Bis spät in den Abend brannte noch Licht in der Geschäftsstelle von Borussia Dortmund. Am Sonntag trafen sich BVB-Chef Hans-Joachim Watzke, Sportdirektor Michael Zorc und Cheftrainer Jürgen Klopp, um den Verlauf der Hinrunde zu analysieren. Am Montag gab Watzke einige Details des Gesprächs preis.

„Wir haben ungeachtet unseres Verletzungspechs nicht alles richtig gemacht. Aber es geht nicht von selbst. Es wird nur dann funktionieren, wenn wir zu unseren Wurzeln zurückkehren, wenn wir wieder über eine extreme Fitness und Bereitschaft der Spieler verfügen, den Fußball zu spielen, den wir jahrelang mit großem Erfolg gespielt haben“, erklärte Watzke im Gespräch mit dem Pay-TV-Sender Sky.

Watzke, Zorc und Klopp konnten in der Analyse „nicht den Königsgrund“ für den Absturz vom zweitbesten auf den zweitschlechtesten Tabellenplatz ausmachen, doch es gab, so Watzke, ein, zwei „Dinge, die alles andere verstärkt haben“. Aufgrund der verletzungsbedingten Ausfälle (u.a. Hummels, Reus, Blaszczykowski, Sahin, und Gündogan, später Mkhitaryan, Kirch, Schmelzer) „hatten wir nie mit der Hälfte der Mannschaft eine dauerhafte Vorbereitungszeit, in der wir die Mannschaft in die Lage hätten versetzen können, den Fußball zu spielen, den wir normalerweise spielen, und der uns in Europa populär gemacht hat. Wir brauchen dafür eine enorme Fitness. Die war nicht gegeben. Selbst der breiteste Kader aller Zeiten hat nicht gereicht.“

Zur fehlenden Konstanz sagte Watzke: „Dass wir punktuell in der Lage waren, tolle Leistungen abzuliefern, haben wir in der Champions League und teilweise auch in der Bundesliga gesehen, aber den Spielern war es nicht möglich, vier Monate auf diesem Level zu spielen, weil die Voraussetzungen nicht gegeben waren.“

Gedanken, ob der Kader noch breiter hätte aufgestellt sein müsste, nannte Watzke „Senf nach der Mahlzeit“ und erklärte: „Wir können nur anhand der vorliegenden Fakten planen. Zu viele Spieler können dir auch die Stimmung in der Mannschaft versauen.“

Jürgen Klopp genießt nach wie vor die volle Rückendeckung der Verantwortlichen. „Wir haben einen der besten Trainer, die es überhaupt gibt. Daran gibt es nichts zu rütteln. Jürgen ist total fokussiert. Er steht zu 150 Prozent hinter der ganzen Geschichte.“

Trotz des insgesamt nach wie vor engen Tabellenbildes sind Gedanken an den Europapokal absolut tabu, unterstrich Watzke auf Nachfrage: „Diese Diskussion führen wir nicht. Es geht nur darum, den Abstieg zu vermeiden.“ Ein Jahr ohne Champions oder Europa League „werden wir gut verkraften, ohne Schulden machen zu müssen“.
Boris Rupert