Samstagabend in der Halle Wellinghofen, das letzte Saisonspiel gegen den Buxtehuder SV hatten die Handballerinnen des BVB gerade mit 29:21 gewonnen. Über 1000 Fans auf der Tribüne feierten zusammen mit den Spielerinnen einen gelungenen Saisonabschluss. Doch vorher wurde es ein letztes Mal emotional. Der BVB verabschiedete fünf Spielerinnen.

BVB-Ehrenpräsident Reinhard Rauball war gekommen, Handball-Abteilungsleiter Rupert Thiele übernahm zusammen mit dem Sportlichen Leiter Andreas Kuno die Laudatio. Es flossen nicht wenige Tränen, es wurde geherzt und umarmt. Die Zuschauer verabschiedeten Frida Rønning, Zoë Sprengers, Harma van Kreij, Meret Ossenkopp und Lyna Schwarz mit lang anhaltenden Ovationen.

Da war sie wieder, die viel gerühmte BVB-Familie, die es nicht nur beim Fußball gibt, sondern auch beim Frauen-Handball. Exakt 1123 Fans beim Abschlussspiel gegen Buxtehude gaben Aufschluss darüber, dass es auch in Sachen Zuschauerzuspruch aufwärts geht. Die Niederländerin Harma van Kreij wird diese Fans wohl nicht vergessen. „Ja, ich bin wirklich traurig, dass ich gehe. Es waren tolle zwei Jahre, meine Eltern waren bei jedem Heimspiel dabei, wir waren Teil der BVB-Familie“, zeigte sich die 30-Jährige berührt.

Van Kreij wird den Fans als Spielerin mit unbändigem Kampfeswillen in Erinnerung bleiben, als Handballerin, die immer mit einhundert Prozent Einsatz spielte. So auch gegen Buxtehude. Harma van Kreij hatte wie immer alles gegeben, stand noch sichtlich bewegt mitten in einer Traube von Autogrammjägern. Eine Hand war mit einem Tape versehen. Wo sie im kommenden Jahr spiele, sei noch nicht klar, so van Kreij, die in der Nähe von Venlo wohnt und vor zwei Jahren vom Champions-League-Teilnehmer RK Krim Ljubljana aus Slowenien zum BVB kam.

Klar ist dagegen die Zukunft der Norwegerin Frida Rønning, die nach drei Jahren BVB in ihre Heimat zurückkehrt und ihre Karriere beendet. „Im Augenblick bin ich jetzt ganz traurig, dass die drei Jahre vorbei sind beim BVB. Ich werde etwas machen, das nichts mit Handball zu tun hat, eine neue Herausforderung in Norwegen“, sagte die 27-Jährige, die von Coach Henk Groener lobende Worte mit auf den Weg in den Norden bekam: „Frida ist ein höchst sozialer Mensch, immer für die Mannschaft da, immer engagiert.“

Meret Ossenkopp verschlägt es nach Dänemark, zum Erstligisten Kopenhagen Handbold. Die 25-Jährige Rechtsaußen habe beim BVB einen großen Schritt nach vorn gemacht, wie Andreas Kuno versicherte. Die ehemalige Buxtehuderin spielt mittlerweile im DHB-Trikot und besitzt gute Chancen, im Sommer bei den Olympischen Spielen in Paris dabei zu sein. „Ihr Tempospiel hat für tolle Momente in der Halle gesorgt“, so Kuno.

Was noch ein wenig mehr für Zoë Sprengers gilt: Die erst 24 Jahre alte Niederländerin wird in der kommenden Saison für Nykøbing Falster Håndboldklub auflaufen. Die Däninnen schlugen den BVB im Mai des vergangenen Jahres im Halbfinale der European League in Graz. Sprengers kam in dieser Saison trotz langer Verletzungspause auf 70 Tore für den BVB und dürfte neben Lena Hausherr die sicherste Siebenmeter-Schützin sein. So wie gegen Buxtehude.

„Auch wenn das mein letztes Spiel für den BVB war, ich war nicht nervös, ich hatte richtig Bock darauf“,  freute sich Zoë Sprengers nach dem Abpfiff. Was man sah, sieben Tore zum Abschluss, darunter fünf Siebenmeter, sprechen für die Spielfreude und Professionalität von Sprengers, die beim BVB zur Stammspielerin der niederländischen Nationalmannschaft wurde. Und ein dickes Lob von Rupert Thiele mit auf den Weg bekam: „Zoë hat eine emotional unglaublich ansteckende Art, sie kann begeistern und mitziehen.“

Gegenüber diesen vier Leistungsträgerinnen des BVB stand Lyna Schwarz naturgemäß etwas im Hintergrund. Die 20-Jährige litt lange unter einer Schulterverletzung. Statt aus dem Rückraum Tore zu werfen, musste sie in die Reha, stellte sich danach der 2. Mannschaft zur Verfügung und wird in der kommenden Saison für den Oberligisten ASC 09 auflaufen.