Die Handballerinnen des BVB haben sich im Spitzenspiel der Handball Bundesliga Frauen gegen den hohen Favoriten BBM Bietigheim teuer verkauft. Nach 60 hochklassigen und spannenden Minuten verloren sie zwar mit 27:33 (14:16), durften aber dank einer ansprechenden Leistung hocherhobenen Hauptes das Parkett verlassen.

Ausgangslage: Der BVB hatte das Hinspiel in Bietigheim mit 22:35 verloren. Durch den klaren Sieg in Metzingen war der Vorsprung auf Verfolger HSG Blomberg-Lippe vor dem Spitzenspiel gegen Bietigheim wieder auf vier Punkte angewachsen. Der Rückstand auf den zweitplatzierten Thüringer HC betrug ebenfalls vier Punkte.

Personalien: Während Kapitänin Alina Grijseels weiter mit ihrer im Spiel gegen Zwickau zugezogenen Handverletzung ausfällt, hatte sich Sara Garovic Mitte der Woche wieder gesund zurückgemeldet, stand aber nach der langen Pause noch nicht wieder im Kader. 

Spielverlauf: Die Westpress Arena in Hamm hatte sich in den vergangenen Wochen und Monaten als erfolgreiche Location für den BVB erwiesen. Mit der Unterstützung der Fans im Rücken hatten die Schwarzgelben all ihre Europapokal-Spiele in Hamm gewonnen. Verständlich, dass man bei der Bundesliga-Premiere gegen die BBM Bietigheim ebenfalls die Hammer Handball-Arena ausgewählt hatte. 1009 Zuschauer waren gekommen.

Der BVB begann mit einer offensiven Abwehr. Die Japanerin Haruno Sasaki hatte die Aufgabe, die Kreise der beiden Ex-Borussinnen Kelly Dulfer und Inger Smits zu stören. Ein ums andere Mal wurde Sasaki dabei von der 1,85 m großen Dulfer umgerannt, störte aber dennoch so nachhaltig, dass der BVB immer wieder erfolgreich zu Gegenstößen kam. 

Schnell wurde klar, dass zwei Mannschaften auf dem Parkett standen, die sich nichts schenkten, die beide vor Selbstbewusstsein nur so strotzten. Nach gut zehn temporeichen und völlig ausgeglichenen Auftaktminuten führte der BVB mit 8:6, nach einer Viertelstunde hatte Bietigheim zum 9:9 ausgeglichen.

Der BVB machte das, was Trainer Henk Groener von seinen Schützlingen im Vorfeld verlangt hatte. Borussia kämpfte, gab keinen Ball verloren und war besonders durch Kreisläuferin Emma Ollson und Rechtsaußen Merit Ossenkopp erfolgreich.

Der Meister aus Bietigheim konnte sich nicht wirklich absetzen. Nach spektakulären Treffern von Harma van Kreij (24.) und Dana Bleckmann (26.) war der BVB vier Minuten vor der Pause auf 13:14 heran, konnte aber nicht verhindern, in Unterzahl mit 14:16 in die Kabinen zu gehen.

Auch im zweiten Durchgang blieb es eng, das Tempo auf beiden Seiten extrem hoch. Und der BVB hatte Pech. Anna-Lena Hausherr traf nur die Latte, im Gegenzug erhöhte Julia Maidhof per Siebenmeter (35.) auf 19:16. Als Xenia Smits kurz darauf einen Gegenstoß zum 21:17 abschloss, lag Bietigheim zum ersten Mal mit vier Toren vorn.

In der 42. Minute schloss Lisa Antl einen Gegenstoß zum 21:22 ab - die Schwarzgelben waren wieder dran.Bietigheim konnte sich in dieser Phase bei Kelly Dulfer bedanken, die immer wieder in scheinbar aussichtslosen Situationen auch unter Zeitnot erfolgreich abschloss. 

Zwischen der 45. und 50. Minute sollte eine Vorentscheidung fallen. Der BVB geriet immer wieder in Unterzahl, lag in der 50. Minute mit 22:26 zurück, leistete sich immer öfter Abspielfehler, die Bietigheim konsequent nutzte. In der Schlussphase sollte es dann schnell gehen. Die Kräfte des BVB schwanden, Bietigheim konnte durchwechseln und erhöhte auf 30:23 (54.). Mit dem Schlusspfiff traf Lisa Antl zum 27:33-Endstand.

Henk Groener: „Am Ende war der Sieg von Bietigheim verdient. Wir haben 60 Minuten lang gekämpft, haben alles gegeben und lange gegen die stärkste Abwehr der Liga mitgehalten. Am Ende fehlte uns etwas die Kraft. Wir haben das Tempospiel von Bietigheim gut unterbunden. Ich denke, die Zuschauer hatten ihren Spaß.“

Dana Bleckmann: „Ich denke, wir haben Bietigheim heute etwas geärgert, zumindest 50 Minuten lang. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, am Ende ist uns die Puste ausgegangen. Bietigheim hat sich schließlich mit Klasse und Erfahrung durchgesetzt. Wir hatten zwei schwere Spiele hintereinander, daher können wir zufrieden sein. Die Stimmung in der Arena war mal wieder überragend.“

BVB-Handball-Damen: Moth, ten Holte, Kohorst; Sprengers (2), Kusian, Antl (4), van Kreij (1), Ossenkopp (3), Sasaki, Olsson (3), Rønning (3), Stens, Hausherr (5/3), Schwarz, Bleckmann (6)

Ausblick: Das Programm der kommenden Wochen beginnt am Samstag, 6. Mai, mit dem Auswärtsspiel in Bad Wildungen. Am Freitag, 12. Mai, fliegen die Borussinnen dann zum Final Four der European League nach Graz. Am Samstag steht zunächst das Halbfinale gegen das dänische Team Nyköping Falster Handbold an.