Marco Reus bleibt. Der gebürtige Dortmunder verlängert seinen Vertrag beim BVB um ein weiteres Jahr bis zum Sommer 2024. Im Anschluss an seine Unterschrift war Zeit, um mit Reus über seine Beweggründe, seine Entscheidungshilfen auf dem Weg zur Vertragsverlängerung und die persönliche Bedeutung von Verein und Stadt zu sprechen.

Marco Reus über die Bedeutung einer erneuten Vertragsverlängerung beim BVB: 
„Seit meiner Kindheit sage ich, dass dieser Verein etwas ganz Besonderes für mich ist. Ich war bis jetzt sehr stolz, so lange schon Teil des Klubs und des Teams zu sein und gemeinsam Erfolge anzustreben. Dementsprechend bin ich sehr glücklich, dass ich nochmal um ein weiteres Jahr verlängern durfte. Es war immer mein Wunsch, hier meine Karriere beenden zu wollen. An diesem Wunsch hat sich nie etwas geändert, deswegen bin ich jetzt sehr stolz und froh.“ 

… über die Wichtigkeit der Familie bei der Entscheidung: 
„Wenn es für meine Tochter morgens zum Kindergarten geht, heißt es immer ‚Heja BVB!‘. Das prägt und man möchte nicht, dass es vorbei ist. Ich habe natürlich auch viel mit meiner Frau darüber geredet. Alle in der Familie waren froh darüber, dass die Verlängerung jetzt durch ist und man sich auf neue Aufgaben konzentrieren kann.“ 

… zu Beständigkeit und Treue im Fußball: 
„Ich habe immer gesagt, dass jeder für seine eigene Karriere verantwortlich ist. Die Zeit fliegt und ist nicht grenzenlos. Wir hatten viele Spieler hier, mit denen wir ein geiles Team hätten aufbauen können, die sich aber leider anders entschieden und einen anderen Karriereplan verfolgt haben. Das gilt es zu respektieren. Einem Spieler wie mir, der immer um Titel mitspielen möchte, tut es natürlich weh, wenn immer wieder die Besten den Verein verlassen, weil sie leider nicht sehen, dass sie hier den nächsten Step machen können. Bei mir war es aber nie so, dass ich daran dachte, auch diesen Weg zu gehen, nur weil die es tun. Ich war immer offen dafür, etwas Neues aufzubauen und den Leuten damit zu vermitteln: ‚Ich bleibe trotzdem hier!‘“ 

… zur Bedeutung der BVB-Fans: 
„Was unsere Fans jeden Spieltag machen, ist Wahnsinn. Vor dem Frankfurt-Spiel haben wir im Bus noch das Bayern-Spiel geschaut. Neben mir saß Karim und ich sagte zu ihm: ‚Du kannst dir nicht vorstellen, was gleich im Stadion abgehen wird, weil die Leute spüren, dass es heute unfassbar wichtig wird, noch mehr hinter der Mannschaft zu stehen.‘ Schon beim Warmmachen stand ich einfach fünf Minuten vor der Süd und habe hochgeschaut, weil sie ein wahnsinniges Feuerwerk abgeliefert haben. Und das ist auch auswärts so, deshalb hoffe ich darauf, dass 20.000 oder 25.000 nach Bochum oder Augsburg kommen, um Heimspiele daraus zu machen. Man entwickelt unglaublich viel Power und es entsteht das Gefühl, dass du diese Spiele einfach nicht verlieren kannst.“

… darüber, was Borussia Dortmund für ihn bedeutet: 
„Heimat. Verbundenheit. Einfach das Leben. Es ist schwierig zu beschreiben, für Leute, die nicht so tief drin sind. Es bedeutet sehr viel, wenn du dein ganzes Leben hier verbracht hast und die Möglichkeit hattest, in diesem Verein spielen zu dürfen – bis zum Ende. Irgendwann muss man sich entscheiden: Möchte man nochmal etwas Neues ausprobieren oder soll es hier tatsächlich zu Ende gehen? Ich habe immer das Gefühl, ich bin zuhause. Auch wenn es Phasen gibt, in denen es mal nicht so läuft. Ich weiß, dass es hier immer wunderschön ist, die Leute mich mit offenen Armen empfangen und das wollte ich nie missen. Deswegen gab es eigentlich immer nur die Entscheidung pro BVB!“ 

… darüber, was der neunjährige Marco Reus denken würde, wenn er damals gewusst hätte, dass er so lange in einem Club spielen würde: 
„Er würde denken, dass er alles richtig gemacht hätte. Es gab keinen Grund, warum es nicht hätte passieren sollen oder dem Verein nicht die Treue zu halten. Es hat sich gelohnt, die ganzen Opfer zu bringen. Durchzubeißen, dranzubleiben, niemals aufzugeben und immer positiv zu bleiben. Es wäre mit nichts zu vergleichen, wenn man das am Ende mit dem Meistertitel krönen würde.“

BVB-TV by 1&1: Zum kompletten Interview mit Marco Reus