Ein möglicher Re-Start der Fußball-Bundesliga rückt seit heute ein Stück näher. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, die Ministerpräsidenten Armin Laschet (Nordrhein-Westfalen) sowie Markus Söder (Bayern) haben sich in einer Gesprächsrunde mit der BILD-Zeitung für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs ab dem 9. Mai ausgesprochen. Voraussetzung für die Austragung von Bundesligaspielen ohne Zuschauer ist die Zustimmung der Gesundheitsämter sowie des Robert-Koch-Instituts.

„Es handelt sich um einen Vertrauensvorschuss der Politik, wenn ab dem 9. Mai wieder gespielt werden darf. Hätte die Liga nicht so ein durchdachtes Konzept vorgelegt, hätte die Politik womöglich anders entschieden. Wir sind jetzt in der Bringschuld“, erklärte Hans-Joachim Watzke am Abend. Borussia Dortmunds Vorsitzender der Geschäftsführung war dem „BILD-Talk“ mit dem Gesundheitsminister sowie den beiden Ministerpräsidenten ebenso wie DFL-Chef Christian Seifert und Bayern Münchens Vorstandsvorsitzendem Karl-Heinz Rummenigge zugeschaltet.

Laschet sprach von einem „durchdachten Konzept“, das die DFL vorgelegt habe. Es ließe „erkennen, dass es Schutzvorkehrungen gibt. Ich könnte mir vorstellen, dass wir zum Zustand der Geisterspiele zurückkehren können.“

Dass für die notwendigen medizinischen Tests genügend Kapazitäten zur Verfügung stünden, hatte die Zeitung Die Welt bereits in der vergangenen Woche nach Rückfrage beim Berufsverband „Akkreditierte Labore in der Medizin“ in Deutschland (ALM e.V.) recherchiert und berichtet: „Die Kapazität der zuletzt 107 Labore, die sich an der ALM-Datenerhebung beteiligt haben, wurde auf 110.000 Tests täglich gesteigert. Macht insgesamt 550.000 Tests pro Woche. Durchgeführt wurden in der Karwoche aber nur 294.000 Tests.“

Daher betonte Hans-Joachim Watzke heute noch einmal: „Der Fußball nimmt keine Sonderrolle ein. Bei den Autobauern rollen die Bänder, auf Baustellen wird gearbeitet, Friseure öffnen bald, andere Geschäfte ebenfalls. Wir gehen in der Bundesliga unserer Arbeit nach, das ist ja kein Hobby, sondern Beruf.“

Gleichwohl sprach die Politik von einer „Gratwanderung“, so Söder: „Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir nicht überdrehen oder leichtfertig sind. Spiele mit Zuschauerbeteiligung sind völlig undenkbar.“ Klar sei aber auch: „Ein Wochenende mit Fußball ist deutlich erträglicher als ein Wochenende ohne Fußball.“

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärte: „Mit dem Gesamtkonzept sind Geisterspiele sicher wieder möglich. Entscheidend ist, dass so das Infektionsrisiko minimiert wird. Das wäre für Millionen Fußballfans ab dem 9. Mai dann wieder ein Stück Normalität, wenn auch im leeren Stadion.“

Neun Spieltage sind noch zu absolvieren. Am 9. Mai stünde planmäßig die 33. Runde auf dem Programm, die Borussia Dortmund ein Auswärtsspiel bei Rasenballsport Leipzig beschert hätte. „Ich wünsche mir, dass wir auf dieser Strecke nicht einen einzigen Traditionsverein in der Bundesliga verlieren. Darum kämpfen wir“, betonte Watzke und fügte hinzu: „Ich hoffe, dass im Mai viele Fans ein bisschen Freude empfinden können, wenn ihre Vereine wieder spielen.“
Boris Rupert