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18.05.24

Interview

Marco Reus: „Die Fans machen diesen außergewöhnlichen Klub noch außergewöhnlicher“

Zum letzten Mal als Profi von Borussia Dortmund betritt Marco Reus am heutigen Samstag den Rasen im SIGNAL IDUNA PARK. „Ich bin unheimlich dankbar und stolz für diese besondere Zeit bei meinem Klub. Mehr als die Hälfte meines Lebens habe ich in diesem Verein verbracht und jeden Tag genossen.“ Zwölf Jahre war er hier Profi, von 2012 bis 2024, zuvor ein Jahrzehnt in der Jugend. Ein Gespräch über Dortmund, Borussia und Borussen sowie über große Momente.

Was macht Borussia Dortmund aus?
Die Fans machen diesen außergewöhnlichen Klub noch außergewöhnlicher. Wie sie uns begleiten zu unseren Auswärtsspielen. Von den Heimspielen brauchen wir gar nicht zu reden. Borussia Dortmund hat sich in den zurückliegenden Jahren unfassbar weiterentwickelt, ist auch international eine Marke geworden, hat weltweit Anerkennung bekommen. Ich bin froh, dass ich mit dabei war und einen Teil dazu beitragen konnte. Jetzt wird es Zeit, das Zepter weiterzugeben an jüngere Spieler.

Was macht Dortmund aus?
Die Menschen! Sie sind ehrlich und direkt, sie arbeiten hart. Und dementsprechend wollen sie auch von uns sehen, dass wir uns für den Klub zerreißen. Wenn wir alles geben, verzeihen sie auch schlechte Spiele. Sie leben diese Stadt und diesen Verein.

Wer war in Deinen Augen der größte Borusse?
An erster Stelle sehe ich Adi Preißler. Er hat den Verein in den Fünfzigern geprägt, nicht nur wegen seiner Tore. An ihn erinnert die „Adi-Preißler-Allee“ – wenn du so etwas erreicht hast, hast du nicht viel falsch gemacht. Dann Michael Zorc, 40 Jahre in einem Verein, in dem er Unfassbares geleistet hat als Spieler und als Manager. Und es gibt so viele andere. Borussia Dortmund ist so reich an großen Spielern. Sonst wäre der Klub nicht da, wo er heute ist.

Ist Dir heute bewusst, dass Dein Name auch genannt wird, wenn die nächsten Generationen über die größten Borussen sprechen?
Nein, auf keinen Fall. Du kennst mich ja auch schon lange und weißt, dass ich keiner bin, der gerne im Mittelpunkt steht. Ich habe immer gesagt, andere sollen über mich sprechen und urteilen – was sie auch ausführlich gemacht haben. Richtig realisieren, was man geleistet hat, wird man ohnehin erst ein paar Jahre danach.

An welches Spiel hast Du Deine schönsten Erinnerungen?
Das ist eine schwierige Frage bei zwölf Jahren und bei sieben großen Endspielen, bei großen Siegen und großen Niederlagen. Ich würde sagen: Malaga. Diese Nacht war nochmals anders, von der Spannung her, von der Atmosphäre – es war alles dabei.

Mit welchen Gefühlen gehst Du heute ins Stadion?
Das weiß ich noch nicht. Drumherum waren enorm viele Sachen zu tun. Ich freue mich darauf: das allerletzte Heimspiel dieser Saison, mein allerletztes Spiel hier! Es wird hoffentlich nicht regnen. Das Stadion ist ausverkauft. Dass ein bisschen Wehmut und Traurigkeit mit dabei sein werden, versteht sich von selbst. Aber ich konnte mich lange genug damit befassen, und wir haben danach noch ein Riesenspiel vor der Brust.

Wie denkst Du als Dortmunder darüber, dass der Dortmunder Lars Ricken in die Geschäftsführung aufgerückt ist?
Mega! Ich kenne Lars schon lange, auch wenn wir nie den ganz intensiven Kontakt hatten. Er ist ein unfassbarer Mensch, der einen tollen Weg eingeschlagen hat, dabei immer dem Verein verbunden geblieben ist. Ich glaube, dass er eine sehr, sehr gute Wahl ist. Und er hat Menschen an seiner Seite, die mitwirken werden, den Verein weiter nach vorne zu führen, noch lebendiger, noch bekannter zu machen.

Apropos Lars Ricken. Der 1. Juni wäre ein guter Tag, zu lupfen jetzt…
Das wäre unfassbar... Hauptsache zum Sieg. Alles andere wäre mir vollkommen egal.
Interview: Boris Rupert

Das ausführliche Interview mit Marco Reus finden Vereinsmitglieder in der nächsten Ausgabe der BORUSSIA, die wegen des Champions-League-Finales eine Woche später als zunächst angekündigt am 14. JUNI erscheint.

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