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Nachbericht

Ein Happy End nach tausendundfünfzehn Nächten

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Ergriffen schaut Mateu Morey auf das Handy, das ihm BVB-TV-Redakteur Christoph Bökamp gereicht hat. Zu sehen und zu hören ist der Moment unmittelbar nach seiner Einwechslung im Freitagabendspiel gegen den Sportclub Freiburg. Der Spanier kämpft mit seinen Gefühlen.

„88. Spielminute, Auswechslung bei Borussia Dortmund.“ Stadionsprecher Norbert Dickel ist zu hören. „Soll ich Euch was sagen? Es ist einer auf dem Feld, der ist viereinhalb Jahre bei uns. Und er spielt heute zum ersten Mal vor Publikum im schönsten Stadion der Welt. Wir freuen uns! Neu auf dem Platz mit der Nummer zwei, Mateu ...“ Dreimal brüllen die Fans nach der Nennung des Vornamens „Morey!“

„Oha“, sagt der Angesprochene, „dieser Tag wird immer in meinem Herz bleiben. Ich habe so sehr hingearbeitet auf diesen Moment. Ich hatte bisher nie das Glück, im Signal Iduna Park zu spielen vor all diesen Leuten. Das war der bisher beste Moment in meiner Karriere.“

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Sein 19. Bundesliga-Einsatz, sein 30. Pflichtspiel in Schwarzgelb ist tatsächlich das erste vor (mehr als 300) Fans. Am 28. September 2019 stand der damals 19 Jahre junge Spanier erstmals im Kader. Bis zum ersten Einsatz dauerte es acht Monate. Als er am 31. Mai 2020 beim 6:1 in Paderborn in den Schlussminuten eingewechselt wurde, hatte sich die Liga zwar etwas aus dem Würgegriff der Pandemie gelöst und ihren Re-Start begangen, doch die Spiele fanden allesamt unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Am 1. Mai 2021 spielte Borussia Dortmund gegen Holstein Kiel um den Einzug ins Pokalfinale. Ebenfalls vor leeren Rängen. 62 Minuten waren gespielt in diesem Halbfinale, es stand 5:0, als Mateu Morey für Lukasz Piszczek ins Spiel kam. Zehn Zeigerumdrehungen später streckte sich der Spanier im Sprintduell nach dem Ball, blieb im Rasen hängen – und riss sich alle Bänder im Knie. Eine Horrorverletzung. Nach zwei Operationen, einer scheinbar endlosen Reha und einigen Rückschlägen – im August 2022 spielte er in der dritten Liga für die U23 eine Halbzeit gegen Rot-Weiss Essen – scheint die Leidenszeit von 1015 Tagen nun (hoffentlich!) beendet.

„Mateu ist unser heimlicher Held“, sagte Edin Terzic am Freitagabend. „Es war ein ganz besonderer Moment für ihn und für seine Familie. Es war ein extrem langer Weg aus dem Krankenhaus zurück auf den Platz. Ich bin unglaublich stolz darauf, solch einen Charakter in meiner Mannschaft zu haben.“ Sebastian Kehl verriet: „Der Trainer hat die ganze Zeit darauf gewartet, ihm ein paar Minuten zu geben. Er hat es sich verdient, er arbeitet unheimlich hart, er ist unheimlich beliebt in der Mannschaft. Das, was er in den vergangenen Monaten und Jahren durchgemacht hat, kann man nur nachfühlen, wenn man selbst mal Sportler war. Er hat viele Krisen durchleben müssen. Ihn heute mit einem breiten Lächeln in der Kabine sitzen zu sehen, ist wunderschön. Die ganze Mannschaft hat ihn gefeiert.“

Als Edin Terzic seinen Spieler in jener 88. Spielminute zur Seitenlinie begleitet, die Tafel mit der roten Nummer 22 (Ian Maatsen soll den Platz verlassen) und der grünen Nummer 2 (Mateu Morey soll aufs Feld kommen) gezeigt wird, gibt er ihm einen kurzen Satz mit: „Genieß es.“ – „Zweieinhalb Jahre bin ich mit dem Gedanken ins Bett gegangen, dass dieser Moment kommen wird“, so Morey, „ich werde ein Album machen mit allen Fotos von diesem Tag. Ich bin sehr dankbar.“ Er nennt Fans, Trainer, Spielerkollegen, Physiotherapeuten und Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun. „Es reichen nicht alle Worte auf der Welt, um Danke zu sagen, was sie für mich getan haben.“
Boris Rupert

BVB-TV by 1&1: Das Interview mit Mateu Morey