Mit Borussia Dortmund wurde er als Spieler Europapokalsieger, den FC Schalke 04 führte er als Manager zum UEFA-Pokalsieg. Die Rede ist von Rudi Assauer, der am heutigen Mittwoch seinen 70. Geburtstag feiert. Zu den Gratulanten zählt auch BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball, der den Jubilar „als großen Sportsmann des Ruhrgebiets“ würdigt.

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Rudi Assauer im BVB-Dress. [Foto: imago]

Am 30. April 1944 im saarländischen Sulzbach-Altenwald geboren, im westfälischen Herten aufgewachsen, wo er von 1952 bis 1964 das Fußball-ABC erlernt, ehe er vom damaligen Regionalliga-Absteiger, der Spielvereinigung Herten (damals zweithöchste deutsche Spielklasse), zum BVB zu wechsele: So liest sich die Geschichte des Rudolf „Rudi“ Assauer in dessen ersten zwei Lebens-Jahrzehnten.

Was dann folgt, ist die erfolgreiche Karriere als Lizenzspieler bei Borussia Dortmund. Der DFB-Pokalsieg 1965 noch ohne Einsatz in der Mannschaft und ein Jahr später der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 1966. In fünf der neun Spiele auf dem Weg dorthin wirkt „der schöne Rudi“ mit. In der ersten Runde auf Malta bei Floriana La Valetta (5:1), in der zweiten Runde gegen den bulgarischen Vertreter ZSKA Sofia (3:0), in den beiden Halbfinals gegen West Ham United (dort 2:1 und daheim 3:1) sowie im Finale am 5. Mai 1966 in Glasgow gegen den FC Liverpool (2:1 nach Verlängerung) zeigt er seine Qualitäten als abwehrstarker Spieler.

Neben den 66er WM-Vize-Weltmeistern Tilkowski, Paul, Held und Emmerich, den WM-Spielern Schmidt (1958 und 62) und Libuda (1970) sowie den „Arbeits-Bienen“ Cyliax, Kurrat, Redder und Sturm darf er als damals Jüngster mit gerade einmal 22 Jahren diesen grandiosen Erfolg feiern. Im gleichen Jahr wird der eitle Sportler, der stets einen kleinen Kamm in der kurzen schwarzen Hose auf dem Spielfeld mit sich trug, mit den Schwarzgelben hinter dem TSV 1960 München Vizemeister (18 Einsätze). Bis 1970 kommt er auf 119 Partien (bei acht Toren) in Dortmund. Danach wechselt er zu Werder Bremen, wo er bis 1976 nochmals 188 Spiele (bei vier Treffern) bestreitet.

Nach fünfjähriger Manager-Tätigkeit an der Weser (1976 – 81) ergreift er erstmals das Ruder beim FC Schalke 04 (1981 – 86). Nach vierjähriger Tätigkeit im Immobilienbereich (1986 – 90) übernimmt er den damaligen Zweitligisten VfB Oldenburg. Seine erneute Berufung zum Manager „auf Schalke“ am 1. April 1993 läutet seine erfolgreichste Ära ein, in der er bis zu seiner Abberufung am 17. Mai 2006 die Veltins-Arena errichten lässt. Mit dem Gewinn des UEFA-Pokals 1997 und des DFB-Pokals 2001 und 2002 stillt er die Sehnsucht der Blau-Weißen nach Titeln. Den Meistertitel kann jedoch auch er ihnen nicht schenken.

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Das Macho-Image und der Zigarren-Konsum, der jeden Vergleich standhält mit dem Zigaretten rauchenden Altkanzler Helmut Schmidt, lassen die Werbebranche auf ihn aufmerksam werden. So erhält er – gemeinsam mit seiner damaligen Lebensgefährtin Simone Thomalla – für den Bier-Werbespot mit dem Kultsatz „Nur angucken, nicht anfassen“ am 2. Februar 2006 den Fernsehpreis „Die goldene Kamera“ in der Kategorie „Bester Werbespot mit Prominenten“.

Das alles ist heute die vergessene Welt des Rudi Assauer, denn Rudi Assauer leidet an Alzheimer. Es ist still geworden um den Mann, der am 30. April auf 70 Lebensjahre zurückblickt. Doch vergessen werden wir den Rudi nicht und gratulieren ihm recht herzlich zum Geburtstag!
Fritz Lünschermann