher Höhe er kommt, mit wie viel Speed er kommt, mit wie viel Effet er kommt – das alles weiß der Spieler nicht, der im Mittelkreis der Kunstrasenfläche steht und wartet. Er wartet erst auf ein akustisches Signal, dann auf den Ball und schließlich auf ein Lichtsignal. Auf das eine von 72 Feldern, dessen Umrandung aufleuchtet und in das der Spieler den Ball schießen muss.
Dustin und Luc stehen zu zweit im Mittelkreis. Die Maschine gibt merkwürdige Geräusche von sich. Eine Mischung aus Fiepen und Pfeifen. So, als führe R2D2, der Blech-Droide aus „Krieg der Sterne“, ein Gespräch mit Luke Skywalker. Dann fängt die Maschine an, die beiden U10-Kicker mit Pässen zu füttern. Deren Aufgabe ist komplex. Sie müssen antizipieren, blitzschnell reagieren, die Bälle annehmen, schnell verarbeiten und so schnell wie möglich so genau wie möglich weiterspielen – genau ins Zielfeld nämlich.
Das alles dauert exakt so lange, bis das Programm, das der Trainer eingestellt hat, komplett abgefahren ist. Dann gehen die Lichter aus und eine mechanische Stimme krächzt „Game Over“. Im Hintergrund wertet der Computer die Trainingsleistung von Dustin und Luc aus. Die Geschwindigkeit ihrer Aktionen, ihre Treffer und Fehlschüsse werden zu Daten verarbeitet. Am Ende gibt ein Blatt Papier mit Zahlen drauf Aufschluss darüber, ob sie gut oder weniger gut drauf waren. Und Zahlen lügen bekanntlich nicht.
Die beiden U10-Talente kommt gerne in den Footbonaut. „Das Training macht Mega-Spaß“, sagt Dustin. „Und man merkt, dass man sich technisch verbessert und lernt, unter Druck trotzdem noch genaue Pässe zu spielen.“ Besonders schwierig, erklären sie, sei es, „wenn der Ball sehr hart oder als Aufsetzer kommt“. Manchmal stellt sich auch einer der Trainer in den Mittelkreis. Als Störfaktor. Als Quasi-Gegenspieler. Dann lautet die Aufgabe: Ball annehmen, den Gegner umspielen, Zielfeld anvisieren – und treffen!
Kein Wunder, dass eine Einheit im Footbonaut die Jungs ganz schön schlaucht. „Das Training ist echt anstrengend“, sagt Dustin. Körperlich wie auch mental. „Man muss sich die ganze Zeit über super konzentrieren“, erklärt Luc. Denn wer nicht hundertprozentig bei der Sache ist oder den Rhythmus der Maschine nicht aufnimmt, dem fliegen die Bälle nur so um die Ohren und die Pässe schießen weit am Ziel vorbei.