In seinem 205. Bundesligaspiel flog Marcel Sabitzer erstmals vom Platz. „Regeltechnisch ist die Rote Karte okay, fußballerisch nicht“, kommentierte Mannschaftskollege Niclas Füllkrug die Entscheidung von Schiedsrichter Deniz Aytekin, der selbst sagte: „Marcel will das nie im Leben.“ Sportdirektor Sebastian Kehl und Trainer Edin Terzic hoffen nun auf eine angemessen milde Strafe.

Die Situation ereignete sich unmittelbar nach Ablauf der ersten 45 Spielminuten. Sabitzer wollte in der Bremer Spielhälfte einen verlorenen Ball zurückerobern, rutschte dabei weg und traf daher nicht mehr den Ball, sondern die Ferse von Mitchell Weiser. Klares Foul, keine Frage. Sabitzer hob, auf dem Hosenboden sitzend, sofort beide Hände und entschuldigte sich mit dieser Geste beim Bremer Spieler. „Das war ein sehr faires Verhalten, dass er sich einsichtig zeigt“, betonte Schiedsrichter Aytekin, der im Interview mit dem Pay-TV-Sender Sky auch keine Verletzungsabsicht unterstellte. Im Gegenteil: „Marcel will das nie im Leben. Aber es geht nicht darum, ob es unglücklich ist. Er trifft den Spieler an einer sehr unglücklichen Stelle im Achillessehnenbereich. Wir müssen die Gesundheit der Spieler schützen – und dann ist das eine Rote Karte.“ Füllkrug sah das etwas anders: „Ich glaube, die Dynamik ist nicht so da, dass er eine Verletzung in Kauf nimmt.“

„Das Kopfnicken war kein Nicken in Bezug auf die Rote Karte, sondern: Oh Mist, ich habe ihn erwischt“, sagte Sebastian Kehl über den Feldverweis, den er als „einen Tick zu hart“ einstufte: „Er trifft ihn nicht mit der offenen Sohle. Ich hoffe, dass es kein langes Strafmaß wird; dafür war es für mich kein rotwürdiges Foul.“

Ähnlich beurteilte Edin Terzic die Szene. „Es tat ihm leid, das haben wir von draußen auch so gesehen, aber er trifft ihn nicht komplett mit der Sohle, sondern erst mit der Zehenspitze. Die Entscheidung kann man nicht mehr beeinflussen, aber vielleicht kann man beeinflussen, wie lange er gesperrt wird.“ Schließlich habe Sabitzer „jetzt schon ein halbes Spiel abgesessen“, da der Platzverweis nicht gegen Ende, sondern genau zur Mitte des Spiels erfolgte.
Boris Rupert