0:2, 3:2, 3:4 – Borussia Dortmund hat am drittletzten Spieltag der Saison 2021/22 das „kleine Derby“ gegen den VfL Bochum vor großer Kulisse mit 3:4 (2:2) verloren.

Es berichtet Boris Rupert

Vor 81.365 Fans im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK lag der VfL nach sieben Minuten durch Treffer von Polter und Holtmann mit 2:0 vorn. Mit einem Handelfmeter-Doppelpack schaffte Haaland bis zur 30. Minute den Ausgleich, verhinderte VfL-Keeper Riemann mit starken Paraden weitere BVB-Treffer, ehe Haaland mit seinem dritten Treffer in der 62. Minute für die erste BVB-Führung im B1-Derby sorgte. Doch Locadia (81.) und Pantovic mit dem dritten Handelfmeter in dieser Partie (85.) schossen die Gäste zum 4:3-Auswärtssieg.

Ausgangslage:  
Der BVB musste sich im Hinrunden-Duell mit einem 1:1 begnügen, nachdem die vorangegangenen drei Duelle allesamt gewonnen worden waren. Die einzige Heimniederlage in den zurückliegenden 32 Jahren gegen den VfL hatte es am 13. September 1998 gegeben. Bochum hatte nur eins der jüngsten sechs Ligaspiele gewonnen und war zuletzt dreimal hintereinander ohne eigenen Treffer geblieben. Der BVB hatte zwölf der bisher 15 Heimspiele in dieser Saison für sich entscheiden können.

Personalien:  
Can (Gelbsperre), Dahoud, Hummels, Kobel, Malen, Meunier, Morey, Reyna, Schmelzer und Tigges (alle verletzt oder im Aufbautraining) fehlten. Der nächste 17-Jährige feierte sein Startelf-Debüt: Jamie Bynioe-Gittens rückte neben Axel Witsel als einer von zwei Neuen im Vergleich zu Partie in München in die Startelf (für Can und Reinier).

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Taktik:  
Bochum formierte sich bei Ballbesitz in einem 4-3-3 mit einem Sechser und zog sich weit zurück, wenn Schwarzgelb aufbaute. Die Gäste versuchten es immer wieder mit langen Bällen auf die Außenstürmer Asano und Holtmann, während die Borussen ihre Angriffe im 4-2-3-1 meist kontrolliert vortrugen. Weil beide Teams im Defensivverhalten taktische Disziplin nicht unbedingt groß schrieben, gab es schon im ersten Durchgang neun hochkarätige Torchancen auf beiden Seiten (sechs für den BVB).

Spielverlauf & Analyse:
Fulminanter Start: Nach nicht einmal zwei gespielten Minuten parierte Riemann gegen Bynoe-Gittens. Ein Treffer hätte allerdings nicht gezählt, da Haaland zuvor bei Reus‘ langem Ball im Abseits gestanden hatte. Direkt im Anschluss spielte Riemann einen weiten Ball auf den rechten Flügel, wo sich Asano gegen Guerreiro durchsetzte, nach innen flankte. Da Akanji weggerutscht war, hatte Polter freie Bahn und konnte aus sieben Metern ungestört einköpfen (3.). Und auch der zweite Bochumer Abschluss saß. Asano legte halblinks aus dem Strafraum zurück, Pantovic ließ durch zu Holtmann, der die Kugel aus 19 Metern halblinker Position mit links ins lange Eck schlenzte (8.).

Auf der anderen Seite stoppte Gamboa Wolfs Hereingabe mit dem ausgestreckten Arm. Es musste allerdings der „VAR“ einschreiten. Den Elfmeter verwandelte Haaland sicher mit links flach ins rechte Eck (18.). Drei Minuten später hatte Brandt nach Bellinghams Pass das 2:2 auf dem Fuß, doch Riemann hielt. Dann hatte Reus nach einer von Akanji und Haaland vorbereiteten Aktion nur noch den VfL-Keeper vor sich, der den rechten Arm hochriss und abermals parierte (27.).

Auch das nächste Handspiel im Bochumer Strafraum deckte Video-Assistent Welz auf: Rexhbecaj hatte den Arm weit ausgestreckt. Erneut trat Haaland zum Elfmeter an, schoss abermals flach und wieder mit links, dieses Mal aber ins linke Eck – 2:2 nach 29 Minuten! Der starke Riemann verhinderte in der Folge gegen Wolf (35.) und Zagadou (38.) eine Dortmunder Halbzeitführung in einem wilden Spiel.

Auch im zweiten Durchgang gestatteten sich beide Mannschaften gegenseitig große Freiräume. Und abermals war es Riemann, der ein BVB-Tor verhinderte: Bellingham hatte Wolfs Flanke auf Haaland abgelegt, doch der kam mit seinem Schuss aus elf Metern am VfL-Keeper nicht vorbei (58.). Es war der bereits 13. Abschluss der Schwarzgelben. Bei Versuch 14 musste er sich dann erstmals aus dem laufenden Spiel geschlagen geben. Bynoe-Gittens spielte aus halblinker Position stark in den Lauf von Reus, der den Ball nach innen gab. Haaland schoss sich selbst an, und so wurde der Ball unhaltbar für Riemann abgefälscht. Nach einer Stunde hatte der BVB das Spiel gedreht, führte mit 3:2.

Borussia dominierte, aber Bochum kam gefährlich nach vorn durch den Antwi-Adjei, der die große Ausgleichschance jedoch vertändelte (70.). Gegenüber verpasste Reus die Vorentscheidung (80.). Stattdessen konnte Pantovic auf der rechten Seite unbedrängt flanken, Locadia setzte sich am Elfmeterpunkt gegen Akanji durch und schoss zum 3:3 ein (81.). Kurz darauf gab es den dritten Handelfmeter, verursacht von Witsel. Pantovic schoss den VfL fünf Minuten vor dem Ende wieder in Führung.

Ausblick:
Am Samstag kommender Woche tritt der BVB zum Auswärtsspiel bei Greuther Fürth an. Anstoß ist um 15.30 Uhr. Die Saison endet in 14 Tagen mit dem Heimspiel gegen Hertha BSC.

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