Bad Ragaz 2018 ist Geschichte. Nach acht Tagen mit insgesamt 15 intensiven Trainingseinheiten und drei Testspielen ist die Mannschaft von Borussia Dortmund nun auf dem Rückweg in die Heimat. Am Freitag beginnt die letzte Phase der Vorbereitung auf die am 20. August mit dem DFB-Pokalspiel in Fürth startende Saison.

Dass die Mannschaft an die bemerkenswerten Ergebnisse während der USA-Reise mit Siegen über Manchester City und Liverpool FC nicht anknüpfen konnte, war logische Konsequenz der Trainingsgestaltung. Diese eine Woche in Bad Ragaz war gleichzeitig schon die letzte, in der die Athletik-Trainer die Profis mit höchster Intensität belasten konnten. Und so konstatierte Roman Bürki nach den beiden abschließenden Tests am Dienstag gegen den FC Zürich (4:3) und den SSC Neapel (1:3): „Heute hat man die Müdigkeit gemerkt.“

„Wenn wir den Ball verlieren, haben wir Probleme“

Lucien Favre stellte nach dem am Ende deutlichen, den Spielverlauf nicht in Gänze korrekt widerspiegelnden 1:3 gegen den clever agierenden und in der Vorbereitung eine Woche weiter befindlichen italienischen Vizemeister fest: „Wenn wir den Ball verlieren, haben wir Probleme. Da müssen wir uns taktisch verbessern. Das Antizipieren muss besser werden. Manchmal müssen wir einfacher spielen, anstatt ins Risiko zu gehen.“

Ab Freitag wird der Schweizer verstärkt im taktischen Bereich mit der Mannschaft arbeiten. Das Hauptaugenmerk dürfte dabei auf dem Verhalten bei Ballverlust liegen. Hier hatte Favre in beiden Spielen am Dienstag großen Verbesserungsbedarf gesehen. „Es sind noch zu viele Details, die Fehler provozieren. Wir verlieren manchmal zu früh die Ordnung“, bemängelte Favre.

Neues Video: Schwitzen in der Schweiz - der Trainingslager-Rückblick auf BVB-TV

Mehr Tiefe in den Aktionen nach vorn

Im Angriffsspiel erwartet der Coach mehr Tiefe in den Aktionen. Er vermisst Läufe bis an die Grundlinie, „so dass wir über die Abwehr spielen können“. Lediglich Christian Pulisic holte sich bei der einen oder anderen gelungenen Szene den Applaus des Trainers ab, am Vormittag (im Spiel gegen Zürich) galt dies für Jakob Bruun Larsen. Ansonsten konstatierte Favre: „Du musst im richtigen Moment einen Lauf starten; und der Pass muss dann auch im richtigen Moment kommen. Das ist noch nicht top bei uns.“

In den drei Testspielen – am Freitag vergangener Woche gab es ein 1:1 gegen Stade Rennes – ließ Favre in verschiedenen Systemen spielen. Überwiegend zwar in einem 4-3-3, phasenweise auch in einem 4-4-2, dann meist mit Götze als „hängender Spitze“.

Bei aller Kritik und insgesamt sechs Gegentoren binnen acht Stunden übte der 60-Jährige auch Nachsicht und sagte über das Spiel gegen Napoli: „Sonst war das nicht schlecht: Lattenschuss, drei, vier klare Torchancen, das war okay.“

„Es war ein sehr gutes Trainingslager“

„Es war ein sehr gutes Trainingslager“, bilanzierte Torhüter Roman Bürki: „Wir hatten super Möglichkeiten, um zu trainieren. Die Bedingungen waren top, die Stimmung überragend.“ Weitere gute Nachrichten: Es hat sich niemand verletzt, und Julian Weigl konnte nach überstandenen Adduktorenproblemen bereits Teile des Mannschaftstrainings mitmachen.

Damit kann sich Favre ab Freitag mit (fast) komplettem Personal an den Feinschliff begeben. Und Neuverpflichtung Axel Witsel hat im Urlaub so gut gearbeitet, dass auch er alsbald ins volle Training einsteigen kann. Bis Fürth sind es ja noch zwölf Tage...