Borussia Dortmund hält die Tür nach Wembley offen! Im Halbfinal-Hinspiel der UEFA Champions League setzte sich der BVB vor atemberaubender Kulisse durch einen Treffer von Niclas Füllkrug mit 1:0 (1:0) gegen Paris Saint-Germain durch und hat sich damit eine ordentliche Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Dienstag in Frankreich erarbeitet.

Es berichtet Boris Rupert

Die gut 77.000 BVB-Fans unter den 81.365 Zuschauern tauchten den SIGNAL IDUNA PARK ganz in Gelb, brannten ein Stimmungsfeuerwerk ab und bejubelten in der 36. Minute das verdiente 1:0 durch Niclas Füllkrug. Paris drückte nach der Pause auf den Ausgleich, traf unter anderem zweimal den Pfosten, doch auch Borussia hatte noch zwei gute Gelegenheiten durch Füllkrug und Brandt.

Ausgangslage:  
Der Gruppensieger (BVB) und der -zweite (PSG) standen sich im Halbfinale erneut gegenüber. Für Borussia war es das neunte Mal in der Vereinsgeschichte, die Runde der besten vier in einem europäischen Wettbewerb erreicht zu haben. Aus den vorherigen Duellen mit Paris standen ein Sieg, drei Unentschieden und zwei Niederlagen zu Buche, in dieser Saison ein 0:2 auswärts sowie ein 1:1 zuhause. Die Bilanz in K.o.-Runden gegen Mannschaften aus Frankreich war positiv: Viermal kam der BVB eine Runde weiter, zweimal scheiterte er.

Personalien:   
Im Vergleich zum Ligaspiel in Leipzig kehrten die dort gesperrten Maatsen und Can ebenso in die Startelf zurück wie Sabitzer (nach Infekt). Wolf, Özcan und Nmecha rückten auf die Bank, auf der auch die Kader-Rückkehrer Malen und Haller Platz nehmen konnten.

Taktik:   
Beide Teams ordneten sich in einer 4-3-3-Formation an, wenn auch mit Unterschieden. Auf Seiten der Gäste schob sich Rechtsverteidiger Hakimi bei Ballbesitz weit nach vorn auf eine Höhe mit den drei Angreifern, so dass aus dem 4-3-3 ein 3-3-4 wurde. Beim BVB orientierte sich wiederum Linksverteidiger Maatsen im Aufbau mehrfach ins zentrale Mittelfeld. Ryerson hatte rechts viele Freiheiten, die der Außenverteidiger zu zahlreichen Vorstößen nutzte.

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Spielverlauf & Analyse:
Borussia stand von Beginn an auf dem Gaspedal, setzte auf ein hohes Pressing (ganz vorn Sabitzer und Füllkrug), kam zu hohen Ballgewinnen und stresste damit den Gegner, der in der ersten Viertelstunde nur zwei kurze dominante Phasen hatte. Und so war es Schwarzgelb, das die erste Torchance verzeichnete in diesem von beiden Seiten mit hoher Intensität geführten Duell. Nach Brandts Pass kam Sabitzer rechts am Fünfer zum Abschluss, doch der Winkel war zu spitz, so dass Donnarumma parieren konnte (14.).

Mitte der ersten Hälfte gönnten sich beide Teams bei sommerlichen Temperaturen eine kurze Verschnaufpause. Hier hatte Paris oft den Ball, allerdings überwiegend in der eigenen Hälfte. Wenn die Gäste nach vorne kamen, stießen sie auf eine entschlossene Defensive, die Unterstützung von allen erhielt, insbesondere von Adeyemi, dessen Defensivaktionen am eigenen Strafraum nicht nur von den Fans, sondern auch von den Mitspielern gefeiert wurden.

Dann wieder der BVB: Brandts Gewaltschuss wurde mit Mühe geblockt (30.). Aus der Abwehr entstand auch der Führungstreffer. Schlotterbeck schickte Füllkrug mit einem langen Ball von der linken Seite steil. Der Stürmer nahm den Ball im Lauf mit dem rechten Fuß an und vollendete, bedrängt von Hernandez, mit dem linken aus 14 Metern ins kurze Eck (36.). Und Schwarzgelb hätte sogar das 2:0 nachlegen können: Nach Füllkrugs Ablage im Strafraum hielt Sabitzer voll drauf, doch Donnarumma parierte (44.).

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Die Halbzeitführung war verdient, weil der BVB vorne entschlossener agierte. Vier der fünf Dortmunder Torschüsse gingen auf den Kasten von Donnarumma, während alle vier Pariser Versuche am BVB-Tor vorbeiflogen. Paris übernahm mit Wiederbeginn das Kommando und verzeichnete durch Mbappé und Hakimi zwei Pfostentreffer in einer Szene (51.). Riesenglück auch vier Minuten später, als Fabian ein Kopfball freistehend vorbeisetzte. Das Chancenverhältnis (3:3) war nun ausgeglichen.

Schwarzgelb wankte, kämpfte sich aber zurück, beruhigte und kontrollierte wieder das Geschehen – und hatte selbst die große Chance auf das 2:0. Füllkrug geriet allerdings bei Sanchos Rückpass von der Grundlinie in Rücklage und schoss aus acht Metern drüber (60.). Drei Minuten später wurde er rechts am Fünfer klar gestoßen, doch der mögliche Elfmeterpfiff blieb aus.

Immerhin lief das Spiel – abgesehen von einer Schrecksekunde, die letztlich Maatsen bereinigte (72.) – wieder geordnet. Der BVB setzte selbst Akzente, sorgte so auch für Respekt beim Gegner, der das Visier nicht zu weit öffnen wollte. Aber Paris blieb gefährlich, ließ aber eine weitere hochkarätige Möglichkeit aus, als Dembele das Zuspiel von Hakimi über den Kasten setzte (80.). Auf der anderen Seite verhinderte Marquinhos gegen Brandt den zweiten Dortmunder Treffer (84.), als er am Fünfer mit einer Grätsche rettete.

Ausblick: 
Das Rückspiel findet bereits am kommenden Dienstag um 21 Uhr in Paris statt. Vorher trifft der BVB in der Bundesliga zuhause auf den FC Augsburg (Samstag, 15:30 Uhr).

Teams & Tore

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UEFA Champions League, Halbfinale, Hinspiel
BORUSSIA DORTMUND – PARIS SAINT-GERMAIN  1:0 (1:0)

Bor. Dortmund: Kobel – Ryerson (87. Wolf), Hummels, Schlotterbeck, Maatsen – Can – Sabitzer, Brandt (87. Nmecha) – Sancho, Füllkrug (90.+1 Moukoko), Adeyemi (82. Reus)
Paris St. Germain: Donnarumma – Hakimi, Marquinhos (42. Beraldo), Hernandez, Nuno Mendes – Vitinha – Zaire-Emery, Fabian – Dembelé, Mbappé, Barcola (65. Kolo Muani)
Bank: Meyer, Lotka; Süle, Haller, Bynoe-Gittens, Özcan, Wätjen, Malen – Navas, Tenas; Pereira, Mukiele, Skriniar, Carlos Soler, Lee, Ugarte, Asensio, Ramos
Tore: 1:0 Füllkrug (36., Schlotterbeck)
Eckstöße: 4:3 (Halbzeit 1:0), Chancenverhältnis: 5:6 (3:0)
Schiedsrichter: Taylor (England), Gelbe Karten: Maatsen, Schlotterbeck – Fabian
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft), Wetter: trocken, 23 Grad