Raphael Guerreiro
- 13
- Roman Bürki 1
- Mateu Morey Bauza 2
- Dan-Axel Zagadou 5
- Thomas Delaney 6
- Jadon Sancho 7
- Mahmoud Dahoud 8
- Erling Haaland 9
- Thorgan Hazard 10
- Marco Reus 11
- Nico Schulz 14
- Mats Hummels 15
- Manuel Akanji 16
- Youssoufa Moukoko 18
- Julian Brandt 19
- Reinier Jesus 20
- Jude Bellingham 22
- Emre Can 23
- Thomas Meunier 24
- Luca Unbehaun 25
- Lukasz Piszczek 26
- Steffen Tigges 27
- Axel Witsel 28
- Marcel Schmelzer 29
- Felix Passlack 30
- Giovanni Reyna 32
- Marwin Hitz 35
- Ansgar Knauff 36
- Tobias Raschl 37
Aufgewachsen in Paris, im Herzen jedoch Portugiese durch und durch ist Raphael Guerreiro. „Die Familie, mein Denken, die Art und Weise, wie ich groß geworden bin“ – all das mache den Portugiesen in ihm aus, erklärt der Mittelfeldspieler, der seit vier Jahren für Borussia Dortmund aktiv ist: „Ich habe neben dem portugiesischen auch einen französischen Pass, aber das Herz schlug immer portugiesisch. Ich habe Frankreich stets respektiert, aber nie mir vorstellen können, mal für eine französische Nationalmannschaft zu spielen.“
Als frischgebackener Europameister war Raphael Guerreiro im Sommer 2016 nach Dortmund gekommen. Fast wäre er im Endspiel der Held gewesen: Vor dem Siegtreffer von Eder schoss er einen Freistoß an die Latte; im Halbfinale gegen Wales hatte er das 1:0 von Ronaldo per Flanke vorbereitet.
Guerreiro ist ein spielstarker, technisch enorm versierter Außenverteidiger. Er entwickelt im letzten Spielfelddrittel einen enormen Zug zum Tor und ist dank seiner Technik und Spielintelligenz effektiv. Auch seine Standards sind brandgefährlich. Er gewann 2019/20 gute 54% seiner Zweikämpfe und setzte viele Offensivakzente, war in der Rückrunde an neun Toren beteiligt (sechs Treffer, drei Vorlagen).
Geboren und aufgewachsen ist er nahe Paris in Le Blanc-Mesnil, einem der Zentren der Unruhen in Frankreich im Oktober und November 2005. Von dort sind es keine zehn Kilometer bis zum Stade de France. Guerreiro, der einen portugiesischen Vater, eine französische Mutter und beide Staatsbürgerschaften hat, ist mit Portugal in der französischen Hauptstadt also quasi vor seiner Haustür Europameister geworden.
Schon als Elfjähriger war er ins Centre Technique National Fernand-Sastre eingezogen, in die berühmte Akademie des französischen Fußball-Verbandes in Clairefontaine. Seine Spielkameraden dort hießen unter anderem Paul Pogba und Raphael Varane.
Nach drei Jahren lockte ihn SM Caen in seine Jugendabteilung. Ab 2010 lief Guerreiro regelmäßig für die Reservemannschaft in der vierten Liga auf. 2012 unterschrieb er mit 18 Jahren seinen ersten Profivertrag. Nach nur einer Saison wechselte er zum FC Lorient, für den er in 102 Spielen zehn Tore erzielte. Eine starke Quote für einen, der auf dem Papier als Außenverteidiger geführt wird, dabei aber mitunter recht stürmisch sein kann. Seine körperlichen Nachteile kompensiert Guerreiro durch taktisch kluges Verhalten. Er selbst sagt: „Ich war immer kleiner als die anderen in meiner Mannschaft, aber das war nie ein Problem für mich. Ich habe andere Wege gefunden, um mitzuhalten.“
2013 lief Guerreiro erstmals für die U21 Portugals auf, im November 2014 folgte das Debüt in der A-Nationalmannschaft und im Sommer 2016 nach nur zwölf Länderspielen die Krönung zu Europas Königen. Dass er für die Selecao und nicht für die Equipe Tricolore, für die er auch spielberechtigt gewesen wäre, auflaufen würde, war für den Fan von Benfica Lissabon früh klar: „Ich bin französisch geprägt, weil ich die Sprache besser spreche als Portugiesisch. Aber ich fühle mich schon mehr als Portugiese. Schon als ich klein war, habe ich immer mit den Portugiesen mitgefiebert.“
Im Juni 2017 begann eine längere Leidenszeit. Beim Confed Cup in Russland hatte er sich einen Knöchelbruch zugezogen, so dass er vier Monate ausfiel. Erst am letzten Spieltag schaffte er es in die Startelf – und anschließend auch noch ins portugiesische WM-Aufgebot. Bei allen vier Partien war er von Beginn an dabei.
„Ich habe in der jüngeren Vergangenheit verschiedene Dinge in meinem Leben verändert“, sagt er zu seiner Verletzungs-Historie, die glücklicherweise überwunden ist. „Einmal in der Woche kommt ein Therapeut zu mir nach Hause und arbeitet an meiner Muskulatur, das hilft gerade bei der Nachbereitung eines Spiels. Dann habe ich meine Ernährung umgestellt. Heute esse ich beispielsweise viel mehr Gemüse als früher.“