Borussia Dortmund trauert um einen der wichtigsten Spieler der Aufstiegsmannschaft von 1976. Torhüter Horst Bertram ist in der Nacht zu heute im Alter von 74 Jahren gestorben. „Die Nachricht hat uns alle sehr betroffen gemacht. Ich persönlich war ein großer Bewunderer dieses großartigen Sportsmannes“, erklärte BVB-Präsident Dr. Reinhold Lunow.

Horst Bertram war der einzige Spieler, der dem BVB nach dem Abstieg 1972 in vier Regional- und Zweitliga-Jahren die Treue hielt. Im Herbst seiner Karriere lehnte er ein Angebot des FC Bayern München ab, weil ihn der damalige Präsident Dr. Reinhard Rauball zum Bleiben bat, da der auserkorene Nachfolger Eike Immel erst 18 Jahre alt war und daher ein erfahrener Mann auf der Bank sitzen sollte.

Zwischen 1971 und 1983 hütete Horst Bertram 258 Pflichtspielen das Tor von Borussia Dortmund. Von 1972 bis 1979 war er die Nummer eins, von 1976 bis 1978 sogar Mannschaftskapitän.

In dieser Zeit war sein Name aus einer BVB-Aufstellung nicht wegzudenken. Er, der sehr großen Anteil am Wiederaufstieg 1976 hatte, gab alles für seine Borussia. Als die Mannschaft im Frühjahr 1979 in den Abstiegskampf geriet, spielte er trotz Verletzung. „Ich konnte keinen Meter mehr laufen. Vor den Spielen wurde ich zu Masseur Deuser nach Düsseldorf geschickt, damit ich irgendwie spielen konnte.“ Sein 258. und letztes Spiel – meist in einem hellblauen Torwart-Trikot – bestritt er am vorletzten Spieltag der Saison 1978/79 im Frankfurter Waldstadion. An diesem 2. Juni 1979 stand fest, dass Borussia auch rechnerisch nicht mehr absteigen konnte.

1983 beendete Bertram seine Profi-Karriere, arbeitete viele Jahre als Trainer im Amateurbereich und eröffnete parallel einen Schreibwarenladen, zunächst in Scharnhorst, dann in Wickede, den er weit über das eigentliche Renten-Alter hinaus betrieb. „Jetzt bin ich im Ruhestand“, sagte er noch vor wenigen Wochen.

Am 16. November hätte Horst Bertram seinen 75. Geburtstag gefeiert. „Die Trauer ist groß“, betonte Dr. Lunow. (br)

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