Borussia Dortmund hat am 10. Spieltag der Fußball-Bundesliga zum ersten Mal in dieser Saison unentschieden gespielt. Eine personell ausgedünnte Elf erreichte nach Halbzeitrückstand ein 1:1 (0:1)-Remis bei Eintracht Frankfurt.

Es berichtet Boris Rupert

45 Minuten lang liefen die Borussen einer Frankfurter Führung – Kamada nach Hintereggers Steilpass in Minute neun – hinterher, kamen druckvoll aus der Kabine, glichen durch Reyna schnell aus (56.), kamen aber trotz deutlicher Dominanz nicht mehr zum Siegtreffer.

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Ausgangslage:  
Neunter gegen Vierter, wenige Niederlagen gegen viele Siege: Frankfurt war erst einmal als Verlierer vom Platz gegangen, der BVB bereits sechsmal als Sieger an den neun absolvierten Spieltagen. Borussia hatte keine der sieben vorangegangenen Begegnungen mit der Eintracht verloren (vier Heimsiege, drei Auswärts-Unentschieden).

Personalien:  
Haaland (Faserriss), Guerreiro (muskuläre Probleme), Akanji (Kniebeschwerden), Delaney (Rückenbeschwerden), Meunier (muskuläre Probleme), Reinier (häusliche Quarantäne) und Schmelzer (Reha nach Knie-OP) standen nicht zur Verfügung – immerhin konnten Can und Hummels (wieder) mitwirken. Can war im Vergleich zur Partie am Mittwoch gegen Lazio Rom einer von sieben Neuen. Zagadou gab nach langer Verletzungspause sein Saisondebüt und stand erstmals seit einem Dreivierteljahr in der Startelf. Zudem rückten Witsel, Dahoud, Schulz, Sancho und Brandt in die Startelf (für Piszczek, Bellingham, Reus und Hazard – alle Bank – sowie die verletzten Delaney, Guerreiro und Akanji).

Taktik:  
Die Gastgeber gingen die Begegnung nominell etwas defensiver an als zuletzt, tauschten einen Stürmer gegen einen Mittelfeldakteur und wechselten von einer 3-4-1-2-Grundordnung in ein 3-4-2-1-System. Sie pressten sehr hoch: Kamada, Silva und Barkok bildeten eine erste Linie, zwei bis drei weitere Frankfurter rückten nach und setzten die Borussen im Aufbau unter Druck. Spielerisch konnte sich der BVB – ebenfalls in einem 3-4-2-1 – aus diesen Situationen in der ersten Hälfte nur selten befreien – wenn es gelang, dann fand er viele freie Räume vor.

Spielverlauf & Analyse:
In der zweiten Minute verpasste der aufgerückte Hummels Sanchos Freistoßflanke nur um Zentimeter, doch das erste Tor erzielte die Eintracht. Mit Ansage. In der sechsten Minute holte Schulz nach Rodes Steilpass den durchgebrochenen Durm noch ein und verhinderte mit einer starken Abwehraktion das 0:1. Doch nur drei Minuten später schlug Hinteregger einen Vertikalpass aus der eigenen Hälfte nach vorn. Diesmal war Kamada frei, diesmal kam kein Borusse mehr ran, und Frankfurt führte.

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Der BVB hatte zwar ein optisches Übergewicht, kam aber erst ab der 20. Minute gefährlich aus dem Spiel heraus nach vorn. Sancho forderte Brandts Zuspiel, zog dann an der Strafraumlinie von rechts nach innen und zog platziert ab. Der Ball landete auf dem Tornetz. Sechs Minuten später kam der Engländer links am Fünfmetereck zum Abschluss und verpasste aus spitzem Winkel haarscharf das 1:1. Und in Minute 37 rettete Kostic nach Sanchos Zuspiel im letzten Moment vorm einschussbereiten Morey. Auf der anderen Seite aber kamen auch die Hessen immer wieder mal zu Gelegenheiten, die beste vergab Barkok in der 34. Minute.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs kam Moukoko für Dahoud ins Spiel, das die Borussen nun in einer 3-3-3-1-Formation angingen mit Sancho, Brandt und Reyna in einer offensiven Dreierreihe hinter Moukoko und vor Witsel sowie den Außen(verteidigern) Morey und Schulz. Das System kam Brandt deutlich entgegen – und damit auch dem Dortmunder Spiel, das viel, viel druckvoller wurde. Can scheiterte noch an Trapp (54.), doch nur Sekunden später vollendete Reyna eine herrliche Einzelaktion mit einem satten Schuss zum 1:1 in den Torwinkel. Eingeleitet worden war das Tor von Sancho.

Frankfurt bekam in der Folge wieder Zugriff auf das Spiel und konnte sich aus dem Dortmunder Powerplay befreien. Doch Borussia wollte die volle Punktzahl. Ndicka klärte auf der Linie gegen Reyna, der allerdings im Abseits gestanden hatte (80.). Auf dem tiefen, schwer bespielbaren Rasen, der zusätzliche Körner abverlangte, ergab sich aber keine weitere Torchance mehr.

Ausblick: 
Es geht weiter im Drei-Tage-Takt: Am Dienstag (18.55 Uhr) steht das letzte und für den Gruppensieg entscheidende Vorrundenspiel in der UEFA Champions League bei Zenit St. Petersburg auf dem Spielplan, am kommenden Samstag (15.30 Uhr) gastiert der VfB Stuttgart im Signal Iduna Park.

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