Was wolltet Ihr immer schon von Michael Zorc wissen? Zum Abschied haben wir ihm 09 Fragen von BVB-Fans gestellt.

Was bedeutet Dir Deine Heimatstadt Dortmund? (lucgab90)
Sehr viel, weil ich hier geboren wurde und zur Schule gegangen bin. Hier habe ich meine Frau kennengelernt und meine Kinder sind hier geboren. Hier bin ich zum BVB gekommen, habe Titel geholt und sehr viele liebe Menschen kennengelernt. Dortmund wird immer meine Heimat bleiben.

Was für eine Karriere hättest Du eingeschlagen, wenn Du nicht im Fußball gelandet wärst? (_michael.hoi_)
Die Frage habe ich mir auch mal gestellt. In der Schule hatte ich Geografie als Leistungsfach und ich wollte Erdkunde-Lehrer werden. Gott sei Dank ist es für mich – und noch mehr für die Schüler – anders gekommen.

Wer war der beste Spieler, gegen den Du spielen musstest? (louislatotzky)
Wir hatten mal ein Freundschaftsspiel im Nou Camp ungefähr 1983, da spielten im Mittelfeld beim BVB Franz-Josef Tenhagen und Michael Zorc. Bei Barcelona spielten Bernd Schuster und Diego Maradona. Das war schon ein leichter Klassenunterschied. Wir haben das Spiel auch nur 1:2 verloren. In der Liga habe ich mich immer schwergetan gegen Felix Magath. Der ist so viel gelaufen, das hat ihn, glaube ich, hinterher auch geprägt in seiner Trainerkarriere. Den habe ich schwer in den Griff bekommen. 

Welches war das beste Tor Deiner Karriere? (nickpfn06)
Das schönste war sicherlich 1996 gegen Oli Kahn bei uns im Stadion auf die Südtribüne zum 3:1. Vorausgegangen war ein langer Pass von Matthias Sammer. Emotional wunderbar war für mich das 1:0 gegen Schalke 1997 mit Jens Lehmann im Tor, der konnte auch nur hinterher gucken, auch vor der Südtribüne. Das waren tolle Tore.

Auf welchen Transfer bist Du am meisten stolz? (tiago.perfer)
Robert Lewandowski geholt zu haben, denn das war damals nicht so sonnenklar. Er hatte einen sehr schwierigen Stand in der polnischen Liga, spielte gegen alte, gewiefte Innenverteidiger. Manchmal bist du dahingefahren, hast dir Spiele angesehen und wärst fast eingeschlafen, weil es so langweilig war. Und irgendwann in der 88. Minute, als du schon fast auf dem Weg nach Hause warst, hat er wieder getroffen. Er hat ja auch bei uns eine gewisse Zeit gebraucht, bis er sich durchgesetzt hat. Du hast die besonderen Fähigkeiten damals schon leicht erkennen können und er hat sich dann zum wahrscheinlich besten Stürmer der Welt entwickelt. 

Welchen Tipp hast Du Sebastian Kehl schon gegeben? (curious_about_music)
Im vierten Jahr arbeiten wir jetzt zusammen, wir tauschen uns jeden Tag aus und reden viel miteinander. Er hat sich sicherlich das eine oder andere abgeschaut. Wir haben die meisten Termine in den letzten Jahren gemeinsam gemacht. Aber Sebastian ist auch jemand, der seinen eignen Kopf hat, der druckresistent ist, der auch ein eigenes Profil entwickeln möchte. Das ist auch gut so und das muss er auch machen. Sebastian hat keine Angst, auch unangenehme Entscheidungen zu treffen. In unserem Job spielen Druck und Erwartungshaltung eine große Rolle. Er soll sich nicht zu sehr unter Druck setzen lassen oder sich unter Druck gesetzt fühlen.

Wie fühlt es sich an, den BVB zu verlassen? (simpledude1909)
Noch bin ich da, es ist ja erst kurz davor. Es ist eine sehr lange Zeit und man wünscht sich auch mal, die Wochenenden etwas freier gestalten zu können und nicht den kompletten Samstag mit dem BVB zusammen zu sein. Am Sonntag muss man dann entweder der Sieg oder die Niederlage erklären. Nach Niederlagen rufen viel mehr Journalisten an, als wenn man 3:0 gewonnen hat. Ich werde etwas freier sein, das ist ein Aspekt.

Auf was freust Du Dich nach Deiner Zeit als Sportdirektor am meisten? (was_los_carsten)
Die Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen, vielleicht auch etwas bewusster zu verbringen. Denn ganz ehrlich, wenn man am Samstagabend nach Hause gekommen ist und hat gerade zu Hause gegen Bochum verloren, ist das bei uns nicht vergnügungssteuerpflichtig. Da geht die Familie schon in Habachtstellung, weil die Laune nicht gut ist.

Wie oft willst Du in der neuen Saison im Stadion sein? (kolbinski287)
So häufig wie es geht.
Aufgezeichnet von Christina Reinke