Dan-Axel Zagadou
- 5
- Roman Bürki 1
- Mateu Morey Bauza 2
- Thomas Delaney 6
- Jadon Sancho 7
- Mahmoud Dahoud 8
- Erling Haaland 9
- Thorgan Hazard 10
- Marco Reus 11
- Raphael Guerreiro 13
- Nico Schulz 14
- Mats Hummels 15
- Manuel Akanji 16
- Youssoufa Moukoko 18
- Julian Brandt 19
- Reinier Jesus 20
- Jude Bellingham 22
- Emre Can 23
- Thomas Meunier 24
- Luca Unbehaun 25
- Lukasz Piszczek 26
- Steffen Tigges 27
- Axel Witsel 28
- Marcel Schmelzer 29
- Felix Passlack 30
- Giovanni Reyna 32
- Marwin Hitz 35
- Tobias Raschl 37
Gegnerische Stürmer prallen an dem 196 Zentimeter langen Riesen ab. Den Verantwortlichen bei Borussia Dortmund imponiert die Ruhe, „die er auch in schwierigen Momenten bewahrt“. Der 21 Jahre junge Abwehrspieler reagiert auf dieses Lob mit der Gelassenheit, die ihn auch auf dem Platz auszeichnet: „Es bringt nichts, aus der Rolle zu fallen. Cool zu bleiben zu bleiben, ist das Beste.“
Zagadou, Jahrgang 1999, kam im Pariser Vorort Créteil zur Welt und spielte beim örtlichen Klub erstmals im Verein. 2011 wechselte er in die Jugend von Paris Saint-Germain. Für dessen zweite Mannschaft kam er in der Spielzeit 2016/17 neunmal in der viertklassigen Championnat de France Amateur zum Einsatz und wechselte anschließend zu Borussia Dortmund. Auch Manchester City und Rasenballsport Leipzig sollen dem damals 18-Jährigen heiße Avancen gemacht haben. „Es war ganz klar die beste Entscheidung, nach Dortmund zu gehen“, sagte Zagadou im Februar 2019 dem Mitgliedermagazin Borussia und fügte hinzu: „Es hat sich alles erfüllt, was ich mir erhofft hatte. Ich habe mich ganz bewusst für den BVB entschieden, weil es immer wieder gelingt, junge Spieler ins Profiteam zu integrieren und sie auf höchstem Niveau weiterzuentwickeln.“
In seiner ersten Saison beim BVB, das war 2017/18, kam er aufgrund von Verletzungen des Stammpersonals häufig auf der linken Abwehrseite zum Einsatz. Ein Jahr später eroberte er zunächst selbst einen Stammplatz in der Innenverteidigung, seiner eigentlichen Position, ehe er wegen Verletzungen weite Teile der zweiten Saisonhälfte verpasste. Bis dahin hatte er mächtig Eindruck hinterlassen. Der Franzose gewann nämlich 70 Prozent seiner Duelle (in der Luft sogar 75%) und war damit der zweikampfstärkste Spieler der Liga! In sechs der 17 Bundesliga-Spiele mit Zagadou blieb der BVB ohne Gegentor – in den 17 Partien ohne ihn gelang das nur viermal. Er sei eine „Schlüsselfigur des Erfolges“ schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung im November 2018. Trainer Lucien Favre sagt über ihn: „Dan antizipiert das Spiel. Er hat große Fortschritte gemacht. Das ist ausgezeichnet.“ Mit Umstellung auf eine Dreierkette setzte der Coach auch in der Folgesaison konsequent auf Zagadou, wenn dieser fit war.
Erleichternd hinzu kommt, dass sich Favre mit Zagadou in dessen Muttersprache unterhalten kann. Wenn ihn der detailverliebte Trainer Vorschläge zur Verbesserung von Technik und Spielweise macht, muss er keinen Dolmetscher hinzuziehen. „Das erleichtert mir das Training, die Spiele und alles andere. Ich verstehe gut, was der Trainer von mir verlangt“, sagt er. So erfährt Zagadou aus erster Hand und ohne die Gefahr sprachlicher Ungenauigkeiten, mit welchem Fuß er welchen Ball spielen soll, oder wie man Bälle am besten antizipiert: Kommt er lang, kommt er kurz? „Favre“, erzählt der Spieler, „übt das anschließend in Kleingruppen mit uns ein.“
Was außer seiner eindrucksvollen Gestalt (90 kg) sofort auffällt, ist diese unheimliche Ruhe auf dem Platz. Darin ähnelt er Júlio César, von dem es in seiner Glanzzeit hieß, dass sein Puls auch in höchster Bedrängnis nie den Normalwert überschritt. Wenn Sebastian Kehl als Leiter der Lizenzspielerabteilung bei Zagadou ins Schwärmen gerät, dann sicher auch wegen dessen physischer Präsenz. Oder wegen der Zweikampfstärke. Mindestens genauso imponiert ihm aber, dass Zagadou „auch in schwierigen Momenten die Ruhe bewahrt“. Sportdirektor Michael Zorc nennt diese hervorstechende Eigenschaft eine „besondere Gabe“.
Es war seine Familie, die Zagadou in der für ihn anfangs noch fremden Welt Halt und Geborgenheit gab. Die Eltern eskortierten ihn nach Dortmund, auch die Geschwister vermittelten ihm das beruhigende Gefühl, dass er mit dem Wechsel von Paris nach Dortmund nicht entwurzelt wurde. Dressy, der älteste seiner vier Brüder, wohnte bei ihm in Dortmund. „Meine älteren Geschwister haben mich immer streng kontrolliert, dass ich keinen Blödsinn mache.“
Sich so jung an Jahren schon derart im Gleichgewicht zu befinden wie „Daxo“ (sein Spitzname), gehört zu den besonderen Merkmalen des frühreifen Abwehrspielers. Er selbst führt diese Ausgeglichenheit auf das Umfeld zurück, in dem er aufgewachsen ist. „Es bringt nichts, aus der Rolle zu fallen“, sagt er, „cool zu bleiben zu bleiben, ist das Beste.“ Erst auf Nachfrage räumt er ein, dass er in gewissen Ausnahmesituationen – aber auch nur dann – schon einmal die Fassung verliert: Wenn beim Gegner der Respekt fehlt oder das Fairplay auf der Strecke bleibt. „Zum Glück“, lacht Zagadou, „habe ich dann Kollegen wie Axel Witsel, die versuchen, mich zu bremsen.“ Überhaupt Witsel: Dem elf Jahre älteren Belgier fühlt sich Zagadou besonders verbunden, er nennt ihn „Tonton“, seinen Onkel.