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Nachbericht

BVB will gegen Holstein den letzten Schritt gehen

Ein Heimsieg gegen Holstein Kiel mit zwei Toren Differenz bringt Borussia Dortmund am Samstag, am finalen Spieltag der Achterbahn-Saison 2024/25, mit Sicherheit auf Platz vier und damit in die UEFA Champions League. Selbst ein Unentschieden könnte reichen – dann aber müsste Frankfurt parallel in Freiburg gewinnen.

Die Mannschaft von Niko Kovac hat sich… – besser: Niko Kovac hat die Mannschaft in eine vor Wochen kaum vorstellbare Konstellation gebracht. Nach dem 26. Spieltag, nach einem 0:2 in Leipzig, war sie auf Rang elf zurückgefallen und hatte zehn Punkte und zehn Tore Rückstand auf einen Champions-League-Platz. Heute, acht Wochen später, hat sie den Ausgang einer turbulenten Saison selbst in der Hand.

Zwar belegt sie nach dem 33. Spieltag „nur“ den fünften Rang, doch der Vierte (Freiburg) und der Dritte (Frankfurt) stehen sich am kommenden Wochenende direkt gegenüber. Einen von beiden wird sie – einen Sieg gegen Kiel vorausgesetzt – überholen, es sei denn, sie gewinnt gegen den Absteiger aus Schleswig-Holstein mit nur einem Tor Unterschied und Frankfurt verliert in Freiburg ebenfalls mit nur einem Tor Unterschied. In allen anderen Konstellationen überholt Borussia Dortmund entweder den Sportclub oder die Eintracht.

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Leipzig als Wendepunkt, Leverkusen als vorletzter Schritt. Wie sich die Spiele übrigens glichen. „Damals“, an diesem kalten März-Abend, feuerte der BVB 25-mal aufs Leipziger Tor (xGoals-Wert: 3,06), biss sich aber an Keeper Peter Gulacsi die Zähne aus und verlor mit zwei Toren Differenz (0:2). Gestern, an diesem warmen Sommer-Nachmittag, gab Bayer 19 Torschüsse ab (xGoals-Wert: 2,20), biss sich aber an Keeper Gregor Kobel die Zähne aus und verlor mit zwei Toren Differenz (2:4).

„Ich bin natürlich happy, dass ich der Mannschaft helfen konnte“, sagte Torhüter Gregor Kobel, der zum zweiten Mal in seiner Karriere neun gegnerische Torschüsse in einem Spiel abwehren konnte. „Aber dafür bin ich ja auch da“, merkte der Schweizer an.

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Kobel hielt, und vorne schlugen Julian Brandt, Julian Ryerson, Karim Adeyemi sowie Serhou Guirassy eiskalt zu und bauten damit eine bemerkenswerte Torserie aus. In acht der jüngsten neun Partien gegen Mainz 05 (3:1), SC Freiburg (4:1), Bayern München (2:2), FC Barcelona (3:1), Borussia Mönchengladbach (3:2), TSG Hoffenheim (3:2), VfL Wolfsburg (4:0) und Bayer Leverkusen (4:2) erzielte Borussia Dortmund 26 Tore. Das sind im Schnitt über drei Treffer pro Spiel. Seitdem lag auch die Laufleistung (bis auf eine Ausnahme: 119,7 km im Spiel gegen Wolfsburg) stets über der 120-Kilometer-Marke. Im Schnitt waren es 121,5 zurückgelegte Kilometer in den Partien nach Leipzig, was Borussia Dortmund seitdem zur laufstärksten Mannschaft der Liga macht.

„Der Trainer hat uns den Arsch getreten“, sagte Karim Adeyemi plakativ: „Er hat uns gesagt, dass wir laufen müssen, egal gegen wen. Und dass es dann mit unserer Qualität und mit unserer Spielweise für die anderen sehr schwer wird. Ich muss ehrlich sagen: Es hat mir geholfen. Ich fühle mich fitter, und die Krämpfe kommen auch nicht mehr.“ Gregor Kobel erwähnt einen anderen Aspekt: Konsequenz. „Er lässt nicht viel durchgehen, was auch gut so ist“, sagt der Schweizer über seinen Trainer. Mit Blick auf die veränderte Spielstatik konstatiert Sportdirektor Sebastian Kehl: „Wir haben in allen Bereichen versucht, zuzulegen, intensiver Fußball zu spielen, ein Stück weit auch mutiger nach vorne zu verteidigen. Wir verfolgen einen klaren Plan, den der Trainer den Jungs an die Hand gibt.“ Ganz wichtig seien dann aber auch die Erfolge. Kehl: „Ich weiß, aus eigener Erfahrung: Man wächst mit Siegen zusammen.“

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Einen Schritt muss die Mannschaft noch gehen, um eine Saison, die international mit dem Erreichen des Viertelfinales erfolgreich war, auch national positiv zu beenden. Oder um es mit den Worten von Julian Brandt zu sagen: „Die Saison so glimpflich wie möglich ausklingen lassen.“ Bis auf den Langzeitverletzten Nico Schlotterbeck und Pascal Groß, der als einer von fünf Borussen mit vier Gelben Karten in die Partie in Leverkusen gegangen war und sich – zum Glück als Einziger – eine Gelbsperre einhandelte, kann die Mannschaft vermutlich in Bestbesetzung gegen Holstein Kiel antreten und eine Scharte auswetzen. Das Hinspiel mit jener 0:2-Niederlage Mitte Januar war eine Zäsur in dieser wechselhaften Saison. „Kiel“ soll nun den versöhnlichen Abschluss bedeuten.
Boris Rupert

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